Montag, 10. August 2015

Ein zweifelhafter Schutzpatron

Im ihrem Leitartikel gibt La Nuova Bussola die italienische Übersetzung eines Textes von Robert V. Joung, Dozent für Literatur der Renaissance und Chefredakteur der vierteljährlich erscheinenden Literaturzeitschrift "Modern Age" wieder.
Unter dem Titel "Der heilige Nero, Schutzpatron der HS-Ehe" ist der Artikel in der katholischen, us-amerikanischen Tageszeitung "Crisis Magazine: eine Stimme für die gläubigen katholischen Laien" veröffentlicht worden, die, von John M. Vella geleitet, in Bedford, New Hampshire erscheint
Hier geht´s zum Artikel von BQ:  klicken  hier aber zum Originalartikel von Robert V. Joung  klicken

Den Zitaten der römischen Historiker Sueton und Tacitus verdanken wir eine für uns ganz neue Erkenntnis: nämlich, daß der römische Kaiser Nero der Vorreiter und Schutzpatron der gleichgeschlechtlichen Ehe war und der erste Anhänger der Gender-Ideologie.

                       "DIE HS-EHE HAT IHREN PATRON: NERO" 
                                                  von Robert V. Joung

"Betrachten Sie diesen Artikel als ein mea culpa. Lange Zeit habe ich an der Unmöglichkeit festgehalten, die gleichgeschlechtliche Ehe anzugreifen-aus dem einfachen Grund, weil es keine Argumente für sie gab.
Zu behaupten, daß ein Homosexueller nicht das Recht hat, einen anderen Mann zu heiraten, unterscheidet sich nicht von der Behauptung, daß ein Einhorn nicht das Recht hat, Informatiker und Programmierer zu sein.
Der Vorschlag ist in sich so absurd, daß ihm zu widersprechen, bedeutet,  ihn unbegrenzt zu legitimieren.
Das beweist die Tatsache, daß bis zum Ende de 20-sten Jahrhunderts -jedenfalls innerhalb der Grenzen der westlichen Zivilisation- niemand an eine Ehe zwischen gleichgeschlechtlichen Personen gedacht hat,.

Aber da hat mich mein historisches Gedächtnis getäuscht
Hier also was Sueton ( 70- 126) im Buch "Leben der Kaiser, VI" unter dem Titel "Nero"- schreibt:
"Nachdem er den jugendlichen Sklaven Sporo kastriert hatte und so sein Geschlecht von männlich zu weiblich umwandeln wollte, hat er ihn nach dem normalen Heiratsritus zur Ehefrau genommen- mit allen üblichen Gaben und dem Hochzeitsschleier."
Und der römische Historiker fährt fort. "Diesen Sporo, der als Kaiserin herausgeputzt war und in einer Sänfte herumgetragen wurde- nahm Nero mit in die Gerichtshöfe, die griechischen Märkte, und wenn er in Rom war, in die Werkstätten der Porträtmaler, und küßte ihn ohne Unterlass voller Leidenschaft." (VI,28)



Trotz des ernsten Tones Suetons- man lebte schließlich in einer intoleranten Zeit- kann man aus seiner Wiedergabe klar erkennen, daß Nero seiner Zeit voraus war und das "soziale Konstrukt des Gender" und die Mobilität des Verlangens anerkannte-nach diesen Erkenntnissen handelte und ein passendes Modell für die heutigen Genderkrieger werden könnte: und zwar indem er sein eigenes Schamgefühl soweit prostituierte- bis zu dem Punkt, daß er alle Teile seines Körpers beschmutzt hatte- und am Ende ein Spiel daraus machte... (.....bitte Hartgesottene mit eisernem Magen im engl. Original nachlesen ).
Nachdem er seinen Furor abgearbeitet hatte, überließ er sich seinem Freigelasssenen Doryforo. Dem gab er sich als Braut hin, genau so wie er Sporo zur Frau genommen hatte, und imitierte die Schreie und Seufzer vergewaltigter Jungfrauen. (VI, 29)"

Auch ein anderer römischer Historiker, Tacitus (56-120) sagt ( in nicht weniger schändlichen Worten) daß Nero " der sich niemals irgendeinen Wunsch versagte, sich mit einem jener Degenerierten, die man unter dem Namen Pythagoräer kennt, in feierlichem Hochzeitsritus vereinigte". ( Annalen  XV, 37)
Weder Sueton noch Tacitus haben diese Handlungen Neros verurteilt, der so zum ersten Aktivisten der Gendergleichheit wurde. 
Nachdem er über den Großen Brand, der im Jahr 64 große Teile Roms zerstörte, berichtet hatte, führt Tacitus aus, daß das Volk begann, Nero als Urheber des Brandes zu verdächtigen.
Um diese Stimmen zum Schweigen zu bringen, ließ Nero ersatzweise Männer, die wegen ihres empörenden Benehmens gehaßt wurden und die der Mob "Christen" nannte, als Schuldige foltern und mit ausgewählten Strafen bestrafen. Eine große Zahl von ihnen wurde weniger wegen des Vorwurfs der Brandstiftung als vielmehr wegen "Hasses auf die menschliche Rasse" verurteilt.
Ihr Sterben wurde der Lächerlichkeit preisgegeben, sie wurden mit Häuten wilder Tiere bedeckt und von Hunden zerrissen oder gekreuzigt oder zum Verbranntwerden gefesselt und bei Anbruch der Dunkelheit angezündet, um die Nacht zu erhellen. (Annalen, XV, 44)"  

Der Wahrheit zu Ehren muß gesagt werden, daß Tacitus zugibt, daß die Barbareien Neros so groß waren, daß sie Mitleid mit den Christen hervorriefen.  

Aber der Eifer Neros wird der Aufmerksamkeit unserer zeitgenössischen Toleranzwächter und -aktivisten sicher nicht entgehen, die sicherstellen möchten, daß der Haß aus der Welt verbannt wird. 
Nero hätte z.B. sicher eine Strafe gefunden, die besser gepasst hätte als die 135.000 $, die der Arbeitsminister von Oregon, Brad Avakian, dem Ehepaar Aaron und Melissa Klein, Inhaber einer Konditorei, auferlegte, angesichts des emotionalen und mentalen Schmerzes, den die Kleins Rachel und Laurel Bowman-Cryer (ich habe die Namen nicht erfunden) zugefügt haben, indem sie sich weigerten, eine Torte für ihre lesbische Hochzeit zu backen. 
Die Zerstörung der Einkommensquelle einer Familie mit 5 Kindern und diese klägliche Geldstrafe erscheinen da wie ein einfacher Klaps auf die Hand.
Brad Avakian und -was das angeht-auch Richter Anthony Kennedy  hätten von Kaiser Nero lernen können, wie man Haß und Intoleranz unterdrückt.
Am Ende: was ist das Schicksal von 5 Kindern, wenn verletzte Gefühle und die Würde alternativer Lebesstile auf dem Spiel stehen?

Natürlich könnte es humaner, und sogar vorsichtig sein, dem gemäßigten Programm von Plinius, dem römischen Statthalter von Bithynien-Pontus ein halbes Jahrhundert nach Neros Tod, während der Herrschaft Kaiser Trajans, zu folgen.
In seinem Bericht an Trajan schreibt Plinius über seinen Umgang mit den Christen ( Epistulae X 96) daß er Bilder der Götter und des Kaisers habe errichten lassen, Weihrauch und Wein zu Verfügung gestellt habe, so daß die Christen die Götzen verehren und Christus verfluchen konnten ("praetera male dicerent Christo) . Weil nun kein Christ das tun wollte, wurden jene, die sich der Prozedur unterwarfen, freigesprochen.  

Die heutige Gesellschaft hat ihre eigenen Äquivalente, um widerstrebende Christen zu zwingen, Göttern und dem Kaiser zu huldigen: Vielfalts-Trainings-sitzungen, Aggressionsbewältigungskurse, Umerziehungslager und Kuchen backen. Bisher sind diese Prozeduren noch nicht durch die Drohung mit der Todesstrafe erzwungen worden- so wie es bei Plinius ("suplicum minatus") war. Aber wer weiß, was die Zukunft bringen wird.

So tolerant wie Sueton und Tacitus- machte Plinius im selben Brief klar, daß er das  Christentum für einen bösartigen, zügellosen Aberglauben hielt ("superstitionem prava, et immodicam"). Er bekräftigte das durch Informationen, die er durch die Befragungen zweier Sklavenmädchen, die ministri genannt wurden- unter der Folter ("per tormenta"  - Mäßigung hat ihre Grenzen) erlangte.
Hier ist die furchtbare Wahrheit, die er über die Kühnheit und die unbeugsame Sturheit ("pertonaciam et inflexibilem obstinationem") von Christen erfuhr:
"Dieses ist die Summe ihrer Schuld und Irrtümer: daß sie es gewöhnt sind, sich bei Tagesanbruch zu treffen und eine Hymne für Christus - als Gott - zu singen und untereinander den stummen Schwur zu leisten, nichts Böses zu tun, nicht zu stehlen, zu rauben, die Ehe zu brechen oder den Glauben zu verraten, aber den Beitrag zu leisten, der verlangt wird. Wenn sie diese Dinge getan haben, ist es ihre Sitte- kaum daß sie auseinander gegangen sind, sich wieder zu versammeln, um gemeinsam zu essen, ganz normale, einfache Speisen."

Angesichts solcher Verworfenheit ist Plinius´ Mäßigung und Toleranz zweifellos lobenswert. Aber, wie jeder aufgeklärte Fortgeschrittene sehen kann - sind Christen offensichtlich eine Bedrohung für eine gesunde soziale Ordnung, weil sie die Anbetung der Götter - Aphrodite und Eros z.B. - verweigern, die so wichtig für moderne Bürger sind, sowie des Kaisers, der Brot und Zirkusspiele zur Verfügung stellt.
Deshalb sollten wir Neros gesundes Beispiel nicht außer Acht lassen.

Sogar die Christen der Antike bewunderten ihn widerstrebend auf ihre Art. Der Historiker Eusebius z.B. lobt Nero dafür, der "erste der Kaiser zu sein, der sich selbst als Feind der göttlichen Religion zeigte" (Kirchengeschichte XXV) und er zitiert Tertullian: "Wir sind durch einen solchen Urheber unserer Verurteilung geehrt. Weil jeder der ihn kennt, versteht, daß nichts von Nero verdammt wurde, außer es war etwas sehr Gutes (Apologeticus 5). Sie geben also zu, daß der Kaiser wußte, was er tat.

Nero scheint der ideale Patron für die HS-Ehe zu sein, die - wie er sicher wußte- wenig mit Gleichheit der Ehe zu tun hat- aber ein unerläßliches Werkzeug ist, um den christlichen  Glauben ein für alle mal zu unterdrücken.
Es ist empörend, daß moderne Männer und Frauen- auf der richtigen Seite der Geschichte- sich mit Hindernissen, die gegen die Schaffung einer liebenden, toleranten, hass-freien Gesellschaft grenzenloser Diversität und absoluter Gleichheit errichtet werden, auseinandersetzen müssen.
Hier meine Entschuldigung für meine Annahme, es fehle der gleichgeschlechtlichen Ehe an historischen Vorläufern. 
Die heutigen Aktivisten haben ein wundervolles, passendes Beispiel in einem Mann, dessen Haltung sowohl gegenüber der menschlichen Sexualität als auch der christlichen Moral die ihre vorweg genommen hat.  Und was das Verlangen nach vernünftigen Argumenten angeht - Nero beweist, daß die kaum nötig sind, wenn man die Regierungsmacht und heutzutage das Gewicht der Meinung der Eliten auf seiner Seite hat.
  
Quelle:La Nuova Bussola Quotidiana, Crisis Magazine, John Joung


    

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