Dienstag, 17. Februar 2015

"Aber über Pell gibt es einen noch mächtigeren Zaren"...

so titelt Sandro Magister im L´Espresso zu den jüngsten, in diversen Interviews getätigten Äußerungen Kardinal Pells zu seiner neuen Superposition als Präfekt des neuen Wirtschaftsdikasteriurms.
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            "Aber über Pell gibt es einen noch mächtigeren Zaren"


"Im Schwall der Interviews, die der australische Kardinal George Pell, Präfekt des neuen Wirtschaftssekretariates des Vaticans u.a. dem Boston Globe, dem Corriere della Sera und La Croix gegeben hat, beschwört er das generelle Einvernehmen aller Lager im Konsistorium - rechts, Mitte, links- zu seinem Vorschlag, die Aufsicht über die beweglichen und unbeweglichen Güter aller Vaticanbehörden ihm zu zu unterstellen - zu ihrem eigenen Besten unter eine einzige Leitung.
Pell leugnet nicht, daß er im Staatssekretariat und beim Governatorato des Vaticanstaates auch auf Widerstand gestoßen ist, aber den redet er klein.

Zu ihm hat sich der südafrikanische Kardinal Wilfrid Napier gesellt, Mitglied des Wirtschaftsrates. Napier hat unter den "Widerständlern" auch die Kongregation Propaganda Fide und darüber hinaus den Päpstlichen Rat für die Gesetzgebenden Texte, dem Kardinal Francesco Coccopalmero vorsteht, ausgemacht, der in Wahrheit den von Pell vorbereiteten Entwurf der Statuten für das Wirtschaftssekretariat zurückgewiesen hat, in dem Pell schwarz auf weiß den von ihm verfolgten Zentralisierungsplan aufführte.
Nichtsdestotrotz zeigt sich Pell, der passionierte Rugby-Fan, sicher, weiter machen zu können, gestärkt durch die Tatsache, daß auch der Wirtschaftsrat die Einwände des Päpstlichen Rates für die Gesetzgebenden Text zurückgewiesen hat.

Aber vielleicht macht Pell die Rechnung ohne den Wirt, der der Papst ist, wenn man bedenkt, was Andrea Tornielli heute in "Vatican Insider" (Vatican-Prawda) schreibt und sich dabei den Anschein gibt, Wort für Wort die Gedanken von Papst Franziskus wiedergegeben zu haben.
Warum erinnert Tornielli nicht nur daran, daß der Päpstliche Rat für Gesetzgebende Texte klar auf Anweisung des Papstes gehandelt hat sondern auch daran, daß in jedem Fall der Papst die letzte Entscheidung über die Statuten trifft?

Als ob er sagen wolle, daß über Pell ein noch mächtigerer Zar namens Franziskus steht, der die Bojaren der ihnen anvertrauten Befugnisse nicht berauben will, um in der Terminologie des russischen Zerenreiches zu bleiben, die die englischsprachigen Medien lieben.
Aber das ist nicht alles.
Weil da auch noch das unqualifizierbare "venenum in cauda" ist, ausgerüstet mit Papstzitaten, mit denen Tornielli sein Plädoyer gegen Pell beschließt.

Das muß man lesen, um es zu glauben!

"Im Lichte dessen, was in diesen Tagen passiert ist, lohnt es sich vielleicht, noch einmal die Worte Franziskus´ in seiner Rede vor der römischen Kurie in vergangenen Dezember zu lesen. Als fünfzehnte und letzte Krankheit hatte der Papst die des "weltlichen Profits, des Exhibitionismus" diagnostiziert, wenn der Apostel seinen Dienst in Macht ummünzt und seine Macht in Gewinn, um weltliche Profite zu erlangen oder mehr Macht. Das ist die Krankheit der Personen, die unersättlich versuchen, ihre Macht zu erweitern, und zu diesem Zweck fähig sind, die anderen zu diffamieren und zu diskreditieren, besonders in Zeitungen und Zeitschriften. Natürlich um sich darzustellen und als fähiger als andere zu zeigen.
Auch diese Krankheit bringt große Schmerzen für den Körper mit sich, weil er die Person dazu bringt, jedes Mittel zu rechtfertigen, um dieses Ziel zu erreichen, insbesondere im Namen der Gerechtigkeit und der Transparenz."


Post Scriptum: 
2 Stunden nach Veröffentlichung desArtikels von Andrea Tornielli in "Vatican Insider" ist dieser letzte Abschnitt aus dem Text verschwunden. Der eine exakte Wort-für-Wort-Wiedergabe war und die Überschrift trug: "Die Krankheit des weltlichen Profits."
Quelle. L´Espresso, Sandro Magister






1 Kommentar:

  1. Der einzige Trost besteht darin, dass die Kirche selbst als obersten Chef eine Frau hat, nämlich Maria und diese keine emanzipierte Karrierefrau ist, sondern die Magd des Herrn, dessen Leib die Kirche ist.
    Will hießen, ja die Kirche trägt die Wunden der Zeit, und zu der größten Krankheit gehört, das die Krankheit als Fortschritt und klasse und so gesehen wird, aber man kann es auch so sehen, dass ER es ist, der unsere Krankheiten trägt und so bin ich immer mehr überzeugt, dass in dem Moment wo wir begreifen, wer wir sind, was wir sind, dass wir in der Blindheit unseres Herzens, die Katastrophe nicht mehr wahrnehmen können und das nicht mehr sehen (können), als nicht mehr Vorhandensein der Katastrophe, definieren, also in dem Moment wo wir anfangen umzukehren werden wir sehen, weinen, bereuen und dann wird ER uns helfen, vorher nicht!

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