Montag, 12. August 2013

Fehler in der Übersetzung des Motu Proprio Summorum Pontificum

Es geschah das Wunder am Tiber- nach 6 Jahren ging es plötzlich ganz schnell - Summorum Pontificum wurde in 6 Sprachen übersetzt und alles wurde gut.
Alles? Leider nicht, aber glücklicherweise gibt es aufmerksame Leser und  Lateinkenner, die einen übereinstimmenden Übersetzungsfehler in 4 der 6 Sprachen fanden.
Einen übereinstimmenden Fehler, der zudem sinnverändernd ist. Das wirft - zumal ob der zufälligen? zeitlichen Nähe zum umstrittenen Dekret an die FFI- natürlich Fragen und Zweifel auf, die z.B. nicht mit dem Hinweis auf Zeitmangel  weggewischt werden könnten....
Welches ist also der Fehler?

In Artikel 7 des Lateinischen Textes steht Folgendes:
"Art. 7. Ubi aliquis coetus fidelium laicorum, de quo in art. 5 § 1 petita a parocho non obtinuerit, de re certiorem faciat Episcopum dioecesanum. Episcopus enixe rogatur ut eorum optatum exaudiat. Si ille ad huiusmodi celebrationem providere non vult res ad Pontificiam Commissionem “Ecclesia Dei” referatur."
"Fettdruck und Unterstreichung von uns"
cr : Libreria Editrice Vaticana

In den deutschen, italienischen, spanischen und portugiesichen Übersetzungen wird das  "non vult" nicht etwa korrekt mit "nicht will" ( wie in der französischen mit "ne veut pas" und der englischen "does not wish" ) sondern falsch mit "nicht kann" übersetzt, was ja einen anderen Sinn ergibt.

 "Art. 7. Wo irgendeine Gruppe von Laien durch den Pfarrer nicht erhalten sollte, worum sie nach Art. 5 § 1 bittet, hat sie den Diözesanbischof davon in Kenntnis zu setzen. Der Bischof wird nachdrücklich ersucht, ihrem Wunsch zu entsprechen. Wenn er für eine Feier dieser Art nicht sorgen kann, ist die Sache der Päpstlichen Kommission Ecclesia Dei mitzuteilen."
cr L.E.V.


und für die romanischen Sprachen hier die italienische Übersetzung
"Art. 7. Se un gruppo di fedeli laici fra quelli di cui all’art. 5 § 1 non abbia ottenuto soddisfazione alle sue richieste da parte del parroco, ne informi il Vescovo diocesano. Il Vescovo è vivamente pregato di esaudire il loro desiderio. Se egli non può provvedere per tale celebrazione, la cosa venga riferita alla Commissione Pontificia “Ecclesia Dei”.
cr L.E.V

in den englischen und französischen Übersetzungen wird das "non vult" jeweils korrekt  mit "... if he doss not wish.." und  "...s´ il ne veut pas..."wiedergegeben.

Einer der aufmerksamen Leser war wieder einmal Sandro Magister, Vaticanista des L´ Espresso,  der zu diesem Befund auch einen Beitrag auf seinem blog Settimo Cielo im L´Espresso verfaßt hat. Klicken
  


13 Kommentare:

  1. Es ist allerdings die Frage, was für die Gläubigen, die um eine solche Messe ersuchen besser ist: die lat. Form oder die dt. Übersetzung?

    In der lat. Variante, ist die Sache ED vorzulegen, wenn der Bischof zwar kann, aber nicht will.

    In der dt. Variante, die die Sache ED vorzulegen, wenn der Bischof zwar will, aber nicht kann.

    Das Nichtkönnen in der zweiten Variante kann ja verschiedene Gründe haben. Am naheliegensten ist, daß er keinen Priester findet, der die Messe in der außerordentlichen Form zelebrieren kann. Dann nütz dem Bischof sein guter Wille reichlich wenig. Wie dann allerdings ED Abhilfe schaffen will, ist fraglich. Vielleicht fliegen sie dann einen Priester aus dem Kongo ein.

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    1. Besser nicht:
      "Sonntag, 16.06.2013: Gottesdienst im kongolesischen Ritus
      Premiere in Zorneding: Am Sonntag, den 16.06.2013 (11. Sonntag im Jahreskreis) fand die Eucharistiefeier im kongolesischen Ritus statt! Die Eucharistiefeier nach kongolesischem Ritus ist ein Fest der Freude und Danksagung in Gemeinschaft vor Gott. Niemand ist nur Zuschauer - alle sind mit innerer und äußerer Beteiligung dabei und preisen und loben Gott mit Körper und Seele. Die dankbare Freude gegenüber Gott darf - inspiriert durch die Liturgie, den Rhythmus und die Musik - durch frohes Mittun, Singen, Klatschen und Tanzen zum Ausdruck kommen."
      Das klingt irgendwie so gar nicht nach Alter Messe ...

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    2. die lateinische "Variante" aber eigentlich Urtext des Motu Proprio ist ja die ausschlaggebende mit Rechtswirksamkeit. Die deutsche ist eine fehlerhafte Übersetzung- ob nun ungünstig oder nicht- die auch weder im englischen noch französischen Text vorkommt. Und es ist das gleich Spiel wie mit dem pro multis, das korrekt zu übersetzen die deutschen Bischöfe anscheinennd nicht fähig sind und das sie auch nicht akzeptieren wollen. Ich jedenfalls höre Sonntag für Sonntag das "für alle".
      Also noch mal Klartext: es kann keine 2 Varianten geben- weil das eine die Übersetzung des anderen und die kann richtig oder falsch sein-sonst nix.

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    3. Messe in "kongolesischen Ritus"?? Wer immer das so formuliert hat, scheint sich da in der Terminologie völlig vergriffen zu haben. M.W. gibt es in der westlich-lateinischen Kirche, zu der auch das katholische Afrika gehört, nur einen Ritus in der ordentlichen und ausserordentlichen Form. (Und dann noch in der Diözese Mailand den uralten Ambrosianischen Ritus, der nur dort zelebriert werden darf.)

      Vermutlich war einfach gemeint: eine Messe im normalen ordentlichen Ritus in einer Pfarrei, wo viele Kongolesen leben und wo halt Tanz und Rhythmus dazugehören, wie man das in Afrika in jeder Messe erlebt.

      Was die "Akte Messe" in Afrika betrifft, hatte ich einmal ein aufschlußreiches Gespräch mit einem Priester, der aus Nigeria zur Unterstützung der Pastoral in unsere Diözese gesandt worden war. Er sagte, daß die "Alte Messe" ein alteuropäischer Luxus sei, der in seiner Heimat etwa so wichtig ist wie der Sack Reis, der in China umfällt. Die wenigen Priester in Arika, die wirklich Latein beherrschen, würden nach Rom geschickt, um Karriere zu machen oder eben in europäische Diözesen. In Afrika brauche man das Latein nicht, weil im Volk ohnehin kaum einer ein lateinisches Wort kenne. Das leuchtet ein.

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    4. Nein, der Priester der Gemeinde kommt aus dem Kongo. Und der wollte wohl seiner Gemeinde einmal zeigen, wie man im Kongo die heilige Messe feiert. Ansonsten ist der eher konservativ ... Ich bin auf diesen Text letztens mal zufällig gestoßen und habe mich dann dran erinnert, als Jürgen meinte, die Priester aus dem Kongo sind eher geeignet, die alte Messe zu feiern, als die Deutschen. Ich hatte über die Gemeinde letztes Jahr schon mal einen kurzen Artikel gemacht, bevor dieser Priester dorthin versetzt wurde.

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    5. Nun Francisco es war mit bislang unklar, das man verstehen muss was man sagt, wenn man die Messe auf Latein feiert, ich dachte immer es reichte es auszusprechen.
      Ehrlicherweise muss ich sagen, die Messe in einer fremden, unbekannten Sprache macht es leichter einzusehen, dass das was da geschieht göttlich ist.
      DIe Messe in der Sprache, die man normal spricht, suggeriert, man würde verstehen was geschieht. Und verschleierte die Tatsache, das es prinzipiell unverstehbar ist.
      Jeder vernünftige Mensch würde handeln wie der König in Matt 22,7, was Jesus ja auch ganz verständlich findet.
      Das GOtt den Mensche,n obwohl dieser seit den Tagen der Väter halsstarrig ist und neben den Propheten auch noch den Sohn, der Gott selber ist, getötet hat, dennoch nicht aufgibt und dazu die Eucharistie gestiftet hat, wo auf das Wort eines Mannes, dem ein anderer die Hände aufgelegt hat, in die Gestalt von Brot und Wein kommt, das ist so absurd, das kann man nicht verstehen, auch wenn es wahr ist.
      Man könnte fast spöttisch sagen, kein Wunder, dass man Christus und die Kirche auf einen guten Mann bzw einen Sozialverein reduziert, seit dem das Mysterium tremens unter einem WOrtschwall in der jeweiligen Alltagssprache verborgen ist.
      Ist das soziale Engagement, ja am leichtesten zu verstehen, weil doch jeder mal fürchtet ein solches nötig zu haben, gerade in unserer Zeit, wo alles nur noch in den Kategorien Erfolg und dem was man sehen kann, denkt.

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    6. @francisco
      die Privatmeinung einzelner Priester -woher auch immer-zur Messe im Ordo Vetus ist so irrelevant wie der von Ihnen zitierte Sack Reis in China, nur noch viel nichtiger.
      Und um schon mal gleich das natürlich einem Afrikaner in den Mund gelegte "europäische Luxusproblem" zu entkräften, die Messe im außerordentlichen Ritus wird gerade auch in den USA in vielen Gemeinden- und da sogar ausschließlich- auf das Würdevollste gefeiert.
      Außerdem- und das haben Sie sicher verstanden geht es hier nicht um das ob - sondern schlicht um einen sicher vorsätzlichen Übersetzungsfehler, weil der so geänderte Sinn des Anordnung, einen erheblich größeren Spielraum zur Verweigerung bietet.

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  2. Ich dachte bislang immer dass man als Priester studiert haben muss, nämlich Philosophie und Theologie, auch erinner ich mich daran, dass das große Latinum zu den Grundvorraussetzungen eines Theologiestudiums gehört.
    Naja und ein studierter Mann mit großem Latinum sollte doch in der Lage sein, die Messe in der außerordentlichen Form zu lernen, schließlich udn endlich hat es jahrhundertelang funktioniert und die Ecclesia Dei Leute helfen da bestimmt weiter.
    Im übrigen scheinen mit viele Probleme der Kirche mit denen wir uns aktuell herumschlagen auf der Ebene des Wollens angesiedelt zu sein, angefangen von "nicht wahrnehmen wollen" bis "nicht tun wollen" sorum trifft der Text in Summorum pontificum wohl eher den Kern der Krise.
    Das besorgten Gläubigen dann erklärt wird, man wolle schon aber könne nicht, weil der Liturgiearbeitskreis in ganz weit weg beschlossen haben bzw der wichtige Theologieprofessor in total unbekannt in einer Fußnote erwähnt hat dass, bzw ein wichtige Zahnarzttermnin nicht abgesagt werden könne, man die Kommunionhelferin nicht beleidigen wolle, der Küster den Wortgottesdienst so schön vorbereitet habe, dass man nicht da einfach den Pater XY von den YZ zelebrieren lassen könne, auch wenn alle die da sind dafür sind..... also diese Sorte Argumente die sind in deutschen Landen leider gang und gäbe.

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  3. Die Übersetzungsfehler sind m.E. ein gewolltes Produkt. Ich gehe so weit zu sagen: Es ist ein Werk Satans. Geeignet, um an den Fundamenten der Kirche zu rütteln und Risse zu erzeugen.

    Als Anhänger der "alten Messe" komme ich mir immer mehr als Zugehöriger einer (überlebensfähigen) Untergrundkirche vor. Froh, (noch) nicht etwas definitiv Verbotenes zu tun. Verbot oder Ächtung bedeutete zwei Kirchen und die Frage, welche der Fels ist.

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    1. Daß die Fehler gewollt sind, sehe ich auch so. Selbst wenn man nur Grundkenntnisse des Lateinischen hätte, wüßte man daß die Verben wollen und können nicht synonym sind und weder das Gleiche noch das selbe bedeuten- ebenso wenig in irgend einer anderen Sprache.
      Da das Motu Proprio durch seinen Schlußsatz unveränderbar ist-auch für die Zukunft, muß einem da wohl nicht bange sein, wenn kuriale Prälaten vielleicht auch Kardinäle Versuchsballons in Richtung Abschaffung starten.
      Der römische Historiker de Mattei sagt übrigens zu dem Dekret : "Lex dubia non obligat"- die FFI müsse der Anweisung,die Alte Messe auch privat nicht feiern zu dürfen, nicht Folge leisten, da rechtswidrig, sie habe sogar (nach kanonischem Recht) die Pflicht zum Widerstand.
      Das mit einem Verbot (was aber praktisch nach kanonischem Recht undenkbar ist)drohende Schisma sehe ich auch und wie man hört, hat man im Vatican wohl nicht mit derlei massiven Reaktionen gerechnet und -so sagt man- überarbeitet das Dekret. Was ja auch das Mindeste ist, wenn man etwas so Fehlerhaftes an die große Glocke hängt.
      Wir können feststellen- in der Kurie ist bis auf den letzten Platz alles beim Alten geblieben, alle Obstruktionisten des Benedettopontifikates sind noch in Amt und Würden-( nur er ist nicht mehr da). Unter Erneuerung und "Säuberung" stelle ich mir etwas anderes vor

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  4. Orlando furioso13.08.13, 10:44

    Interessant zu sehen ist ja auch, wie allein bzgl. der Benennung eines glasklaren Übersetzungsfehlers die freiwilligen Ausbügelkommandos in Foren und blogs ans Werk gehen und versuchen zu erklären und zu beschönigen, warum der Fehler kein Fehler sei, daß können und wollen doch das Gleiche bedeute und man auf keinen Fall ein Wort der Kritik an dieser Frucht einer 6-jährigen Übersetzungsarbeit üben dürfe. Man sollte gelegentlich mal ausrechnen, wieviel Zeit da für die Übersetzung eines Wortes benötigt wurde.

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  5. Erinnert mich an die alte Schülerausrede:
    "4 ist bestanden, bestanden ist gut, gut ist fast sehr gut, was meckerst du eingentlih Mama?"
    oder an örtliche Predigten wo der Dreister einem fast verzweifelt klar machen will, das der Jesus bzw Paulus das alles ganz anders gemeint als gesagt haben.
    dabei sagt der (Jesus, der Christus) euer Ja sei ein Ja und euer Nein eine Nein.
    Naja könnte man sagen, wenn die Krankheit nun an der Spitze angekommen ist, dann kann es ja nur noch besser, weil nicht mehr schlimmer, werden.

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  6. Jürgen Klarlipp29.10.13, 10:17

    Na aber holla die Waldfee. Da hat wohl wer in der Schule nicht aufgepasst. Wie kann den so ein Fehler passieren. Schon sehr fragwürdig. Das weiß doch jeder, der sich mit Latein ein bisschen auskennt. Aber das nächste mal vielleicht von kompetenteren Fachkräften übersetzten lassen, wenn sich so ein Fehler einschleicht. Denn Übersetzungen sind schon wichtig, vor allem das sie korrekt sind ist wichtig.
    Lg, Jürgen

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