Dienstag, 13. Januar 2015

Monday in the Vatican, oder was wir schon immer sagen.

Vom "Hosianna" zum "Kreuziget ihn!"
Warum die säkularen Medien zugunsten von Papst Franziskus voreingenommen sind..
Darüber hat A. Gagliarducci  bei Monday in the Vatican geschrieben   klicken

"Zu den Herausforderungen des neuen Jahres für Papst Franziskus gehört eine Änderung der Wahrnehmung, die die Medien von ihm haben, Zur Zeit ist diese Wahrnehmung unzweifelhaft positiv, wie die vielen Umfragen beweisen, die von zahlreichen Medien veröffentlicht wurden.die ihn unter den beliebtesten und einflussreichsten Menschen der Welt einordnen.
Aber das ist auch gleichzeitig eine etwas stereotype Rezeption von Kirche und Papst -als eine Art NGO, bei der der Papst als Konzernchef oder Marketing-Experte fungiert, der dazu angeheuert wurde, das schlechte Image der Kirche aufzubessern und wiederzubeleben.

Die letzte Umfrage, die Papst Franziskus als "Person des Jahres" listete, wurde von der Italienischen Presseagentur ANSA auf den Weg gebracht. Die ANSA-Leser setzten den Papst auf den ersten Platz einer spezifischen Gruppe, in der Samantha Cristoforetti an zweiter Stelle stand, die erste weibliche italienische Astronautin.
Mitte Dezember hatte das Amerikanische Wirtschaftsmagazin "Forbes" den Papst an die 4. Stelle seiner jährlichen Liste der mächtigsten Menschen der Erde gesetzt. Spitzenreiter war der russische Präsident Vladimir Putin, während an zweiter Stelle US-Präsident Obama und an dritter der chinesische Präsident Xi Jinpig rangierten.

Aber Forbes ging noch weiter. In einem Artikel "Papst Franziskus, Konzernchef und erfinderischer Erneuerer" trompetete das Magazin die Tatsache heraus, daß der Papst während der vom Magazin gesponserten Feier der Verleihung der "Tribeca Disruptive Innovation Prizes" zwei Auszeichnungen in absentia gewann: den"Adam Smith Preis" und "Buch des Jahres für Erneuerungen" für die Apostolische Exhortation "Evangelii Gaudium".
In seinem Artikel behauptet Forbes, daß bei "der kürzlich beendeten Synode zu "Kirche und nichttraditionelle Familien " (eine etwas kühne Uminterpretation) unsere frühere Sichtweise bestätigt wurde, daß wenn es um Erneuerungen geht, dieser Bursche sehr erfinderisch ist. Denken Sie daran, was der Papst getan hat, um die 2000 Jahre alte "Marke" in wirkliches BIG business zu verwandeln, das Einfluss hat."
Der Artikel endet mit einem Rat an die Konzernchefs "Sei wie der Papst, hör auf Brücken zu bauen."
"Be like the Pope, stop pontificating!"

Solche Worte sollten zum nachdenken anregen. Die außerordentliche Familien-Synode von 2014 war sicher etwas mehr als eine Synode für "nichttraditionelle Familien", dort wurde eine Reihe von Themen diskutiert, wie wiederverheiratete geschiedene Katholiken und die Pastoral für homosexuelle Paare.
Aber am Ende ist das der enge Focus, in dem die säkulare Presse den Papst sehen will. Auf diese Weise demonstriert die Presse ihre Entschlossenheit zur Manipulation, die über den eigenen Willen des Papstes hinaus geht.

Einige Kommentatoren haben über die positive Voreingenommenheit der Presse gegenüber Papst Franziskus geschrieben. Aber vom Katholischen Standpunkt aus kann diese im Gegenteil als negatives Vorurteil betrachtet werden, weil sie die Wurzeln des Denkens der Kirche unterminiert. Das tut sie auf subtile Weise indem sie die Kirche im Bilde ihres Oberhauptes personalisiert und jede kritische oder sogar differenzierte andere Meinung als Stimme "gegen Papst Franziskus" charakterisiert.
Dass der aktuelle Focus, den die säkularen Medien auf die Kirche und in Folge auf den Papst legen -in schlechtem Glauben geschieht, zeigte ein anderes Magazin,"Rolling Stone", das viel Einfluss in der Welt der Unterhaltung hat. Ganz ungewöhnlich - widmetet "Rolling Stone" einen seiner Titel im Jahr 2014 Papst Franziskus. Der Artikel, der diese Wahl erklärte, enthielt folgende Warnung: "Dieses warme Willkommen durch die Eliten wird nicht andauern, wenn Sie sich nicht progressiven Änderungen zugeneigt zeigen."

Nach seinen Predigten zu urteilen, ist Papst Franziskus vielleicht nicht sehr geneigt, derlei Ratschläge anzunehmen. Seine Predigten zugunsten einer armen Kirche für die Armen zielen in die entgegengesetzte Richtung, in Richtung einer Kirche, die nicht eine barmherzige NGO werden soll und deren Priester nicht als Staats-Kleriker agieren sollen, sondern daß die Kirche von ihrer Weltlichkeit gereinigt werden muss, insbesondere von einer spirituellen Weltlichkeit.
Papst Franziskus hat selbst erklärt, daß sich der Weltlichkeit zu entledigen, nicht die Abschaffung der Kirchenstrukturen bedeutet. Als er im Oktober 2013 nach Assisi fuhr, gab es Gerüchte, er werde die Abschaffung kirchlicher Titel verkünden, als eine Art freiwilligen Verzicht in Erinnerung an den Hl. Franziskus.
Papst Franziskus hatte das in einer seiner Reden angedeutet, sagte dann aber, daß er gemeint habe, die Kirche solle sich selbst ihrer spirituellen Weltlichkeit entledigen.

Das ist die Umkehr der Herzen, die Papst Franziskus als wichtiger als die Reform der Kirchenstrukturen beschrieben hat.
Dennoch widmet er den Strukturen der Kirche große Aufmerksamkeit. In den fast zwei Jahren seines Pontifikates hat er zwei päpstliche Kommissionen für die Überwachung der IOR und des vaticanischen Finanzbüros gegründet-und er hat eine Diskussion begonnen, die die Kurienreform betrifft, die bis jetzt aus der Etablierung eines Wirtschaftsrates und der Päpstlichen Kommmission zum Schutz von Minderjährigen besteht.
Selbst wenn diese Schritte auf institutioneller Basis von manchen als unvollständig angesehen werden (die neuen Ämter haben noch keine Statuten)-zeigen sie nichtsdestoweniger den ernsten Willen des Papstes die Kurienstrukturen zu erneuern. Vielleicht denkt er, daß auch wenn die alten Strukturen ersetzt werden müssen, dennoch einige Strukturen benötigt werden.

Diese Schritte werden jedoch von der säkularen Presse als Vorläufer radikaler Veränderungen gesehen, während dieselben Journalisten ihre Hoffnung kaum verbergen können, daß die Kirche entweder ihre Organisationen total auflöst oder zumindest säkulare Kriterien bei der Reform übernimmt.
Dieser Standpunkt erklärt auch den ungeheuren Medienhype um das positive Resultat der Bemühungen des Hl. Stuhls bei der Wiederannäherung der USA und Kubas, die kürzlich die Wiederaufnahme diplomatischer Beziehungen ankündigten..

Auf gleiche Weise publizieren sie ausschließlich nur jene Statements des Papstes, die in ihr säkulares Weltbild passen, während sie seine Predigten über den Teufel ignorieren ( eine Tatsache, die inzwischen auch der amerikanische Kommentator George Weigel bemerkt hat )

Für die verehrenden säkularen Medien ist Franziskus der revolutionäre Papst, besonders wegen seiner Entscheidung im Domus Santa Martae und nicht im Apostolischen Palast zu leben und weil ein Ford Focus den üblichen gepanzerten Wagen ersetzte, zwei der Gründe, die das Time Magazin für seine Wahl zur "Person des Jahres 2013" angab.
Pater Federico Lombardi, Direktor des Pressebüros des Hl. Stuhls, kommentierte diese Nachricht als "positives Zeichen, daß eine der wichtigsten Auszeichnungen der internationalen Presse jemandem zuerkannt wurde, der der Welt spirituelle, religiöse und moralische Werte zugunsten von Frieden und größerer Gerechtigkeit verkündet."
Der Vaticansprecher fügte dann hinzu, daß "Papst Franziskus nicht nach Ruhm und Erfolg strebt, er dient, um das Evangelium und Gottes Liebe für jeden zu verkünden. Wenn das Frauen und Männer anzieht und ihnen Hoffnung gibt, ist der Papst glücklich."

Aber damals im Mai 2008 kommentierte derselbe Pater Lombardi den Ausschluß Papst Benedikts XVI aus der Liste der 100 einflussreichsten Personen der Welt mit diesen Worten:  "Ich finde das positiv, daß sie die Autorität des Papstes und seinen Dienst nicht mit anderen weltlichen Charakteristiken verwechseln."

Benedikt XVI war in den folgenden Jahren sehr wohl auf der Liste. 2005 als Kardinal Joseph Ratzinger wurde er als Wächter der Katholischen Rechtsgläubigkeit aufgeführt, 2006 beschrieb die US-Journalistin Peggy Noonan Benedikt XVI als den Mann, der die Herausforderung, der Nachfolger Johannes Pauls II zu sein, dadurch annahm, daß er seine erste überraschende Enzyklika über das Thema der Lieb schrieb (Deus caritas est). "Er hat nicht das Charisma des jungen Johannes Pauls II aber seine Generalaudienzen sind immer überfüllt."

Es war derselbe Papst Benedikt, der massiv von der säkularen Welt angegriffen wurde, so sehr, daß er 2006 an der Universität La Sapienzia in Rom keine Rede halten konnte. Er mußte den für den 17. Januar geplanten Besuch absagen, weil eine Gruppe von Studenten und Dozenten gegen den "Mangel an Respekt für den Säkularismus" protestierte, die durch die Einladung des Bischofs von Rom in einer weltlichen Universität zu sprechen, ausgedrückt werde,
Dieser selbe Papst Benedikt XVI wurde von der deutschen Presse angegriffen, weil er zu sehr Traditionalist sei, besonders nach seinem Besuch in seinem Heimatland 2011, während dem er-paradoxerweise- davon sprach, daß die Kirche nicht an ihre Strukturen gebunden sein müsse und auch von der Vorsehung dieser Säkularisationstrends, die geholfen hatten, die Kirche weniger weltlich zu machen. 
Dieser selbe Papst wurde im übertragenen Sinn für seine Regensburger Rede in den Kerker geworfen, eine Rede, die nichtsdestoweniger den Dialog mit dem moderaten Flügel des Islams zum Blühen brachte.
Er wurde auch wegen seiner (völlig verzerrten) Kommentare zum Gebrauch von Kondomen attackiert, die er 2009 während der Pressekonferenz auf dem Flug nach Afrika abgegeben hatte und er wurde 2012 durch die Medien durch die Vatileaks-Affäre, die auf seine nächsten Mitarbeiter abzielte.erheblich unter Druck gesetzt,  
Warum alle diese Angriffe? Wenn die Wahrheit des Evangeliums mit Kraft verkündet wird, erzeugt dieses Evangelium als Zeichen des Widerspruchs, Skandal und ruft gewaltsame Reaktionen der Welt hervor.
Das ist der Grund dafür, daß die größte Herausforderung für Papst Franziskus und seine Mitarbeiter ist, seine Wahrnehmung durch die säkularen Medien zu ändern. Vom Hosianna zum Kreuziget ihn ist es nur ein kleiner Schritt. 
Die jüngste Geschichte der Päpste erinnert uns daran"
Quelle: Monday in the Vatican, A. Gagliarducci








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