Dienstag, 27. Oktober 2015

Synode- was wirklich geschah. Die Fortsetzung

Im diesem Teil des Textes befaßt sich A. Gagliarducci auch mit derRolle der St. Gallerner Mafia und ihrer Gefolgsleute beim Pontifikatswechsel und vor und bei der Synode.  klicken

Fortsetzung:

"Diese Dynamik ist seit der Wahl von Papst Franziskus wirksam. Nach seiner Wahl versuchte eine Theologische Schule, die bereits ins Abseits geraten und "out of action" war, erneut Einfluss auf das Leben der Kirche zu gewinnen. Diese Theologische Schule wird durch das sog. Team Bergoglio protegiert, d.h.durch die Gruppe von Kardinälen, die hinter der Wahl Jorge Mario Bergoglios standen.
Es war Austen Iverreigh, Biograph des Papstes, der zuerst über dieses Team sprach.
Das Team bestand aus den Kardinälen Godfried Daneels, Walter Kasper, Cormac O´Connor und Karl Lehmann. Sie trafen sich- wie Kardinal Daneels kürzlich zugab- in St. Gallen in der Schweiz. Es war keine "Mafia"-eher ein periodisches Treffen einer Gruppe von Kardinälen mit den selben Ideen, die sich zu Beginn der 90-er Jahre zusammen getan hatte.
Die Zusammensetzung der Gruppe änderte sich im Lauf der Jahre. Die Treffen wurden von Bischof Ivo Fuerer, dem damaligen Bischof- jetzt emeritiert- von St. Gallen organisiert.
Das letzte Treffen fand- wie berichtet wurde- 2013 kurz nach Franziskus´ Wahl statt.
Während dieser Treffen formulierten die sogenannten progressiven Kardinäle- fasziniert von einer säkularen Mentalität, an die, wie sie glaubten- die Kirche sich anpassen sollte, ihre Sicht der Kirche. Sie identifizierten einige ideale Kandidaten für das Papstamt. Sie generierten auch einige der Erzählungen, die jetzt um Papst Franziskus herum konstruiert werden.
Nach Meinung einiger interner Beobachter ist es die selbe Gruppe dieses inneren Kreise, die zu diesem synodalen Weg drängte und nach der Wahl von Papst Franziskus noch mehr Einfluss gewann.
Sie drängten am meisten auf Veränderungen der Doktrin und die Entmachtung der Römischen Kurie. Aber von Anfang an vermied der Papst ein starkes "Futterkrippensystem", etablierte eine Art Parallel-Kurie und verlangte die "Umkehr der Herzen".
Die verborgenen Unterstützer sind in fortgeschrittenem Alter. Ohne die Abdankung Benedikts XVI hätten sie in der aktuellen theologischen Debatte kein Gewicht. So ist ihr Vorstoß, die Doktrin zu ändern,gestoppt worden, weil man um die Doktrin zu ändern, ein Konzil braucht.
Aber die Vorbereitungen für ein Konzil sind langwierig und das Ergebnis nicht sicher.



Sie hatten keine Zeit. So stürzten sie sich in eine Synode, deren Vorbereitung kürzer ist. Wenn die Synodendiskussionen so ausgeweitet werden könnten, daß sie die öffentliche Meinung beeinflussen, könnte ein gewisses Interesse geschaffen werden. Deshalb unterstützten sie die Idee einer Synode.
Der Papst mochte keine Synoden, als er Erzbischof war- wie sein früherer Weihbischof Horacio Garcia bezeugt. Aber die Mitglieder des Teams Bergoglio waren sicher, daß der Papst den Vorschlag einer Synode als kollegiale und nützliche Art die Kirche zu regieren, akzeptieren würde. Diese Methode war am Ende der gleich, die in der Leitung der Gesesellschaft Jesu benutzt wird.

ÜBERRASCHUNGEN
Die "Operation Synode" ist auf gewisse Weise gescheitert. Die große Mehrheit der Bischöfe zeigte, daß das Lehramt des Hl. Johannes Pauls II und Benedikts XVI verstanden hatte. Ihr synodaler Weg, ein sehr weiter, hat für diese Familiensynode ein solides Fundament geschaffen.

Es ist notierenswert, daß Johannes Paul II direkt nach der Familiensynode von 1980 um eine Synode der Buße und der Versöhnung gebeten hatt , während er 1990 eine Synode der "Formung der Priester" wollte. Seine Auswahl war prophetisch.

Das Thema der priesterlichen Erziehung war eines der am weitesten entwickelten - unter denen, die bei der Synode 2015 diskutiert wurden- zusammen mit der Erziehung der gläubigen Laien.
Viele Bischöfe wollen keine Änderung der Kirchendoktrin. Sie verstehen, daß das wahre Ziel die Formung von Priestern ist, die in der Lage sind, die Kirchenlehre zu lehren, die fähig sind, die Zeichen der Zeit zu lesen, ohne die Lehre zu verwässern. Am Ende identifizierten sie das Bedürfnis nach Priestern, die fähig sind, eine neue Generation von Katholiken heranzuziehen.
Das Thema Gewissen- eines das im letzten Teil der Synode zentral war, ist strikt an die Formung der Gewissen gebunden.

EINIGE TEMPORÄRE VERWIRRUNGEN
Ein anderes Thema, das auf der Tagesordnung stand, ist die Erziehung zur Liebe. Alle Bischöfe plädierten dafür. Kardinal Napier, schlug in einer seiner frei gehaltenen Reden eine dauerhafte Formung von Verlobten und Ehepartnern vor. 
Das beste Ergebnis der Synode ist der Anstoß zu einer Verstärkung der Katechese. Das ist die wirkliche Überraschung der Synode.
Erziehung ist eine Art "roter Faden"  in den Berichten aller circuli minores. 
In ihren Berichten schlugen die Arbeitskreise mehr als 1300 Verbesserungen für das Instrumentum Laboris vor. Auf der Soziologie basierend war es in drei Kapitel gegliedert: nach dem Schema "sehen, urteilen handeln".
Aber am Ende stellten die Bischöfe fest, daß das erste Kapitel über das "sehen" auch Teile von "urteilen und handeln" enthielt und das dritte Kapitel zu vage war.
Die Bischöfe forderten die Kommission auf, die Themen kürzer zu fassen und einen geschmeidigeren Text zu entwickeln.
Das war der allgemeine Wunsch der Bischöfe für den Text.

EINIGE TEMPORÄRE SCHLUSSFOLGERUNGEN 
Am Ende hinterläßt die Synode die Kirche in einem verworrenen Zustand. Für die Gläubigen ändert sich nichts. Ortskirchen werden entscheiden, ob sie Dokumente herausgeben, die präzise erklären, wie die Gläubigen den Schlussreport der Synode interpretieren sollten, im Versuch die Doktrin klar wieder einzusetzen.
Die allgemeine Hoffnung geht dahin, daß der Papst ein lehramtliches Dokument verfassen wird, um die Diskussion zu beenden. Papst Franziskus wird die finale Entscheidung treffen müssen. Er kann auch beschließen, die Diskussion offen zu lassen und die Kirche so im Zustand einer "permanenten Synode" zu belassen.
Er kann aber auch wählen, der Kirche eine präzise Richtung vorzugeben. Die Entscheidung ist nicht einfach.
Papst Franziskus hat das Wort während der Versammlung oftmals gesagt - und immer wiederholt, daß er "Petrus" ist, als eine Art Garant. Aber das wird nicht dabei helfen, den Disput zu beruhigen.

Die Synode hat eine andere Gewißheit produziert: die Feinde des Papstes stehen wahrscheinlich hinter seinen Freunden. Die Brief der 13 Kardinäle hat die Sorgen der Unterzeichner über das Synoden-Procedere ausgedrückt und war tatsächlich ein privater Brief.
Die Tatsache, daß er "durchsickerte" zeigt, daß die Leute aus der Umgebung des Papstes nach einer äußeren Front für ihren Weg gesucht haben. Weil sie in der Synode nicht gewinnen konnten, haben sie versucht, die öffentliche Meinung zu gewinnen, indem sie jede Kritik als persönlichen Angriff auf den Papst berschrieben.

In Wirklichkeit teilte eine große Mehrheit der Synoden-Bischöfe die Sorgen der 13 Kardinäle.
Jetzt bleiben viele Fragen offen. Sind die Unterstützer der Agenda der Barmherzigkeit wirklich die Freunde des Papstes? Hat diese Synode wirklich eine neue Zeit in der Kirche anbrechen lassen? Das wird nur die Zeit beantworten können.
In der Zwischenzeit hat Papst Franziskus im Vatican tiefer Wurzeln gefaßt, wie die Etablierung einer Kommission für das neu angekündigte Familiendicasterium beweist: zum ersten mal wird in der Regierungszeit von Papst Franziskus der Etablierung neuer vaticanischer Strukturen die Planung ihrer Statuten vorausgehen.
Das sind wirkliche Neuigkeiten. Das Wirtschaftssekretariat und der Rat für die Wirtschaft haben lange Zeit auf ihre Statuten gewartet und sie sind immer noch nicht in "Pastor Bonus", die Apostolische Konstitution, die die Funktionen der Ämter der Römischen Kurie regelt, eingefügt.
Das selbe passierte mit der "Päpstlichen Kommission zum Schutz der Minderjährigen" und dem Sekretariat für Kommunikation- obwohl gerade das ein essentielles Organ in der neuen Kurie ist, das auf eine bessere Kommunikation des Evangeliums in die Welt abzielt,


Wird Papst Franziskus jetzt verstehen, daß der Vatican und die Kirche durch klare Richtlinien von der Spitze her regiert werden müssen und nicht nur durch Reorganisation?"

Quelle: Monday in the vatican, Andrea Gagliarducci

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