Dienstag, 10. November 2015

Klarstellung erbeten

Antonio Iannaccone fodert heute bei La Nuova Bussola Quotidiana, daß irgendwer klären möge, was der Papst wirklich zu Eugenio Scalfari gesagt hat. Ein nachvollziehbarer Wunsch....
Hier geht´s zum Original:  klicken

"JEMAND MÖGE KLÄREN, WAS DER PAPST ZU SCALFARI GESAGT HAT"

"Lieber Direktor,
während der größere Teil der Medien im neuerlichen Durchsickern von Informationen aus den Vaticanischen Palazzi planscht, steht eine andere, sehr viel wichtigere Frage vor aller Augen, die bisher durch ein generelles Schweigen beantwortet wird.

Sonntag Morgen (1. November) :
gut sichtbar, auf der Titelseite der Repubblicca gibt der Journalist Scalfari in seinem Artikel Worte (in Anführungszeichen) des Papstes wieder, die etwas Unglaubliches beinhalten: in der Substanz wird gesagt, daß die Kirche das Ende der Familie und der lebenslangen Ehe akzeptiert und die sogenannten "offenen Familien" warm begrüßt. Es folgt ein ohrenbetäubendes Schweigen der Medien, das diese päpstliche Erklärung begleitet und das verwirrt -klar gesagt- noch mehr.
Von zwei Möglichkeiten eine: entweder die ganze Welt erachtet es für möglich, daß dieser Gedanke des Pontifex als insgesamt akzeptabel angesehen wird, oder die Verlegenheit ist so groß, daß man vorzieht, nichts zu sagen und zu hoffen, daß die Sache sich von allein erledigt und vergessen wird, indem man darauf vertraut, daß es sich um die -zigste Falschmeldung der Repubblicca handelt.

Wenn es aber- wie eher glaubhaft ist, so ist, daß der Papst Scalfari diese Dinge nicht erklärt hat, kann man dann einen Artikel ignorieren, der ungefähr 2 Millionen Abonnenten erreicht (und der wohl von noch mehr Personen gelesen wird) und so faktisch einem Großteil der Italiener die Gedanken des Papstes vorstellt? Pater Federico Lombardi (Chef des Vaticanischen Pressebüros) hat am 3. November klargestellt: "Wie bereits mehrfach in der Vergangenheit gibt Scalfari in Anführungszeichen gesetzte Dinge wieder, die der Papst ihm angeblich gesagt haben soll, was aber nicht mit der Wirklichkeit übereinstimmt, weil er sie weder aufzeichnet noch eine Transskription der exakten Worte des Papstes hat - wie er selbst oft sagte. Deshalb ist es klar, daß das, was in seinem letzten Artikel wiedergegeben wird, in keiner Weise zuverlässig ist und nicht als Denken des Papstes betrachtet werden kann."

Und dennoch wird die Klarstellung Pater Lombardis nur von einer US-amerikanischen Zeitung registriert (National Catholic Register), während in Italien alles schweigt.

Und mit diesem ohrenbetäubenden Schweigen- der letzte Schluck ist noch nicht verabreicht- mit soviel stiller Abwesenheit aller Gläubigen - nähert sich auch die Kirche der Idee an und erklärt die substantielle Unmöglichkeit der Liebe für das ganze Leben ? Und wäre diese offensichtliche Verfälschung nicht auf alle Fälle ein Skandal (im wirklichen Sinne des Wortes - ein Hindernis) für den Glauben der Einfachen, die hart verurteilt werden müßte, um zu verhindern, daß sich in Zukunft solche Verdrehungen des Denkens des Papstes wiederholt? Übertriebene Sorgen? Ich hoffe es. Aber wenn man die folgenden Sequenzen des Scalfari-Leitartikels liest, werden die Zweifel auch nicht geringer.

Nehmen wir z.B. die Worte die dem Pontifex im folgenden Artikel zugesprochen werden:
"Es ist uns nicht entgangen, daß die zeitgenössische Familie, offen wie Sie sagen, einige positive aber auch negative Aspekte enthält.(....) Die negativen Aspekte sind Antipathie oder direkter Hass von den neuen Ehepartnern gegenüber den alten, wenn es eine Scheidung gegeben hat. Das schwache Gefühl der Geschwisterlichkeit zwischen den ganz oder teilweise völlig unterschiedlichen Kindern der Eltern, ein unteschiedlicher Inhalt der Elternschaft, die zwischen gegenseitiger Indifferenz und gegenseitiger Freundschaft oszilliert. Die Kirche müßte so arbeiten, daß die positiven Elemente die negativen überwiegen"
Auf welche Weise auch immer man diese Worte liest, der nicht zu leugnende Punkt ist, daß das Scheitern der Ehe (als einzig denkbares Modell - der Liebe für das ganze Leben) als gegebener Fakt akzeptiert wird, als ein undiskutierbarer Ausgangspunkt: in Grenzen kann man versuchen, dieses Scheitern "besser zu machen" und gute Beziehungen zwischen den alten und neuen Ehepartnern anzuraten. Insgesamt ist das Problem der Ehe, die endet, nicht so sehr das Ende als solches, sondern die Tatsache, daß ihr neuer Liebhaber nicht mit seinem Ehepartner einig ist.

Diese Vision wird definitiv bestätigt, durch diese letzte Erklärung, die dem Papst zugeschrieben wird, mit der die Kirche de facto die Scheidung von einem entscheidenden Standpunkt aus akzeptieren würde - dem sakramentalen. "Die unterschiedlichen Entscheidungen der Bischöfe gehören zur Modernität der Kirche und der verschiedenen Gesellschaften, in denen sie wirkt, und die Zulassung der Geschiedenen zu den Sakramenten ist das gemeinsame Ziel, das von der Synode akzeptiert wurde. Das ist das Hauptergebnis: die Bewertung der Tatsachen wird den Beichtvätern überlassen, aber am Ende des schnelleren oder des langsameren Weges werden die Geschiedenen, die darum bitten, zugelassen."

Es ist eine Tatsache: diese Worte sind eine potentiell zerstörerische Neuheit für die Kirche (und die Familie) und sie werden dem Papst von einem Presseorgan zugeschrieben, das nicht ignoriert werden kann. Warum sind die Führungsspitzen der Kirche still? Und warum schweigen auch die Medien?
Ich bitte darum, daß jemand es krachen läßt, um die Sache zu klären. Und daß er das sehr schnell tut. 
A. Giannaccone


Quelle: La Nuova Bussola Quotidiana, A. Giannaccone













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