Mittwoch, 26. November 2014

Kasper, der Mann für alle Fälle?

Nein, es handelt sich nicht um den Programmzettel der "Stuttgarter Puppenkiste" und neue Abenteuer ihres Helden Kaschperle...

Im Nachgang des in Italien zum Bestseller avancierten " Non e Francisco" von A. Socci, in dem auf einige Regelwidrigkeiten bei einem der Wahlgänge im Konklave, aus dem der Kardinal aus Buenos Aires als Papst hervorging, hingewiesen wird, hat sich nun auch ein englischer Autor in einem Buch Gedanken zu diesem Thema gemacht.
Austen Ivereigh  schrieb: "The great reformer. Francis and the making of a radical Pope."

Der, wie Damian Thompson schreibt " Exzellente Kirchenredakteur" der englischen Tageszeitung "The Telegraph", John Bingham, veröffentlichte die Story und landete damit einen Coup.

Ivereigh beschreibt in seinem Buch, wie eine Gruppe "reformistischer Kardinäle" ("Lobby") -von denen einige bereits beim Konklave von 2005 versucht hatten, den Argentinier auf die Cathedra Petri zu bugsieren, im Vorfeld und während des 2013- Konklaves-zwar diskret aber sehr organisiert und zielgerichtet auf die Wahl Bergoglios hin gearbeitet haben.
Federführend sei dabei der aus Altersgründen nicht mehr wahlberechtigte Kardinal Murphy-O´Connor, der emeritierte Erzbischof von Westminster, gewesen, zusammen mit Kardinal Walter Kasper, der innerhalb des Konklaves eine Schlüsselrolle bei dieser Lobbyarbeit spielte.
Ivereigh beschreibt dann ihr weiteres Vorgehen. Kardinal Bergoglio habe ihnen versichert, im Falle eines Falles die Wahl anzunehmen ("in diesem Augenblick der Krise der Kirche, kann ein Purpurträger sich nicht weigern") was sie in ihren Plänen bestärkte.
Kardinal O´Connor hat in einem, von seinem Sekretär geschriebenen Brief an den Telegraph dementiert und-wie Thompson bemerkt, sich darin, was das timing der Lobby-Arbeit angeht, sehr vage und verschwommen ausgedrückt.

Aber das Thema ist nicht mehr zu verhindern.
So nimmt -nach italienischen blogs- nun eben auch Damian Thompson dazu Stellung    klicken
Er schreibt in seinem blog "Spectator":

"Was ist die Wahrheit über Kardinal Murphy-O´Connor und das "Team Bergoglio" ?
Er fragt sich dabei auch, ob sich Bingham überhaupt der Tragweite, dessen, was er da geschrieben hat, bewußt war, und fügt- auf einen "aufgeregten italienischen Blog-Beitrag" hinweisend- zur Erklärung Ausschnitte aus der Apostolischen  Konstitution Papst Johannes Pauls II von 1996 zur Papstwahl hinzu:

"Die wählenden Kardinäle sollen auf jede Form von Bündnis, Übereinkunft, Versprechen oder andere irgendwie geartete Versprechungen verzichten, die sie verpflichten könnten, einer Person oder Personen  ihre Stimme  zu geben oder zu verweigern.
Sollte dieses -auch unter Eid- getan werden, erkläre ich, daß solche Verpflichtungen null und nichtig sein sollen und daß niemand sich durch sie gebunden fühlen soll. 
Und ich verhänge hiermit die Strafe der Exkommunikation latae sententiae über jene, die dieses Verbot verletzen.
Es ist jedoch nicht meine Absicht, den Meinungsaustausch über die Wahl während der Zeit der Sedisvakanz zu verbieten.
Ich verbiete den Kardinälen auch, vor der Wahl irgendwelche Vereinbarungen zu treffen, sich zu bestimmten Handlungen zu verpflichten, sollte einer von ihnen in das Pontifikat erhoben werden. Die Versprechungen, sollten sie -auch unter Eid- gemacht worden sein, sind  null und nichtig.."  

Damian Thompson hält sich mit Bewertungen -insbesondere möglicher Konsequenzen-zurück, er wolle keinesfalls sagen, daß Kardinal O´Connor diese Konstitution mißachtet, ihre Vorschriften gebrochen habe, und schreibt: "Ivereighs Behauptung schreit geradezu nach einer Fehlinterpretation. Außerdem wird diese Behauptung, daß Murphy-O´Connor mit Kardinal Kasper ein Team bildete, um die Wahl Bergoglios zu sichern, von konservativen Katholiken aufgenommen werden, die sich immer noch wundern, warum einer so kontroversen Person wie Kasper erlaubt wurde, die Agenda der Familien-Synode im Oktober zu bestimmen.(.....)
Gestern -wurde in einer nach Schadensbegrenzung aussehenden Aktion- der sehr konservative Kardinal Robert Sarah aus Guinea vom Papst zum Präfekten der Liturgiekongregation ernannt. Jetzt hat er dank Ivereigh noch mehr Schäden zu begrenzen."

Soweit Damian Thompson
Und wir wundern uns über das Multitalent Kasper, vom effektiven und trickreichen Lobbying bis zur Theologie "auf Knien" (einschließlich dem Promoten der Wiederzulassung der wiederverheirateten Geschiedenen zur Kommunion, nebst Begründung in Buchform) wie zumindest Papst Franziskus seine Arbeit bei seinem ersten Angelus beschrieb.....









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