Donnerstag, 10. September 2015

"Ein Schritt vorwärts- auf die Zerstörung der Familie zu?"

Wenn das Thema nicht so ernst wäre, könnte man mit der scherzhaft gemeinten Ankündigung aufmachen, daß nach den beiden Motu Proprio von Papst Franziskus zur Vereinfachung und Beschleunigeung der Ehe-Ungültigkeitsprozesse in der Kirche, den Trennungswilligen ein weiteres Hilfsmittel an die Hand gegeben werden solle: eine "Annullierungs-App".......

Zwei italienische websites veröffentlichen kritische Kommentare zu den päpstlichen Anordnungen.
besonders gewichtig: Roberto De Mattei in Corrispondenza Romana  "Eine Wunde für die christliche Ehe"  und wir verweisen auf die Übersetzung von G. Nardi : klicken
Und Paolo Deotto in "La riscossa cristiana":  "Ein Schritt auf die Zerstörung der Familie zu"
und hier geht´zum Original    klicken

                "EIN SCHRITT AUF DIE ZERSTÖRUNG DER FAMILIE ZU"
"Die neuesten Entscheidungen von Papst Franziskus zur Ehe-Ungültigkeitserklärung ist nur bis zu einem gewisen Punkt beunruhigend, weil sich in ihnen eine menschliche Marketing-Logik zeigt.
Erinnert sich noch jemand, daß die Ehe ein Sakrament ist?

Die gute Presse singt bereits Loblieder auf die zur Ehe-Nichtigkeits-Erklärung von Papst Bergoglio getroffenen Entscheidungen. Wir sollten uns auch nicht allzu sehr wundern, seit mehr als 2 Jahren erleben wir schließlich einen fröhlichen Marsch zur Gewinnung der Zustimmung der Welt mit und jetzt hat man - ganz ohne Zweifel -  einen schönen Schritt vorwärts gemacht.
Natürlich ist dieses Thema so wichitg, daß es vertieft werden müßte - und das von viel wichtigeren Stimmen als der meinen.
Aber, was man bei der ersten Lektüre vorfindet, ist ein desolates Bild, in dem ein Prinzip aufgegeben wird, das immer über den kanonischen Stellenwert der Ehe informiert hatte: "Matrimonium gaudet favore iuris".
Man hat sich geschickt dem Gegenteil dieses fundamentalen Kriteriums zugewandt - und explizit erklärt - man käme jenen tausenden von Situationen entgegen, die  bei den Gläubigen Ängste auslösten (da wäre die Frage legitim, an was diese Gläubigen glauben)

Die Vereinfachung, die Schnelle und als Sahnehäubchen auf der Torte, die Unentgeltlichkeit des Verfahrens scheinen im Wettlauf mit den staatlichen Gesetzen für eine "schnelle Scheidung" so wie der Katholik Renzi sie will, die die Ehe zu einer Farce machen, zu stehen.



  • es wird die zweite Instanz abgeschafft
  • es wird das Richterkollegium abgeschafft und durch einen monokratischen Richter ersetzt
  • in den Fällen, in denen die Ungültigkeit klar erscheint, wird die Kompetenz zu richten, auf den Bischof  übertragen.
  • auch der Dispens "super ratum" , der einen Zweifel ausreichend wahrscheinlich erscheinen läßt, daß die Ehe nicht vollzogen wurde - wird vereinfacht.
  • es werden sogar neue Ungültigkeitsgründe erfunden


Was diesen letzten Punkt angeht, müssen wir zugeben, daß da auch Ungenauigkeiten der ersten Pressenotizen vorliegen können.
Man weiß, daß Journalisten dann besonders unpräzise sind, wenn sie über Dinge schreiben, die sie nicht gut kennen- woraus dann eben solche Ungenauigkeiten entstehen,
Alles wahr, und - ich wiederhole es - die Wichtigkeit dieses Themas macht eine genaue und vertiefte Untersuchung der neuen Normen, die am 8. Dezember in Kraft treten, zur Pflicht.

Allerdings kann man schon bekräftigen, daß das oben Geschriebene eine Trivialisierung der Ehe und - man könnte sagen - das vollkommene Vergessen einer Tatsache darstellt, die die Kirchenhierarchie nicht mehr zu interessieren scheint: die Ehe ist ein Sakrament, gefeiert von den Eheleuten (der Priester ist nichts anderes als ein qualifizierter Zeuge).
Die uralte, tausendjährige Weisheit der Kirche hat uns immer gelehrt, daß das gegenseitige Einvernehmen, frei und bewußt, das Fehlen eines gegen die Güter der Ehe gerichteten Willens eine Ehe gültig machen (dagegen das Fehlen des bonum fidei, prolis bonum, bonum sacramentis- oder auch nur eines der drei die Ehe ungültig werden läßt)  und als solche unauflöslich - weil sie ein Sakrament ist.
"Keiner wage es, das zu trennen, was Gott verbunden hat!"
Erinnert sich jemand an den Satz?

Die Ungültigkeitserklärung eines Ehebundes oder eines Sakramentes ist eine so schwerwiegende Sache, daß das doppelte Maß an Urteilsvermögen erforderlich ist (und das endgültige Urteil der Römischen Rota, im Falle einer Diskrepanz zwischen den beiden Verfahren). Es stellte eine Garantie gegen mögliche Irrtümer der Richter dar.

Wie die Kürze des Zusammenlebens Grund für die Nichtigkeit einer Ehe sein kann, bleibt ein Rätsel. Es sei denn, sie sei gegen das bonum sacramentis gerichtet, aber in diesem Falle wäre das eine überflüssige Wiederholung oder eine schwerwiegende Ungenauigkeit, weil Wankelmut und Unbeständigkeit zur menschlichen Natur gehören. Und wenn man die Ehe verteidigen will, muß man diese korrigieren und sie nicht zu einem Recht auf den Widerruf eines Sakramentes erheben

Für´s Erste hören wir hier auf. Nach dem ersten Blick auf die heutige Neuigkeit - scheint uns, daß wir nichts anderes als eine Tragödie erleben, ich wiederhole die Tragödie der Kirche, immer weniger Kirche zu sein und immer mehr Lieferantin einer nicht allzugenau präzisierten Barmherzigkeit und Spenderin irdischer Freuden.

Die Beleidigung Gottes selbst - ein sakramentales Band zu einem Scherz zu reduzieren, die Täuschung der Eheleute selbst, denen auf dem Weg des möglichen Opfers nicht geholfen wird, der in der Vergangenheit und für Generationen von Paaren in der Krise so typisch war, entschlossen das heilige Band der Ehe zu retten, alles das ist außerordentlich schwerwiegend.

Ja, es ist schwerweigend, aber auch von einer perversen Logik, wenn das größe Gut, der Glaube, verloren geht, dann verwandeln wir uns aus den Hütern der Wahrheit in Spender eines - vielleicht sogar kostenlosen - ephemeren Glücks, das aus der falschen Barmherzigkeit entsteht.

Wünschen wir den Eheleuten, die in ihrer Ehe Schwierigkeiten haben, von Herzen, daß sie gute Seelenführer finden, die sie vor allem im Gebet und im Opfer anleiten, um ihre Ehe zu retten und so zu einer wirklichen Freude zu führen, nicht zu einem Discount-Produkt im Sonderangebot, mit den guten Wünschen der Welt - deren Fürsten wir nur allzu gut kennen."

Quelle: La riscossa cristiana, Paolo Deotto, R. De Matteis



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