Mittwoch, 17. Februar 2016

E.Tedeschi und seine Erinnerungen an den Papa emeritus


Marta Moricone von intelligo-news hat den Ex-Präsidenten des IOR, Ettore Gotti Tedeschi befragt.

"3 Jahre nach der Demission Benedikts XVI haben wir den Wirtschaftsfachmann und ehemaligen Präsidenten des IOR kontaktiert, der von der Ermutigung erzählt, die er vom Papst für seine Arbeit bei der Vatican-Bank erhielt. Dann kommen andere Erinnerungen. "Er wollte dem Westen erklären, daß er - wenn er sich nicht rechristianisiere, verschwinden werde"
Hier geht´s zum Original, das wir bei Benoît XVI-et-moi gefunden haben : klicken

M.Moricone: "Papst Benedikt, welche Erinnerungen haben Sie an sein Pontifikat? Was wird von ihm bleiben?"

"Was für eine große Verantwortung, vorausgesetzt, man kennte die Antwort auf diese Frage. Ich beantworte sie nur mit der Absicht Benedikt zu ehren, ich werde also vorsichtig sein, auch wenn es mein Wunsch ist, der Vorsehung zu danken, daß sie uns einen so großen und außerordentlichen Papst gegeben hat."

Benedikt hat seine Rolle als Nachfolger Petri bei jeder Gelegenheit, bei jedem Ereignis vermittelt. Was will so eine Überlegung einem so armen Menschen wie mir sagen?
Sie will sagen, daß die Würde des Nachfolgers Petri sich bei Benedikt permanent manifestierte und daß er den Gesprächspartner guten Willens dazu inspirierte, die Kirche zu lieben und zu kämpfen, um den Glauben zu leben."
Die Erinnerungen, die ich von seinem Pontifikat habe, sind "meine Erinnerungen" in dem Sinne, daß sie das sind, was ich glaube und hoffe verstanden zu haben. Benedikt war dabei, alle Dinge in Christus wieder herzustellen, neu zu begründen, er wollte Europa zur Umkehr bringen, damit es die katholische Kultur in der ganzen Welt verbreite. Er wollte dem Westen erklären, daß er verschwinden würde, sollte er sich nicht rechristianisieren.
Er hat die Zentralität des Menschen auf anthropologische Weise und seine Würde als Kind Gottes und nicht als Resultat der Evolution einer Bakterie wieder in den Mittelpunkt gestellt.
Er hat den Relativismus bekämpft, Gott in den Mittelpunkt der kulturellen Debatte gestellt, die Distanz zwischen Glaube und Vernunft auf allen sozio-ökonomischen Gebieten aufgehoben. Aber er hat das mit der Autorität der Vernunft getan.
Und er hat die Autorität des Papstes und die Notwendigkeit der Moralischen Autorität der Katholischen Apostolischen Römischen Kirche wieder verstärkt. Er hat den Primat der Wahrheit über die Freiheit bestätigt, und daß Gott Realität ist.
Er hat sich dem schwachen evolutionistischen-malthusianischen Denken entgegen gestellt, wo das Reale aufhört rational zu sein. Er hat zum Nachdenken über die Risiken einer unbegrenzten Wissenschaftstechnik eingeladen, die soweit vorangetrieben werden könnte, den heiligen Charakter des Menschen zu ignorieren.
Ich höre hier auf, weil das Denken und die Projekte Benedikts so zahlreich waren und so groß, daß ich nicht wage, zu denken daß ich sie verstanden habe, und ich will sie deshalb nicht zu interpretieren versuchen,
Was von ihm bleibt? Benedikt wird in der Geschichte der Große, Magnus, bleiben. Das ist eine Frage der Zeit.



Und welche persönlichen Erinnerungen haben Sie im Herzen?
Ich werde mich natürlich auf die beschränken, die nicht privat sind zwischen dem Papa emeritus und mir. Benedikt XVI ist der erste und der letzte Papst dem ich jemals persönlich begegnet bin.
Jeder Augenblick, in dem ich das Privileg hatte, ihn zu sehen, ihm zuzuhören und mit ihm zu sprechen, hat dazu beigetragen, mein Leben zu verändern.

Ich bin ihm begegnet als er Kardinal Ratzinger war, im Oktober 2004 bei einem Frühstück im Haus eines gemeinsamen Freundes, dem Ingenieur Gaetano Rebecchini, und ich erinnere mich, daß auch der emeritierte Präsident Francesco Cossiga anwesend war. Wir haben lange über die Globalisierung gesprochen, ihre Effekte ihre Vorzüge und Risiken. Bei dieser besonderen Gelegenheit war ich über seine Fähigkeit überrascht, die Schlüsselpunkte der komplexen Tatsachen zu verstehen und die Spielregeln für die Mechanismen der Globalisierung vertiefen zu wollen.

Die Aufmerksamkeit und das Interesse Kardinal Ratzingers konzentrierte sich auf die moralischen Aspekte des Angleichungsprozesses durch die Globalisierung. Ich muß zugeben, daß bei dieser Unterhaltung, wo ich eigentlich hätte Erklärungen abgeben sollen, ich es war, der durch seine Fragen unverzichtbare Lektionen zum Verstehen, wohin die Menschheit geht, erhielt.
Das war der Augenblick, wo ich die essentielle Synthese für meine weitergehenden Überlegungen zu diesen Fragen fand.
Die zweite Erinnerung ist an meinen marginalen Beitrag zu den wirtschaftlichen Aspekten beim Entwurf von "Caritas in Veritate" (2007) gebunden, und dann zur finalen Version, fast ein Jahr später, kurz vor der Veröffentlichung.  Ich habe diese Enzyklika so intensiv studiert, daß ich sie als "Handbuch" meiner kulturellen und spirituellen Reifung bezeichnen kann.
Im Denken Benedikts gibt es die Wahrheit, die in Gefahr war, der nihilistischen Gnostik zum Opfer zu fallen. In dieser Enzyklika gibt es eine prophetische Vorschau auf das, was wir jetzt erleben und erleiden.

Die dritte Erinnerung bezieht sich auf den Trost, den er mir zukommen ließ, nach der Geschichte (mir immer noch rätselhaft, auch weil man will, daß sie das auch bleibt) meiner Entlassung. Und das auch Dank der Rolle Msgr. Georg Gänsweins, einer ebenfalls außerordentlichen Persönlichkeit, einem wahren spirituellen Sohn Benedikts, aber auch darüber will ich lieber nicht sprechen.

Welchen Weg hat er uns gezeigt? Und welche von einen prophetischen Analysen wird die eindruckvollste bleiben?
"Um ihn so zu verstehen, daß es allen nützt, muß man Caritas in Veritate noch einmal lesen. Und selbst für die, die leider nur wenig Zeit haben (sie wissen nicht, was sie verlieren) schlage ich vor, zumindest die Einleitung, die ein Essay über die Gnosis ist, zu lesen.
In der Einleitung erklärt er daß der Mensch durch die nihilistische Kultur geprägt alle Bezugswerte verliert und nicht zwischen Mittel und Zweck unterscheiden können wird, die Mittel werden eine moralische Autonomie erhalten, sie werden zu ihrem eigenen Ziel, der Mensch mittendrin.
Und das wird das Ende des Menschen sein
In der Enzyklika entwickelt er diesen Gedanken auf wunderbare Weise und schließt dann, daß in einer globalen und totalen Krise, wie wir sie erleben, es nicht die Mittel sind, die sich ändern müssen, sondern der Mensch.
Wie der Mensch sich ändern muß. erklärt er denn in der (2013 von Papst Franziskus unterzeichneten) Enzyklika Lumen Fidei.
Das ist die Aufgabe der Kirche, die sie mit 3 Instrumenten realisieren muß dem Lehramt, dem Gebet und den Sakramenten. Da liegt die wahre Hoffnung - so kann man den wahren Trost in der menschlichen Misere finden, die uns in jedem Teil unseres Lebens entgegen kommt in der Wirtschaft, der Ethik, der Spiritualität.
Wenn die Kirche den Menschen nicht dabei hilft, sich der wahren Misere zu stellen, die eine moralische ist und es nicht tut, indem sie sie lehrt, betet und die Sakramente wieder wertschätzt, werden die Vorschläge, die von der modernen Gnosis suggeriert werden, das Resultat haben, das Benedikt XVI vorhergesehen hat."
                   

                                     
Quelle: Beno1it XVI-et-moi, (merci!), Marta Moricone, intelligo-news.

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