Montag, 14. März 2016

A.Socci zum 3. Jahrstag der Wahl von Papst Franziskus

Auch Antonio Socci kommentiert den 3. Jahrestag der Wahl Jorge Mario Bergoglios auf die Cathedra Petri. Wie man sieht, hat er sich durch den schmeichlerischen Brief des Pontifex zur Wichtigkeit seiner Kritik weder blenden noch einlullen lassen und nimmt - wie immer - kein Blatt vor den Mund.
Hier geht´s zum Original:    klicken

                                 
                                               "MIET-LUTHER"*
"3 Jahre nach der Wahl von Papst Bergoglio sind viele seiner bedingungslosen Anhänger und seine Kritiker in einem Punkt einig: er repräsentiert einen Bruch in der 2000-jährigen Geschichte der Kirche. Darüber herrscht Einigkeit.
Allerdings wissen viele nicht, daß die Kirche - durch ihre göttliche Konstitution - keinen Bruch in der Tradition ihrer Lehre kennt. Sie muß immer dem depositum fidei treu bleiben, das sie von Jesus Christus empfangen hat, enthalten in der Hl.Schrift: der Papst ist der Diener der durch den Meister offenbarten Wahrheit. Er kann sie weder ändern noch nach seinen Wünschen mit ihr umgehen, oder sein Papsttum scheitert.
Oder es wäre Apostasie und das Ende der Katholischen Kirche selbst.

Das Pontifikat scheint sich heute genau mitten in dieser schwindelerregenden Untiefe zwischen einem radikalen Bruch, von dem anscheinend immer geträumt wurde, und der Angst den offiziellen Bruch zu vollziehen - zu befinden.
Seine doppelgesichtige Janusköpfigkeit hat Newsweek zu dem berühmt gewordenen Titel veranlaßt: "Ist der Papst katholisch?"
Bei keinem anderen Papst hat man sich je eine so beunruhigende Frage stellen müssen. 
Andererseits hat eben dieser Bergoglio 2013 Scalfari erklärt "Es gibt keinen Katholischen Gott". Dieses Interview hat seine Persönlichkeit enthüllt.
Während der Tage der 2015-Synode hat Ross Douthat einen Leitartikel in der New York Times verfaßt, in dem er schrieb: "In diesem Augenblick ist der erste Verschwörer der Papst selbst. Das Ziel von Franziskus ist einfach: er begünstigt die Vorschläge der liberalen Kardinäle - also die Veränderung der Doktrin".
Dennoch fand sich eben dieser Bergoglio am Ende der Synode 2015 in der Minderheit wieder, wie das bereits 2014 und beim Konsistorium gewesen war.

DIE WENDE?
Jetzt also ist die "heiße Kartoffel" ganz in seinen Händen, weil - wenn er wirklich die offizielle Änderung der Doktrin durch die Apostolische Exhortation, die am 19. März unterschrieben werden soll, besiegeln will, er sich nicht hinter dem Mandat der Synode (das er nicht hat) verstecken könnte, sondern er müßte mit seiner persönlichen Unterschrift die Verantwortung übernehmen: für eine Ruptur, die zu einem tragischen Schisma führen könnte.
Wenn er es nicht tut, könnte die Enttäuschung seiner progressistischen Partisanen explodieren. Sie brodelt bereits.
So sagt z.B Vito Mancuso in La Repubblica:
"Das Problem mit diesem Pontifikat ist, daß die Radikalität seiner Gesten nicht mit denen seines Regierens übereinstimmt. Franziskus´ sehr große Popularität besonders in der Anfangszeit hätte ihm erlaubt, die mutigsten Entscheidungen zu treffen. Ich fürchte einen Bumerang-Effekt. Er erschien uns als der Papst, der alles ändern würde, und beinahe alles ist gestoppt worden."

Mancuso wirft Bergoglio vor, nicht sofort einen revolutionären Blitzangriff gestartet zu haben, was den Katholiken erlaubte, die Gefahren zu erkennen und den Widerstand zu organisieren.
"Im Verlauf der Monate - angesichts von Bergoglio, der mit den Feinden der Kirche flirtet - bis zu dem Punkt, daß er Bonino und Napolitano preist, bis zu dem Bergoglio, der die Lehre der Kirche zur Seite legt und sich nur auf die Immigranten fixiert, bis dahin die Wohltaten einer arabischen Invasion Europas hervorzuheben, zu dem Bergoglio der im Sozial-Zentrum Leoncavallo Reden hält und den Familientag verachtet, - hat sich das christliche Volk abgewandt. "


Mancuso erkennt das:
"Es hat eine starke Abnahme der Anwesenheit von Gläubigen bei den Audienzen 2015 gegenüber 2014 gegeben. Und sogar das Jubliläumsjahr läuft nicht so wie vorgesehen.
In der Kirche stehen sich mit wachsender Intensität zwei diametral entgegengesetzte Kräfte gegenüber: die Erneuerer, wie ich und die, die die Rückkehr zur gesunden Tradition verlangen. Eine auch unter den jungen Priestern verbreitete Spaltung. Der Papst steht im Zentrum."


Mancuso verlangt von ihm, sich zu entscheiden, zu welcher Seite er gehören will.

Tatsächlich hat der alte Modernismus mit Bergoglio seinen finalen Angriff auf die Kirche gestartet, die postkonziliare Ideologie der 68-er setzt alles auf´s Spiel, um sich der Kirche zu bemächtigen und sie in einen politisch korrekten Friedhof zu reduzieren.

Und der stärkste Widerstand bei der Verteidigung der Kirche Christi kommt gerade von den Jungen, die mit Johannes Paul II und Benedikt XVI groß geworden sind. Wenn Papst Bergoglio in den ersten Monaten seines Pontifikates keinen Coup de Force ausgeführt hat - wie man so hoffte - dann wohl wegen der stillen und charismatischen Anwesenheit des Papa emeritus, dessen Autorität den revolutionären Esprit gebremst und eingeschüchtert hat. Bergoglio hat einen anderen Weg gewählt.

TÄGLICHE ABRISSARBEITEN
Auf einem erinnerungswürdigen Titel des "Spectator" mit dem Titel "Papst gegen Kirche" wurde Bergoglio auf einer Abrißbirne abgebildet, die Schlag für Schlag eine Kirche abreißt.
Man hat sich entschlossen, eher Stück für Stück und Tag für Tag auf das Heilige Gebäude einzuschlagen als es auf einmal abzureißen. Dennoch sind die Schäden bereits enorm.
Bergoglio hat z.B. der Kirche ihre Mission des Katechon (grob gesagt die Lehre vom Jüngsten Gericht) aberkannt, die Präsenz, die sich der Propagierung des mysterium iniquitatis entgegenstellt, anders gesagt, dem Imperium, der antichristlichen Ideologie, die beschlossen hat, das Naturrecht, die Familie und die Heiligkeit des Lebens  (und dazu die christlichen Wurzeln) abzuschaffen.
Unter dem Beifall der Feinde Christi hat Bergoglio den großen Widerstand von Benedikt XVI und Johannes Paul II gegen die Diktatur des Relativismus aufgegeben.
Deshalb ähnelt die derzeitige Situation dem freien Fall. Der Kurs geht immer schneller in Richtung Wahnsinn der Gesellschaft und der Individuen.
Die internationalen Ereignisse beweisen das, aber auch die Neuigkeiten dieser Tage mit den zahlreichen grausamen Verbrechen. Und dieser in einen Abgrund von Wahnsinn, Krieg, Verfolgung und Barbareien gestürzten Menschheit präsentiert sich die Neue Kirche Bergoglios mit (den textgenauen) Worten, die der Papst Eugenio Scalfari anvertraute: "Jeder von uns hat seine eigene Vision vom Guten. Und wir sollten ihm helfen, dem, was er für das Gute hält, näher zu kommen."
(Nachzulesen auch im Buch "So werde ich die Kirche verändern" klicken)

Wenn es so wäre, wären selbst die blutigsten Tyrannen legitimiert, weil sie ihrer eigenen Idee vom Guten folgen. Niemand könnte sie verurteilen. Wenn das Gute und das Böse keine objektiven Werte sind - ist alles erlaubt.
Das ist die Nacht des Relativismus, oder das Gute ist das, was mir gefällt oder einem Staat oder einem Tyrannen.
Nur die Macht entscheidet. 
Und man darf nicht einmal mehr an das Göttliche Gericht erinnern, das auf uns wartet. In der Tat erhebt sich die Neue Kirche Bergoglios - wie wir in diesen letzten Tagen gehört haben (bei der Fastenpredigt für die Kurie von E. Ronchi) selbst gegen die Kirche aller Zeiten, weil sie lange einen "in der Angst versteinerten Glauben" weitergegeben habe, der sich um das Paradigma Schuld und Strafe drehte. 
So wird heute niemand mehr - wie Johannes Paul II im Tal der Tempel, als er die Mafia ansprach - schreien "Der Tag wird kommen, an dem ihr euch vor dem höchsten Richter verantworten müßt" (Jesus hatte auch geschrien: wenn ihr nicht bereut, werdet ihr alle umkommen). Und Unglück über dich Korazym! Unglück über dich Kapharnaum!
Im Gegenteil: die Kirche Bergoglios will die Angst abschaffen (also die Gottesfurcht) und in der Welt das Licht der Wahrheit auslöschen. So endet die Menschheit im Abgrund und der "Papst mischt sich nicht ein"

LUTHER ZU MIETEN 
Außerdem haben die täglichen Nadelstiche Bergoglios gegen die fundamentale katholische Doktrin ein Ziel: die Sakramente, die die Pfeiler der Kirche sind.
Es gibt kaum ein Sakrament, das nicht durch die vielen, von Bergolgio erträumten doktrinalen Experimente, in den Grundfesten erschüttert worden wäre, die - falls sie in einer lehramtlichen Erklärung formalisiert würden, verheerender für die Kirche wären als Luther. Wir haben unseren Miet-Luther.
Der Augenblick der Wahrheit wird also die bevorstehende postsynodale Exhortation sein, bei der Bergoglio aus der Deckung  kommen muß.
Wenn er der Papst sein will, darf er die Katholische Wahrheit nicht leugnen. Angewendet werden kann, was Ratzinger vor Jahren geschrieben hat, als er unterstrich, daß der Papst nicht seine eigene Meinung aufzwingen darf, er muß sich an die Tatsache erinnern "daß die Kirche nicht das tun kann, was sie will und er (der Papst) auch nicht, und daß auch gerade er nicht die Macht dazu hat - in Belangen des Glaubens und der Sakramente, wie in fundamentalen Problemen der Moral. Die Kirche kann nur den Willen Christi akzeptieren."
Wenn nicht, zerstört sie sich selbst.



Quelle: A: Socci, IlFoglio


*Wortspiel "Lutero in affito" mit "utero in affito" (Leihgebärmutter, ein Thema, das im Rahmen der Diskussionen um die Lex Cirinnà in Italien gerade im Umlauf ist.)

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