Samstag, 5. September 2015

Die deutsch-schweizerische Schatten-Synode ist nicht ohne Folgen geblieben.

wie Sandro Magister in seinem blog www.chiesa feststellt.   klicken


"DIE SCHATTENSYNODE DER SCHWEIZER UND DEUTSCHEN HAT FOLGEN: ZWEI BÜCHER"

"Sie sagen, daß die wiederverheirateten Geschiedenen und die homosexuellen Paare nicht auf Gnade warten sondern auf die Anerkennung ihrer Lebensbedinungen. Eine kritische Antwort des Vikars der Diözese Chur"

www. chiesa hat im vorigen Artikel ("Erst waren es 5, jetzt sind es 17") den wachsenden Widerstand von vielen Kardinälen und Bischöfen gegen die radikalen Veränderungen der Katholischen Lehre und der Ehe-Pastoral, die in die Synoden-Diskussion eingebracht wurden, gezeigt,
Aber die Protagonisten der Veränderung sind auch sehr aktiv.

Während das geographische Epizentrum des Widerstandens vor allem in Afrika liegt, ist das der Innovatoren in Zentraleuropa, besonders in Deutschland, Frankreich und der Schweiz zu finden. 

Die Vorsitzenden der Bischofskonferenzen dieser 3 Länder haben am vergangenen 25. Mai in der Päpstlichen Gregoriana-Universität eine Schattensynode organisiert, deren ehrgeizige Pläne im nachhinein in 3 Sprachen auf der website der DBK veröffentlicht wurden.

Unter den Bischöfen, die bei dieser Schattensynode geprochen haben, waren der Deutsche Reinhard Marx, der Franzose Georges Pontier und der Schweizer Jean-Marie Lovey.

Während unter den Theologen und Biblizisten Eberhard Schockenhoff, Thomas Söding, Francois Xavier Amherdt, Anne-Marie Pelletier, Francine Charoy, Eva-Maria Faber sowie die Jesuiten Bernd Hagenkord, Hans Zollner und Alain Thomasset waren.
Eine von ihnen, die Schweiterin Eva-Maria Faber, frühere Rektorin der Theologischen Fakultät von Chur und Professorin für Dogmatische Theologie hat jetzt in einem Mehr-Autorenbuch, das in diesem Sommer in der Schweiz publiziert wurde, die Gedanken der Schattensyynode zusammengefaßt.

"Familienvielfalt in der katholischen Kirche. Geschichten und Reflexionen ]"

Die deutsche Ausgabe des Buches wird vom Theologischen Verlag Zürich besorgt. Und seine Schöpfer und Herausgeber sind Hanspeter Schmitt, Professor für Ethische Theologie an der Theologischen Fakultät Chur und Arnd Büker, Direktor des Schweizer Institutes für Pastorale Soziologie in St. Gallen und Sekretär der Schweizer BK.
Bünker ist der führende Repräsentant der offiziellen Schweizer Kirche, Er war derjenige, der 2014 den Vorbereitungsbericht für die Schweizer Bischöfe  für die erste Synodensitzung schrieb.



Aber er war auch besonders verantwortlich für die Fertigstellung des Schlussreports über die Befragung von 6000 Katholiken, die die Struktur der Schweizer Kirche bilden:  Pastoralarbeiter, Katechisten, Pfarrgemeinderäte, Männer-und Frauenverbände, Gruppen, und Gemeinschaften, eine Umfrage, die alle brennenden Fragen der synodalen Diskussion berührte- von Scheidung bis zu Homosexualität.

Die 20 Seiten dieses Berichtes können auf der homepage der Schweizer Bischofskonferenz  gelesen werden.

Und die, die ihn lesen, werden feststellen, daß der Bericht der DBK, so schockierend er ist, im Vergleich zu diesem, von Prüden geschrieben worden zu sein scheint.


Der Schweizer Report enthält in Ehefragen praktisch nichts mehr von der aktuellen Lehre und Pastoral der Kirche.
Die Unauflöslichkeit - als ein Beispiel- wird von praktisch allen befragten Gläubigen abgelehnt. Sie erachten sie nicht länger als absoluten Wert sondern eher als unter bestimmten Umständen der Gefahr der Falschheit und Heuchelei, ausgesetzt oder der Gefahr in einer Lebenssituation zu bleiben, die der menschlichen Person unwürdig ist.

Bei der Homosexualität wird die Forderung, daß homosexuell orientierte Personen keusch leben sollen, zurückgewiesen, weil sie als ungerecht  und unmenschlich erachtet wird. Die meisten Gläubigen betrachten den Wunsch homosexueller Personen eine Beziehung zu haben, eine Beziehung als Paar - als legitim und eine große Mehrheit hofft, daß die Kirche deren Wert anerkennt und sie segnet.

Der Vikar der Diözese Chur, Martin Grichting hat einen kritischen Kommentar zu diesem Bericht veröffentlicht, der offensichtlich im Gegesatz zu den meisten seiner Bischofs- und theologischen Kollegen steht . "Wilhelm Tell rebelliert in Rom. Der Schock-Report der Schweizer Bischöfe" 

Jetzt hat Grichting einen neuen Beitrag geschrieben-wie er es bereits in der deutschen katholischen Tageszeitung "Tagespost" am 25. August getan hat - mit einer Kritik des Buches von Bünker und Schmitt.
Bevor wir sehen, was er sagt, ist noch wichtig, auf eine weitere kürzlich erschienene Veröffentlichung in Deutschland hinzuweisen, das sich in die gleiche "revolutionäre"  Richtung bewegt, bei Herder verlegt und mit einem Vorwort von Kardinal Lehmann versehen, und mit einem Essay des Antwerpener Bischofs Johan Bonny sowie Beiträgen diverser Theologen -wie Hünermann und Söding und anderer Teilnehmer der Schattensynode.

Zerreissprobe Ehe: Das Ringen der katholischen Kirche um die Familie   

"Ein Triumph der Soziologie über die Theologie, Geschichte und Metaphysik, des Subjektiven über das Objektive und im Grunde des Werdens über das Sein."
Das war die Antwort keines geringeren als des Jesuiten Joseph Fessio, Gründer und Direktor von IgnatiusPress und historisches Mitglied des Ratzinger-Schülerkreises.

Lesenwert!! Grichting Kritik des "Familienbuches"

"ABSCHIED VON DER CHRISTLICHEN EHE"
 von Martin Grichting

"Der Sekretär der Pastoral-Kommission der Schweizer Bischofskonferenz, Arn Bünker und der Professor für Ethische Theologie an der Theologischen Fakultät von Chur, Hanspeter Schmitt, haben im Hinblick auf die kommende Bischofssynode ein Mehr-Autoren-Buch mit dem Titel "Familienvielfalt in der katholischen Kirche. Geschichte und Reflexionen" herausgegeben.

Das Buch bedient sich der klassischen Strategie des "coming out" . Zuerst wird der Focus auf die Lebensrealität gerichtet, die von der herrschenden Ordnung abweicht. Danach wird verlangt, daß diese Realität von den zuständigen Autoritäten als normativ akzeptiert wird.

Coming out braucht konkrete Fälle, wie geschiedene, wiederverheiratete Paare, ein Paar, das vor der Ehe wie Mann und Frau zusammenlebt, oder ein lesbisches Paar, das im Pfarrhaus des Kantons Aargau, Diözese Basel, zusammen lebt.

Neben solchen "stories" werden dann "Reflexionen" präsentiert, deren übereinstimmender Tenor einen dazu bringt, zu denken, daß die Katholiken in der Schweiz schon vor einiger Zeit die "Vielfalt der Familien" akzeptiert hätten.

Aber im Hinblick auf die kommende Synode wollen die Autoren sich damit nicht zufrieden geben. Ihr Ziel ist, daß "die Familiendiversität nicht nur de facto  (vorkommen) sondern offiziell  "herauskommen" muß, wie Professor Schmitt erklärt, indem er dabei ausdrücklich auf die coming-out-Strategie anspielt.

Die Absicht der Autoren ist die klassische Kirchenlehre zur Ehe und Familie hinter sich zu lassen, aus der sie eine Karikatur machen. "Die althergebrachte idealistische kirchliche Sicht der prokreativen Sexualität in der Ehe" nennt Schmitt sie.

Damit wähnen sie sich selbst auf der Seite von Papst Franziskus. "Er sagt der Welt nicht, wie es sein muß, er fragt statt dessen die Welt, wie die Kirche sein muß, so daß er ihr helfen kann" schreibt der Pastoraltheologe Rainer Bucher aus Graz.

Unmittelbar danach aber widersprechen die Autoren dem Papst. Er jedenfalls - wie gut bekannt ist - stellt ins Zentrum der Ehesituation und der Partnerbeziehung die Gnade Gottes. Aber die Autoren weigern sich, an diese zu appellieren.
Für die meisten Menschen - notieren sie - ist eine zweite Ehe nicht länger mit einem Gefühl des Vorwurfs verbunden.
Also in dieser Situation von Gnade zu sprechen, wäre schwierig, schreibt Eva-Maria Faber, frühere Rektorin der Theologischen Fakultät von Chur und Professorin für Dogmatische Theologie.
Im Fall hetero- und homosexueller Familien wäre die Diversität "nicht länger eine Frage der Gnade sondern eine Frage der Anerkennung" wie der Moraltheologe Stephan Goertz die Absicht des Buches präzise beschreibt.


Es ist also nicht Barmherzigkeit, die das Buch anstrebt, sondern die kirchliche Anerkennung der "menschlichen Qualitäten sexueller Liebe außerhalb der Ehe und Procreation" (Schmitt).
"Als Mitglieder einer religiösen Gemeinschaft würden wir in der Tat von dieser anerkannt werden, in welcher Situation wir uns auch immer befinden, (Faber)

Daß vor dem Hintergrund dieser Ideen der Pastor der Kathedrale von St. Gallen, Pater Beat Grögli, sagt, er sei bereit, gleichgeschlechtliche Paare in der Kirche zu segnen, kann also nicht überraschen. Der Pfarrer von Aesch, Diözese Basel, Pater Felix Terrier - ebenso befragt - erteilt bereits solche Segen und stellt bereits die Frage, ob das Sakrament der Ehe wirklich nur einmal gespendet werden kann. Der kanonische Vikar der Diözese St. Gallen, Titus Lenherr, fordert schließlich in Übereinstimmung mit Kardinal Kasper, eine einfache Prozedur für die Legitimierung einer zweiten zvilen Ehe. 


Alle diese Forderungen würden befriedigt werden müssen, wenn die Sexualität nicht länger einem natürlichen Ziel dienen muß. Die Ethik der Kirche "blockiert durch das Naturrecht" ( Schmitt) sollte deswegen fallen gelassen werden. Die Sexualmoral sollte von Grund auf erneuert werden und Sexualität als etwas angesehen werden, das auf einer Partnerschaft gegenseitigen Respekts beruht.
Das solle gleichermaßen für Heterosexuelle wie Homosexuelle gelten (Goertz).
Was hier bereits als pastorale Realität angesehen wird, sollte"dann offiziell von der Kirche anerkannt werden." (Schmitt).
Die Position der Kirche zur Ehe, Sexualmoral und Empfängnisverhütung müsse angeglichen werden, so daß "der tiefe Riss zwischen der modernen Doktrin und der Praxis nicht noch größer wird". (Grögli)

Falls dies Forderungen nicht erfüllt würden, sieht Eva-Maria Faber vorher - wird es einen enormen Auszug aus der Kirche geben. und ihr Kollege in der Theologischen Fakultät von Chur, Schmitt, prophezeit, daß die innere und äußere Emigration aus derKirche größer und länger anhalten würde angesichts der alarmierenden Töne.
Es ist verständlich, daß die Gesellschaften kirchlichen Rechts der Kantonen Zürich, Aargau, Luzern, Nidwalden und Basel-Landschaft diese Veröffentlichung dieses Buches mit großzügigen Finanzhilfen von mehr als 50.000 € unterstützt haben.
Als Agenturen, die beauftragt sind Kirchensteuern einzutreiben, haben sie in der Tat ein Interesse daran, daß die Kirche - wenn es ein muß zu Lasten ihrer Inhalte - sich der Zustimmung der Mehrheit der Gesellschaft erfreut.
Auch die Diözese St. Gallen hat dieses Projekt großzügig finanziell unterstützt.

Die Kapitel dieses Buches legen einen beträchtlichen Minderwertigkeitskomplex gegenüber der zeitgenössischen postchristlichen Gesellschaft bloß und das Verlangen, so zu sein, wie die anderen.
Die Autoren glauben offensichtlich nicht länger, daß Jesus Christus weiß, was im Mensch ist (Joh. 2, 25) noch, daß die Kirche das als Körper Christi auch weiß.
Themen wie die lebendige Beziehung des Getauften zu Christus, der ihn in seiner Ehe unterhält, oder das Vertrauen in die- mit dem Sakrament der Ehe empfangenen Gnade und Verheißung Gottes werden nicht einmal berührt.

Dieses Buch stellt daher einen Abschied von der christlichen Identität als einer Kraft dar, die das Leben des Einzelnen und der Gesellschaft formen kann. Es ist auch ein Abschied vom missionarischen Auftrag der Kirche, Salz der Erde zu sein.
Es muß de facto auch gefragt werden, wie viele Heiden die Irischen Mönche in der Schweiz  wohl zu Christus gebracht hätten, wenn sie Schmitts Forderung geteilt hätten, die bestehenden Realitäten des Lebens nicht länger in den lehramtlichen Texten und der Lehre der Katholischen Kirche zu diskreditieren.

In seinem Buch "Das Ende der modernen Welt" bringt Romano Guardini die Tatsache ans Licht, daß durch die Göttliche Offenbarung im Menschen Kräfte entstehen, die obwohl sie natürlich sind, sich nicht außerhalb dieses Kontextes entwickeln. Mit der Verdunkelung des Glaubens an Gott würde ein säkularisiertes Christentum schnell zu einer Sentimentalität erklärt und abgelegt werden.

In Bezug auf die Institution Ehe bedeutet das, daß diese Institution schon ihrem Wesen nach auf die unauflösliche Verbindung zwischen Mann und Frau ausgerichtet ist, konkret realisierbar im Kontext eines christlichen Lebens. Das bedeutet - unter dem Bogen des christlichen Glaubens, wie Guardini es nennt, der in sich natürlich ist und realisierbar wird.
Wenn aber der christliche Glaube fehlt, ist der Mesnch nicht mehr in der Lage, das zu leben, auf das die Ehe bereits auf natürlicher Ebene ausgerichtet ist. Und in der Tat in der immer weiter vom christlichen Glauben entfernten westlichen Welt wird der Glaube immer mehr verdunkelt. Das Ergebnis ist eine noch nicht beschlossene Auflösung dessen, was durch die Eheschließung bezeichnet wird.

Diese Entwicklung zeigt auf tragische Weise, daß Guardini Recht hatte. Er wäre wohl überrascht gewesen, aber auch erschrocken, von der Tatsache, daß der Glaube nicht nur in der Gesellschaft sondern auch in Teilen der Kirche verschleiert wird. Das hat dazu geführt- wie das Buch zeigt- daß die Unauflöslichkeit der Ehe zwischen Mann und Frau sogar von Teilen der Kirche als ein überholtes Stück Sentimentalität bezeichnet wird, als auf dem Weg eines Nischensakraments befindlich und vielleicht sogar "Überbleibsel der Kirchengeschichte". (Bünker)

Der Band "Vielfalt der Familien" zeigt auch deutlich, daß diejenigen, die in der Kirche die Sicht der postchristlichen Gesellschaft wahren wollen, nicht einmal von der Barmherzigkeit Gottes hören wollen, wie Franziskus sie predigt, weil sie sie nur als eine Art Hungerlohn betrachten, der nicht zur offiziellen Anerkennung der Diversität der Familien durch die Kirche führt.
Und sie wollen die Anerkennung der zivilrechtlich Wiederverheirateten durch die Kirche nicht nur ein einigen wenigen Ausnahmefällen, wie Kardinal Kasper sie erhofft.

Zumindest in dieser Hinsicht haben sich der Sekretär der Pastoralkommission der Schweizer Bischofskonferenz und Professor für Ethische Theologie an der Theologischen Fakultät von Chur und seine Co-Autoren unmißverständlich klar ausgedrückt, 

Und so wird niemand in der Lage sein, zu behaupten, er habe nicht die Chance  gehabt, zu beurteilen, was das wahre Ziel auf der Agenda der kommenden Bischofs-Synode sein wird."

Quelle: www.chiesa Sandro Magister Martin

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