Freitag, 17. August 2012

Quod licet Jovi non licet bovi, oder wenn Feuilletonchefs zu viel morden

Zuerst schrieb der eine, Martin Walser, "Großschriftsteller" vor Jahren das Buch "Tod eines Kritikers" in dem sein gefühlter Erzfeind, Großkritiker M.Reich-Ranicki vom Leben zum Tode befördert wurde-  da war das deutsche Feuilleton nicht amused und hatte schwer an seinen moralischen Bedenken zu tragen.
Jetzt tat der Feuilletonchef der SZ, Thomas Steinfeld ein Gleiches in seinem unter dem Pseudonym Per Johannsen im September im S.Fischer-Verlag erscheinenden Krimi  "Sturm" wird sein Ex-Chef, FAZ-Herausgeber Frank Schirrmacher in einem schwedischen Wald brutal emordet, das allerdings kann die Rachegelüste des Exmitarbeiters noch nicht befriedigen.
Die Leiche seines Haßobjektes liegt jahrelang unbeerdigt auf einer Waldlichtung und wird von Dachsen teilweise gefressen, benagt und zerfleischt, es bleiben nur Knochen-Knorpelreste und ein ideologisch höchst verdächtiger, weil elitärer Schuh.
Da tauchen natürlich die Assoziationen auf - wer noch nach dem Tod die Verachtung seines Henkers spüren sollte, wurde nicht beerdigt sondern den Tieren (je nach Fauna verschieden) zum Fraß vorgeworfen, - das lesen wir im AT und wir denken an die Brüder der Antigone, Savonerola fiel so einer Behandlung anheim, der damnatio memoriae- nur daß er zu Asche verbrannt wurde, die natürlich nicht bestattet wurde.
Darüber hinaus wird er von verschiedenen Protagonisten des Romans auch als Charakter total zerstört und vernichtet.
Das sagt wenig über Frank Schirrmacher aber sehr viel über den abgrundtiefen Haß, den Herr Steinfeld gegen sein virtuelles Opfer hegt, aus.
Aber es sagt auch noch etwas anderes aus -was das Buch - aber sicher ungewollt-  zur Schau stellt:  das Denken der Neojakobiner in Kulturbetrieb und Medien, nicht nur in der SZ, aber in ihr besonders ausgeprägt, wie wir immer wieder u.a. in ihren antikirchlichen, antipäpstlichen Stellungnahmen lesen dürfen.
Es ist das totalitäre Denken unserer linken Meinungseliten, das nun erstmal spielerisch mit dem Gedanken einer Bestrafung spielt.

Von den drei dogmatisierten Idealen der Franz. Revolution ist es die Freiheit, die immer schnell und zuerst auf der Strecke bleibt und eigentlich nur noch inhaltsleer im Munde geführt wird, wenn es unbedingt sein muss.
Wir haben das Unbehagen unserer Neojakobiner an der Freiheit erlebt, als sie Bundespräsident Gauck vorwarfen, diese zu häufig (und dann noch mit leuchtenden Augen!) zu erwähnen und zu preisen.
Totalitär denken, reden und schreiben sie und sind dabei ihren Vorbildern aus der Zeit des "Tugendterrors" ähnlicher, als ihnen vielleicht lieb ist.Die virtuelle Hinrichtung sei es nun am Pranger von Talkshows oder durch einen Schlüsselroman ist ihnen vorerst (?) genug.
Thomas Steinfeld jedenfalls hat inzwischen zugegeben "Per Johannsen" zu sein, dessen frei erfundene Vita mitsamt Foto vom, S.Fischer-Verlag bis fast zuletzt als echt beteuert wurde. Flankiert wurde diese Camouflage noch durch eine frei erfundene Übersetzerin. Sie existiert schlicht nicht und das Buch ist auch nie in Schweden erschienen.
Soviel zur Glaubwürdigkeit von Verlagsmitteilungen eines ehedem höchstangesehenen Verlages großer Schriftsteller.
Das ist vielleicht weniger verwunderlich - tut doch der Verlagschef ein Gleiches- er schreibt im eigenen Verlag unter Pseudonym.
Steinfeld allerdings leugnet weiterhin, dass es sich bei seinem Toten um Schirrmacher handele- nur da gibt es nichts zu leugnen- die Ähnlichkeit und die vielen Hinweise sind einfach zu eindeutig.
Das ist jetzt allerdings auch eine causa SZ.
Schon Chefredakteur Heribert Prantl hatte sich Ärger eingehandelt, als er einen Besuch bei G. Grass mit eigenen Küchenphantasien zur Fiktion machte. Jetzt also der Feuilletonchef als Krimiamateurautor, der seinen aus ideologischen Motiven zum Haßobjekt avancierten ehemaligen Chef krimiliterarisch meuchelt und damit Geld verdienen möchte.

Frank Schirrmacher allerdings reagiert gelassen und souverän. Zu seinem literarischen Tod durch Mord befragt. beschied er knapp:  "ich lese keine schwedischen Kriminalromane".

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