Montag, 24. August 2015

Ist die Katholische Kirche die "Partei Bergoglios"?

Auf diesen Gedanken könnte man angesichts der Schlagzeile des Libero (ital. Tageszeitung) vom 22. August kommen: "Die Partei des Papstes. Die politische Wende des Vaticans" 
Darüber hat sich auch Antonio Socci ("Non e Francesco") in seinem blog "Lo Straniero" Gedanken gemacht.
Hier geht´s zum Original  klicken  
Auslöser dieses Artikels ist der aktuelle Streit zwischen dem Vatican und der Italienischen Politik über den Umgang mit den Flüchtlingen und Immigranten, dessen kirchlicher Protagonist Erzbischof Galantino, Präsident der CEI, war und ist.

"EINERSEITS IST DIE KIRCHE DIE "PARTEI BERGOGLIOS", ABER ANDERERSEITS..."

"Dem mutigen Titel des gestrigen Libero folgt nur eine Meinung: die Partei Bergoglios (die ihren Schaden anrichtet, aber mit ihm verschwinden wird)  ist eine Sache , aber die katholische Kirche ein andere.

Das hat in diesen Stunden Matteo Salvini zu Recht im Streit mit Msgr. Galantino erkannt. Und im Gegenlicht hat er auch das äußerst harte Interview von Giovanni Sartori , dem König der Politologen, verständlich gemacht: "Für mich ist dieser Vatican, der zuviel redet, ein Unglück. Sie pfeifen auf die Tatsachen und denken an diese Kleinigkeiten?"

Sartori hat immer das Schimmste über die italienische Poltik gesagt, aber über die Bergoglio-Partei sagt er: "Die Politologie überlaßt mir, kümmert ihr euch um die Dinge, um die Priester sich kümmern."

Was wären die wahren Dinge, um die ein Priester sich kümmern müßte?
Sartori ist mitleidlos: "Seit 2 Jahren - jenen der "Kirche Bergoglios"- haben sie nicht zur Auslöschung der Christen, dem Blutbad unter den Katholiken in Afrika und im Rest derWelt und die dauernde Verfolgung der Kurden den Mund aufgemacht.  Sie sollen an diese Dinge denken und die Themen, die nicht in ihre Kompetenz fallen, lassen."

Es ist wahr, daß es die bedauernswerten Fälle von aus Glaubensgründen zum Tode verurteilten Christen gibt - wie Asia Bibi oder Meriam - über die zu sprechen, Bergoglio sich immer geweigert hat.

Aber über das allgemeine Thema der Auslöschung der Christen hat er mehrmals gesprochen. Das hat er immer mit großer Verspätung getan, auf allgemeine Art, ohne die Gründe näher zu nennen oder die Schlächter direkt anzusprechen - was - und das ist schlimmer - die Option einer Intervention einer "internationalen Polizei" zum Schutz der vom Blutbad bedrohten Minderheiten delegitimierte, um die die Ortsbischöfe so dringend gebeten haben.


Wenn Bergoglio an einem Thema festhält, spricht er sehr genau, kraftvoll, anhaltend und bissig, wie bei der Immigration - die wir - wenn es nach ihm geht - en bloc akzeptieren und deren Kosten wir, ohne den Mund aufzumachen - bezahlen sollen.

Nichts Derartiges haben wir zur Verteidigung der massakrierten Christen gesehen.  Und im Übrigen hat er nie an Worten der Wertschätzung  gegenüber der muslimischen Welt gespart, und ihr ökumenische Konzepte dubioser Orthodoxie vorgeschlagen.

Die späten und allgemein gehaltenen Worte zugunsten der verfolgten Christlichen Gemeinschaften sind nicht mit dem Eifer vergleichbar, den er z.B. für die Ökologie aufwendet.

Um das Überleben der Algen, Würmer, kleinen Insekten und Reptilien zu verteidigen, hat er eine Enzyklika geschrieben, aber für die verfolgten Christen nicht. Für den 1. September hat er einen Welttag des Gebetes für das Ökosystem ausgerufen, aber für die  massakrierten Christen nicht (und die sind die größte verfolgte Gruppe des Planeten).

Natürlich hat er sich in der ökologischen Enzyklika nicht nur mit Würmern und Reptilien beschäftigt, sondern auch gegen den Gebrauch von Plastikbechern und Klimaanlagen (die er aber in Santa Marta benutzt) gewettert. Dagegen schickt er nie Blitz und Donner gegen die Schlächter der Christen.

Warum geht die Bergoglio-Partei mit "gestreckten Beinen" gegen italienische Politiker vor, aber nicht gegen die islamistischen oder kommunistischen Regime, wo die Christen am Kreuz sind?

"Die Wahrheit ist, dass es viel leichter ist (also bequemer) gegen Politiker zu schießen, als die Christen zu verteidigen" donnert Sartori, der von Bergoglio sagt : "er ist ein argentinischer Schlauberger, der sich eigentlich auf immense Aufgaben konzentrieren müßte."

Tatsächlich stellt Sartori dem Vatican dramatische Fragen:
"Ist es wichtiger über den Harem der Parteien, des Parlaments und der Regierung zu sprechen, als über die Religionskriege, die auf dem Planeten Erde toben?"

Für die Katholische Kirche ist es wichtiger, sich um ihre Verfolgten zu kümmern. Aber für die Bergoglio-Partei wohl nicht. Und das - um mit dem Politiologen zu sprechen - konfrontiert die "Kirche mit den häßlichen Bildern, die sie gerade abgibt."

Die Bergoglio-Partei, (die sich nicht um Glauben und Lehre sorgt) ist auf die Politik konzentriert, aber nicht nur die italienische. Sie wollen für Bergoglio eine Art politisches Weltführertum der linken Globalisierungsgegner und Ökologisten konstruieren, wie u.a. auch die Reste der italienischen Linken (und da einer für alle: Bertinotti, Bergoglio-Fan)

Hier ist das Motiv für die Rehabilitierung und Glorifizierung der alten und katastrophalen Befreiungstheologie, die Johannes Paul II und Ratzinger zu Recht verworfen hatten.

Aber das Ereignis, das dieses - bereits 2014 beim Treffen mit den Bewegungen der Globalisierungsgegner (es war aber nur das Centro sociale Leoncavallo) im Vatican vorweggenommene - Projekt am klarsten zeigt, war die jüngste Reise Bergoglios nach Equador, Bolivien und Paraguay.

Sandro Magister notierte, daß "Franziskus bei dieser Reise seine Sympathie für die populistischen Präsidenten der beiden erstgenannten Länder nicht verborgen hat, während er dem Dritten, einem Konservativen, gegenüber Kälte zeigte - bis dahin, ihn öffentlich eines nie begangenen, vom Papst unglücklicherweise falsch verstandenen, Verbrechens zu bezichtigen."

Am Ende war das symbolträchtigste Bild dieser Reise Hammer und Sichel (mit dem auf ihnen Gekreuzigten), das Bergoglio nicht nur als Geschenk von Morales angenommen hat (und in den Vatican mitgenommen hat) - sondern auch in einer Reproduktion auf einem Medaillon vor den Medien aus aller Welt um den Hals trug. Und am Hals -auch ein Geschenk von Morales- trug er aber auch den traditionellen bolivianischen Behälter für Coca-Blätter. Nie Gesehenes.  

Darüber hinaus ist auf jener Reise das "politische Manifest Papst Bergoglios" deutlich gemacht worden. Wie Magister berichtet, ist das während der Rede in Santa Cruz zu den "Volksbewegungen" der Globalisierungsgegner aus Lateinamerika und dem Rest der Welt passiert, die er zum zweiten mal innerhalb eines Jahres um sich versammelt hatte- mit dem Cocalero-Präsidenten Boliviens Evó Morales in der ersten Reihe."

Der Kern dieses Bergoglio-Manifestes wird sehr gut von seinem Jesuiten-Mitbruder, Pater James Schall, Dozent für politische Philosophie an der Georgetown-Universität, Washington, erklärt: "Soweit ich das beurteilen kann, finden wir in dieser Rede nicht mehr die geringste Spur der christlichen Wertschätzung für die persönliche Tugend, Erlösung, Sünde, Opfer, Leiden, Reue, das Ewige Leben oder das ewige Jammertal. Die Sünde und das Böse wurden in soziale oder ökologische Fragen transformiert, die politische und strukturelle Lösungen erfordern."

Die Botschaft ist klar und deutlich angekommen. Am vergangenen 13. März -schreibt Magister- haben beim Internationalen Forum der antikapitalistischen Protestbewegungen - "Leonardo Boff, zur Mutter-Erde-Religion konvertierter Befreiungstheologe, der italienische Philosoph des "schwachen Denkens" (sic!) und der Argentinier Marcelo Sanchez Sorondo, Erzbischof und Kanzler der Päpstlichen Wissenschafts- und Sozialwissenschafts-Akademien, und großer Ratgeber von Papst Bergoglio, gesprochen.
Unter größtem Beifall - und einem sehr zufriedenen Sanchez Sorondo an der Seite, hat Vattimo den Plan einer "neuen zugleich kommunistichen und papistischen Internationale, mit Franzikus als unangefochtenem Führer", in Worte gekleidet. 

Aber Bergoglio ist mehr Peronist als Kommunist, mit dem theologischen Mythos des Volkes und dem Schlaubergertum, das ihn allgemeine Bannstrahlen gegen den Kapitalismus und die Finanzwelt schleudern läßt - jedoch ohne - z.B. je jemanden direkt anzugreifen, weder den IWF noch die EZB, noch die USA.
Und auch nicht Obama, den größten Fan und Sponsor Bergoglios, der es penibel vermeidet (wer bin ich zu urteilen?) die fanatische, laizistische - Lebensrecht, Familie oder Gender betreffende- und frontal gegen die Katholische Kirche gerichtete Politik eben dieses Obamas anzugreifen.

Aber- wie ich sagte- die Partei Bergoglios ist eine Sache, die Katholische Kirche eine andere. Sind  sie entgegengesetzte Realitäten?

Tatsächlich geht Bergoglio hart gegen Kristallisationspunkte der Wiedergeburt des Glaubens vor (z.B. gegen Medjugorje oder die FFI oder die Ratzinger-Bischöfe und Kardinäle). Darüber hinaus hat er mit der Synode eine Art Zeitzünderbombe an die lehramtliche Doktrin des Katholizismus gelegt.

Er selbst hat sogar Scalfari erklärt, daß es "keinen katholischen Gott" gibt. Es gibt Bergoglio. Und seine Partei.

Quelle: Lo Straniero, A.Socci

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