Mittwoch, 26. August 2015

Afrikanische Bischöfe an die Jugend: emigriert nicht!

Anna Bono schreibt bei La Nuova Bussola Quotidiana über den Aufruf der afrikanischen Bischöfe an die Jugend des schwarzen Kontinents, ihre Heimat nicht zu verlassen, und über die Probleme, die die Massenemigration in den Ursprungsländern und den Zielländern macht. (Etwas, was bei uns unter Nazi-Verdikt nicht möglich ist) Lesen wir also, wie man in Italien darüber denkt und was die afrikanische Kirche, die die Situation vor Ort kennt und die Folgen des Massenexodus miterlebt, dazu zu sagen hat.
Es lohnt sich. Hier geht´s zum Original:   klicken

"DIE AFRIKANISCHEN BISCHÖFE AN DIE JUGEND : EMIGIRIERT NICHT!"

"Es gibt eine Perspektive die meistens in den Überlegungen über die aktuellen Migrationsströme aus Afrika fehlt. Das ist die wachsende Sorge, wie wir Hunderttausende Menschen ernähren, unterbringen, von Kopf bis Fuß einkleiden, wenn nötig pflegen sollen, die darüber hinaus Fernseher, WiFi, Transportmittel und Unterbrinung in urbanen Zentren erwarten und reklamieren- und so mancher eine Beschäftigung, die seiner Ausbildung entspricht, weil viele höhere Schul-oder sogar Universitätsabschlüsse haben.

So mancher beginnt auch, sich zu fragen, ob es möglich sein wird, eine solche -kulturell von uns so verschiedene- Masse zu assimilieren. Aber es überwiegt der Gedanke, daß es unsere moralische Pflicht ist, sie zu empfangen- unter der Annahme, daß es sich bei allen um Personen handelt, die dem sicheren Tod durch Hunger und Gewalt entkommen sind und daß sie aufzunehmen für sie fraglos gut sei, nützlich, positiv, auch wenn es besser wäre, ihnen bei sich zu Hause zu helfen, eine Sache, die viele wollen- aber nur, weil das billiger wäre.

Man denkt vor allem nicht daran, daß der Handel mit Emigration und Emigranten ein florierendes Geschäft ist, Milliarden schwer, auch weil- wie bei allen ökonomischen Unternehmungen, derjenige, der in einem solchen arbeitet, sich nicht darauf beschränkt, zu warten, bis die Kunden kommen, sondern sie sucht, sie verführt und in ihnen den Wunsch weckt, aufzubrechen.
Wie? Indem er wunderbare Versprechungen macht.
Wem? Vor allem den Jugendlichen.: in der Mehrzahl, männlichen, - aber nicht nur- den am besten ausgebildeten Bewohnern urbaner Zentren, von wo sie oder ihre Eltern emigriert sind und hinter sich Felder, Weiden, Dörfer und Misere zurück ließen.

Aber der Exodus von Hunderttausenden von Jugendlichen- und hier ist die Perspektive, die fehlt, produziert enorme irreparable ökonomische, soziale und kulturelle Schäden in ihren Herkunftsländern.
Schlimmer noch, wenn diese Jungen überzeugt werden, in ein Land mit Problemen- wie Italien- zu emigrieren, wo um die 6% der Familien in absoluter Armut leben - und weitere cirka 4 Millionen arbeitslos sind, ein Anteil von 12,7 % , von denen wiederum 44% jung sind, ein Land, aus dem jedes Jahr um die 100.000 Bürger auswandern (in der Altersgruppe von 20-40 ) und wo deshalb das Schicksal vieler jugendlicher Immigranten absehbar ist, - für immer inaktiv und dauerhaft auf die Hilfe von Organisationen und NGOs angewiesen zu bleiben.


Vielleicht zeigt sich zunächst ganz kurz eine kleine Option: zu leben, ohne zu arbeiten und-wer weiß- welchen Eindruck das auf die Freunde und Verwandten macht, die in der Heimat geblieben sind.
Die Selfies zeigen sie mit Markensneakers, Baseball-Kappen, Sweatshirts mit Logos, Smartphones und Fahrrädern.

Sogar die Möglichkeit, daß die zu Hause sie vielleicht um Geld bitten, wird als Erfolg betrachtet.
So wird die Summe die von außen nach Afrika geschickt wird auf cirka 40 Milliarden $ geschätzt.
Aber zum großen Teil werden die Gelder dem Einkommen der Eltern zugeschlagen, die zu HAuse geblieben sind: und es entstehen Kosten für Einkäufe und Konsum, die eine andere Art der Abhängigkeit schaffen.

                               Monsignor Djomo

Man kann sich das Bedauern derer vorstellen, die klar in die Zukunft dieser Jugendlichen und ihrer Länder blicken.
"Ihr seid der Schatz Afrikas. Die Kirche zählt auf euch, euer Kontinent braucht euch" sagte Msgr. Nicolas Djomo, Präsident der Bischofskonferenz von Zentral-Kongo, in seiner Eröffnungsrede beim Treffen der panafrikanischen katholischen Jugend, zu dem sich vom 21. -25, August in Kinshasa 120 Delegierte aus 11 afrikanischen Staaten versammelt haben.
"Laßt euch nicht von Illusionen täuschen, eure Länder auf der Suche nach nichtexistenten Arbeitsplätzen in Europa und Amerika zu verlassen" - fuhrt er fort- "hütet euch vor den neuen Formen der Zerstörung von Kultur und Leben, von moralischen und spirituellen Werten. Benutzt eure Talente und Ressourcen, die euch zur Verfügung stehen, um unseren Kontinetn zu erneuern und umzuwandeln,- durch die Förderung von Gerechtigkeit, Frieden und dauerhafter Versöhnung in Afrika."

Das Treffen wurde vom Symposium der Bischofskonferenzen Afrikas und Madagaskars organisiert.
In einer Botschaft im Namen ihres Generalsekretärs hat Pater Joseph Komakoma, die zukünftigen Aktivitäten der afrikanischen Kirche, die die Jugend einbeziehen sollen, vorgestellt.
Unter anderem bei den Feiern des Afrikanischen Jahres der Versöhnung, das am 29.Juli begann, : die Schaffung einer kontinentalen Bewegung für Jugendliche und Kinder, vielleicht auch einen Welttag der Afrikanischen Jugend.
Die Worte von Msgr. Djomo  hat auch Pater Komakoma bekräftigt, als er sagte, daß die Jugend der wichtigste Teil der Bevölkerung ist, auf den die Kirche bei der Evangelisierung, der Förderung des Friedens, der Gerechtigkeit, der Versöhnung und der Entwicklung des Kontinents zu zuallererst zählt.

"Zu emigrieren, ist nicht immer Zeichen von Unternehmungssinn und Entschlossenheit. Es kann auch ein.... sein. Es kann mutiger und richtiger sein, zu versuchen einer bessere Gesellschaft aufzubauen, anstatt individuelle Lösungen für die eigenen Probleme weit von zu hause entfernt  zu suchen."
Quelle: La Nuova Bussola Quotidiana , Anna Bono







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