Mittwoch, 14. Januar 2015

Magister: vom Staatsterrorismus zur Wegwerfgesellschaft, wie Papst Franziskus den islamistischen Terror interpretiert

Sandro Magister hat sich in L´Espresso Gedanken über die Worte gemacht, die Papst Franziskus zum Pariser Blutbad gefunden hat.   Hier geht´s zum Original  klicken

      "Franziskus zu Paris: vom Staatsterrorismus zur Wegwerfgesellschaft"
In seiner ersten Reaktion auf das Pariser Massaker hat Papst Franziskus während der Messe am 8. Januar in der Kapelle von Santa Marta gesagt, dass "dieser Akt der Grausamkeit uns an Terrorismus denken läßt, sei er isoliert oder Staatsterrorismus."

Das war das zweite mal innerhalb weniger Wochen, daß Franziskus die Verdammung von Terrorismus kurz und bündig mit der des "Staatsterrorismus" assoziiert. Zuletzt hatte er das am 25. November auf dem Rückflug aus Straßburg getan, und dabei nicht verborgen, daß er den Staatsterrorismus für den gefährlicheren hält.
"Es ist wahr, es gibt die Bedrohung durch dieses Terroristen. Aber es gibt auch eine andere Bedrohung, den Staatsterrorismus, wenn die Dinge immer schlimmer werden.und jeder Staat glaubt, zu seinen Gunsten das Recht zu haben, die Terroristen zu töten, und mit den Terroristen sterben so viele de unschuldig sind."

Am 25. November ließ diese Aussage an Israel denken, während am 8. Januar nicht klar war, an wen er dachte- ob das das Urteil Jorge M-Bergoglios über die globale Offensive der gegenwärtig radikalsten Islamisten war? Die Civilta Cattolica nicht zögerte nicht, diese Offensive  "Religionskrieg" zu nennen.
Etwas mehr über dieses Urteil weiß man seit der Rede,die Papst Franziskus am 12. Januar vor dem beim H. Stuhl akkreditierten diplomatischen Corps hielt
Nachdem er zunächst an das Gemetzel an 100 Schulkindern in Pakistan erinnerte, dann an das Blutbad von Paris und dann noch an die Ausbreitung des auf Fundamentalismus basierenden Terrorismus in Syrien und im Irak. hat er das alles auf eine Sklaverei zurückgeführt, sei es der  Mode, der Macht, des Geldes und devianter Formen von Religion"



Aber die tiefste Ursache für diese Gewalt hat er so ausgedrückt: " Dieses Phänomen ist die Konsequenz einer Wegwerfkultur, die auf Gott angewendet wird. Der religiöse Fundamentalismus hat -noch bevor er menschliche Wesen weggeworfen hat und horrende Massaker beging, Gott selber zurückgewiesen, ihn zu einem ideologischen Vorwand degradiert.
Im Wunsch an die internationale Gemeinschaft, nicht indifferent gegenüber einer solchen Situation zu sein, hoffe ich, daß die religiösen. politischen und intellektuellen Führer, besonder sie moslemischen jede fundamentalistische oder extremistische Interpretation der Religion verurteilen, die derlei Gewaltakte rechtfertigt."
Einige Zeilen vorher erinnerte Franziskus auch an die brutalen Taten in Nigeria, und beklagte das "tragische Phänomen des Mordens und den Raub junger Mädchen, um sie zu Handelsware zu machen". Aber er hat darüber wie über ein  "widerwärtiges Geschäft"- losgelöst von religiösen Faktoren- gesprochen.

Insgesamt hat der Papst sich äußerst lange jeder Verurteilung der im Islam vorhandenen Wurzeln der Gewalt enthalten und der Abwesenheit einer Exegese des Korans, die in der Lage ist, diese zu neutralisieren.
"Die Wegwerfkultur"als Interpretationsschlüssel erscheint fremdartig, nicht nur in Bezug zu dem was Benedikt XVI in seiner Regensburger Rede sagte und zu der aufrüttelnden Rede, die an diesem 1. Januar dieses Jahres der ägyptische Präsident Al Sisi bei seiner Rede in der Al-Ahzar-Universität in Kairo hielt.

Professor Angelo Panebianco, internationaler Politikexperte, hat in einem Leitartikel des Corriere della Sera - der am Tag der Papstrede veröffentlicht wurde- die Irrtümer des politisch korrekten Schemas entlarvt, der die Gewalttätgigen und die Gewalttaten vom "wahren" friedlichen Islam trennt.
Titel des Artikels : "Der Krieg im Hause, den wir nicht verstehen"
Noch stichhaltiger erschienen die kritischen  Beobachtungen der ägyptischen Jesuiten und  Islamologen Samir Khalil Samir, der in einem Gespräch mit Matteo Matzuzzi im Il Foglio vom 10. Januar machte.
Pater Samir war der Islamexperte auf den Joseph Ratzinger am meisten hörte. Während Franziskus ihn trotz der gemeinsamen Zugehörigkeit zum Jesuitenorden ignoriert."
Quelle: Sandro Magister, L´Espresso


Im Gespräch sagte Pater Samir u.a.    ( hier geht´s zum Original  klicken)
"... was der muslimischen Gemeinschaft helfen würde, wäre eine gesunde Selbstkritik, aber das gibt es nicht, sie schweigen, wenn im Namen des Islams etwas gegen die anderen unternommen wird. Und es ist nutzlos, zu sagen, daß sie sich unterdrückt und minderwertig vorkommen. Zum Teil stimmt das, aber was tun sie dann, um diese Bedingungen zu ändern? Nichts. Es ist nicht der Westen, der sie in diese Situation gebracht hat, sie selbst sind es...."man kann nicht akzeptieren, daß viele, die aus dem Orient kommen, ihr eigenes Regelsystem erzwingen wollen, Integration setzt die Akzeptanz der Kultur des Gastvolkes voraus.
....immer wenn irgendwo in der Welt ein Attentat verübt wird, sagen sie, daß sie sich in schwierigen sozialen Umständen befinden. Nun, es ist z.B. nicht so, daß die Chinesen in wesentlich besseren Bedingungen leben, und sie werfen trotzdem keine Granaten.
... der Islamn vermittelt von sich ein völlig negatives Bild. Er präsentiert sich als kriegerisch,  aggressiv rückständig..... Auf die Karikaturen angesprochen sagt Pater Samir: "ich sage immer, wenn einer mit einer Karikatur nicht einverstanden ist, soll er bei einem Gericht dagegen klagen und sich des Rechtssystems des Landes bedienen. Wenn das Gesetz nicht hilft, sind sie frei aus diesem Land wegzugehen.

Aus Kairo hört man hingegen leider schon wieder Drohungen. 

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