Samstag, 30. Januar 2016

Roberto de Mattei -über die Buße.

Roberto De Mattei hat in seinem blog "Corrispondenza Romana" ein in Zeiten der Allbarmherzigkeit und zugesicherter Straflosigkeit nicht so beliebtes Thema aufgegriffen: Die Buße.
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              "BUSSE VOM HIMMEL GEFORDERT, VON DER WELT GEHASST"
"Wenn es ein Thema gibt, das der zeitgenössischen Mentalität völlig fremd ist, dann das der Buße. Der Terminus und die Bedeutung der Buße rufen den Gedanken an selbstauferlegtes Leiden hervor, um unsere Fehler oder die anderer zu sühnen und uns mit dem erlösenden Leiden unseres Herrn Jesus Christus vereinen. Die moderne Welt lehnt das Konzept der Buße ab, weil sie in Hedonismus eingetaucht ist und den Relativismus bekennt, die Negation alles Guten, das eines Opfers wert wäre, außer bei der Suche nach dem Vergnügen.
Nur dadurch lassen sich Episoden wie die aktuellen wütenden Medienangriffe gegen die FFI erklären, deren Klöster als Orte der Folter dargestellt werden, nur weil dort ein strenges Leben der Buße praktiziert wird. Das härene Gewand und das Jesus-Monogramm auf der Brust zu tragen, wird als barbarisch angesehen, während die Praxis des Sadomasochismus oder unauslöschliche Tätowierungen des eigenen Körpers als unwiderrufliches Menschenrecht verstanden werden.
Die Feinde der Kirche wiederholen mit allen den Medien zur Verfügung stehenden Machtmitteln die antiklerikalen Vorwürfe aller Zeiten.
Was neu ist, ist die Haltung der kirchlichen Autoritäten, die statt die diffamierten Nonnen zu verteidigen, diese mit geheimer Befriedigung - der Verfolgung durch die Medien überlassen.
Diese Zufriedenheit hat ihren Ursprung in der Unverträglichkeit zwischen den Regeln, die die Schwestern befolgen und den neuen durch den "erwachsenen Katholizismus" eingeführten Standards.

Der Geist der Buße war von Anfang Teil der katholischen Kirche - seit ihren frühesten Anfängen, woran uns Figuren wie Johannes der Täufer und Maria Magdalena erinnern, aber heute wird jede Bezugnahme auf die alten asketischen Praktiken von vielen Kirchenmännern als unerträglich angesehen. Und dennoch gibt es keine Lehre, die vernünftiger wäre als die, die die Notwendigkeit der Abtötung des Fleisches feststellt. Wenn der Körper gegen den Geist rebelliert, ist es dann nicht vernünftig und vorsichtig, ihn zu züchtigen?
Niemand ist von Sünde frei, nicht einmal der "erwachsene Katholik".
Handeln also die, die ihre Sünden durch Buße sühnen, nicht vielleicht gemäß eines Prinzips, das so logisch wie heilsam ist?
Buße kränkt das ego, beugt die rebellische Natur, macht wieder gut und sühnt die Sünden - sowohl unsere als auch die anderer. Wenn wir dann bedenken, daß die Seelen in ihrer Liebe zu Gott, eine Ähnlichkeit zum Gekreuzigten suchen, dann wird aus Buße eine Notwendigkeit der Liebe. 
Berühmt sind die Seiten aus "De laude flagellorum" des Hl. Peter Damians, des großen Erneuerers des 19, Jahrhunderts, dessen  Kloster Fonte Avellana für seine sehr strengen Regeln bekannt war: "ich möchte das Martyrium Christi erleiden" schrieb er "ich habe nicht die Möglichkeit dazu, aber indem ich mich Schlägen unterziehe, kann ich zumindest den brennenden Willen meiner Seele zum Ausdruck bringen (Epistola, VI)



In der Kirchengeschichte hat jede Reform mit dem Ziel begonnen, die Übel des Zeitalters durch Strenge und Buße zu heilen. Im 16. und 17. Jahrhundert legten die Mitglieder des  Ordo Minimorum des Hl. Francesco di Paola einen Fastenschwur ab (und das taten sie bis 1975), der ihnen eine Dauerabstinenz nicht nur von Fleisch sondern auch von Eiern, Milch und ihren Produkten auferlegte.
Die Rekollekten (streng asketische Reformorden) aßen ihre Mahlzeiten vom Boden, gemischt mit Asche und legten sich vor die Tür des Refektoriums um unter den Füßen der sie durchschreitenden Ordensangehörigen zu sein.
In ihrer Ordenskonstitution sehen die Fratres des Ordens des Hl. Johannes von Gott vor, am Boden zu essen, die Füße der Brüder zu küssen und sich selbst öffentlicher Ablehnung und Selbstbezichtigung auszusetzen.
Ähnlich sind die Regeln der Barnabiten, der Scolopi, des Oratoriums des Hl. Philipp Neris und der Theatiner. Es gibt keine Ordensinstitution, die nicht - wie Lukas Holste dokumentiert - in ihrer Konstitution die Praxis eines Kapitels der Störungen vorsieht, und die Disziplin mehrmaligen Fastens und Einschränkung des Schlafens und Ruhens. (Codex regularum monasticum et canonicarum 1759, Akademische Druck-und Verlagsanstalt Graz 1958)

Dieser regulären Buße fügten die glühendsten Ordensleute sogenannte"supererogatorische" Bußen (über das Geforderte hinausgehend) hinzu, die ihrer persönlichen Diskretion überlassen blieben. Der Hl. Albert von Jerusalem z.B. schließt - nachdem er die, von Papats Honorius III 1226 betätigte, Regel für die Carmeliter geschrieben und das Ordensleben und die mit ihm verbundenen Bußen beschrieben hat, so: "Wenn es jemanden gibt, der mehr geben will, wird der Herr selbst ihn belohnen, wenn Er wiederkommt."

Benedikt XIV, der ein sehr sanfter und ausgeglichener Papst war, vertraute die Vorbereitung des Heiligen Jahres 1750 zwei großen Büßern an, dem Hl. Leonard von Porto Maurizio und dem Hl. Paulus vom Kreuz.
Frater Diego von Florenz hat uns ein Tagebuch der Mission hinterlassen, in der der Hl. Leonard von Porto Maurizio vom 13. bis zum 25. Juli 1758 auf  der Piazza Navona  ausharrte: der - mit einer schweren Kette um den Hals und einer Dornenkrone auf dem Kopf -sich selbst vor der Menge auspeitschte und rief: "Buße oder Hölle" Der Hl.Paulus vom Kreuz fügte sich oft am Ende seiner Predigt so heftige Schläge zu, daß manche Gläubige den Anblick nicht ertragen konnten und auf die Bühne sprangen - und die Gefahr auf sich nahmen, selbst von Schlägen getroffen zu werden, beim Versuch ihm in den Arm zu fallen ( Die Prozesse der Seligsprechung und Kanonisierung des Hl. Paulus vom Kreuz, Generalpostulation Rom 1969, S. 493)

Buße wurde ununterbrochen 2000 Jahre lang von den Heiligen (kanonisierten und nicht kanonisierten) praktiziert, Mit ihrem Leben haben sie Kirchengeschichte geschrieben, von der Hl. Jane Frances de Chantal und der Hl. Veronica Giuliana, die das Christus-Monogramm mit einem glühenden Eisen in ihre Brust ritzten zur Hl. Theresa vom Kinde Jesu, die das Credo mit ihrem eigenen Blut ans Ende eines kleinen Evangelienbuches schrieb, das sie immer nahe an ihrem Herzen trug. Diese Großmütigkeit charakterisiert nicht nur Nonnen kontemplativer Orden.

Im 20. Jahrhundert erleuchteten zwei heilige Diplomaten die römische Kurie: Kardinal Rafael Merry del Val (1865-1930), Staatssekretär Pius´ X und der Diener Gottes Giuseppe Canovai (1904-1942) Repräsentant der Hl. Stuhls in Argentinien und Chile.
Der erste trug ein härenes mit kleinen Eisenhaken durchwirktes Hemd unter dem Kardinalspurpur. Der zweite ist Autor eines mit Blut geschriebenen Gebetes; Kardinal Siri schreibt: "die kleinen Ketten, die härenen Hemden, die schrecklichen Schläge mit Rasierklingen, die Wunden und Narben, die diese furchtbaren Wunden hinterließen, sind nicht der Anfang sondern das Ende eines inneren Feuers. Nicht die Ursache sondern seine beredte und manifeste Explosion. Es betrifft die Klarheit, die in der Buße selbst die Liebe zu Gott sieht, und deren Ernsthaftigkeit jedes anderen inneren Verzichtes, die das Blutopfer bekräftigt. (Commemoratio für die Positio zur Seligsprecheung am 23. März 1951)

Es war in den 50-er Jahren des 20. Jahrhunderts, daß der Niedergang der spirituellen Praxis begann. Pater Battista Janssens, Ordensgeneral der Gesellschaft Jesu (1946-1964) intervenierte mehr als einmal, um seine Brüder zum Geist des Hl. Ignatius zurückzurufen. 1952 sandte er ihnen einen Brief zur ständigen Abtötung, in dem er dem Standpunkt der "nouvelle théologie" widersprach, die dazu neigten die heilende und flehendliche Buße auszuschließen. Er schreibt, daß Fasten, Selbstkasteiung, Härene Hemden und andere Entbehrungen vor den Menschen verborgen werden müßten, um bei der Vorschrift Christi (Matth.6, 16) zu bleiben, daß sie den jungen Jesuiten bis zum dritten Jahr ihrer Probezeit gelehrt und nahe gebracht werden müßten. Die Formen der Buße mögen sich über die Jahrhunderte geändert haben. aber ihr Geist ist immer dem der Welt entgegengesetzt und soll nicht geändert werden.

Die Hl. Jungfrau, die den spirituellen Abfall des 20. Jahrhunderts vorhersah, rief in Fatima persönlich die Notwendigkeit der Buße ins Gedächtnis zurück. Buße ist nichts anderes als die Zurückweisung der falschen Worte der Welt, der Kampf gegen die Mächte der Finsternis, die mit den Engeln um die Macht über die Seelen kämpfen und die ständige Abtötung von Sinnlichkeit und Stolz, die tief in uns verwurzelt sind.
Nur wenn wir diesen Kampf gegen die Welt, den Dämon und das Fleisch aufnehmen, werden wir fähig sein, die Bedeutung, der Vision, deren 100. Jahrestag wir nächstes Jahr feiern werden, zu verstehen.
Die kleinen Hirten in Fatima sahen: "links von Unserer Lieben Frau und ein bißchen über ihr einen Engel mit einem Flammenschwert in der linken Hand, es sandte Blitze und Flammen aus und es sah so aus, als werde es die Welt in Flammen setzen, aber es starb ab - als es mit der -.. den Unsere Liebe Frau gegen ihn mit ihrer rechten Hand aussandte in Kontakt kam - während sie mit der rechten Hand auf die Erde zeigte. Der Engel rief laut: "Buße Buße Buße!"
Quelle: Corrispondenza Romana, Roberto De Mattei





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