Montag, 15. August 2016

Darf man oder muß man heute in Europa Angst vor dem Terror haben?

Stefano Magni bei La Nuova Bussola Quotidiana zur derzeitigen Situation in Europa und Italien. Seine Diagnose trifft ebenso auch auf Deutschland zu, wo man dazu übergegangen ist, möglichst wenige Tatsachen und Nachrichten zur Lage an der Terrorfront zu veröffentlichen, um der Alternativlosigkeit der Regierungspolitik -trotz medialer Informationspflicht- möglichst keine Tatsachen entgegen zu stellen.
Hier geht´s zum Original:  klicken

        "ZUSTAND DES TERRORS. WARUM ES LEGITIM IST ANGST ZU HABEN"

"Die Nerven aller sind angespannt und die Nachricht von einem Angreifer, der in einem Schweizer Zug Feuer legt,  und mit einem Messer die Passagiere angreift, wird sofort als Hauptnachricht von allen größeren internationalen Tageszeitungen herausgebracht.
Die Tat wurde gestern Morgen bei Salenz im Kanton Sankt Gallen, an der Grenze zum Fürstentum Liechtenstein begangen. Zu den 6 durch Messerstiche und Brandwunden Verletzten gehören auch ein 6-jähriges Kind und zwei 17-jährige Jugendliche. 
Der 27-jährige Angreifer, ein Schweizer Staatsbürger, hat aus bisher noch nicht bekannten Gründen gehandelt, sein Name ist bisher noch nicht bekannt gegeben worden. Die Schweizer Polizei hat am Abend wissen lassen, daß sie die Terror-Spur für sehr schwierig hält.
Aber das Gedächtnis geht sofort zum 17-jährigen Afghanen, der am 18. Juli an Bord eines Zuges in der Nähe von Würzburg , Deutschland, 5 Passagiere mit einer Axt angegriffen hatte. Bei der Gelegenheit wurde der Angriff sofort vom IS für sich reklamiert.
Während man darauf wartete, mehr zu erfahren, kann man das, was in der Schweiz passierte, nicht beurteilen. War die Aufmerksamkeit, die die Presse dem Geschehen von gestern Nachmittag gewidmet hat, übertrieben? Befinden wir uns in einem Zustand kollektiver Hysterie? Oder gibt es eine Basis für die Angst?

Es ist so: wir haben nicht nur eine Reihe von präzedenzlosen Angriffen von "einsamen Wölfen" auf dem europäischen Kontinent erlebt, aber heute in Sirte, wurden auch Beweise für einen Angriff des IS gefunden. In der libysche Küstenstadt, befreit von Milizen aus Tripolis und als regierungstreu geltend, hat man zahlreiche Dokumente mit Verabredungen und Plänen der Terrorvereinigung gefunden. Unter ihnen findet sich auch die klare Absicht, Italien angreifen zu wollen.
 Libyen ist- wie aus zahlreichen Erklärungen bekannt ist- wird vor allem als Startrampe für Angriffe auf Europa gesehen. Das bevorzugte Ziel für die Männer des Kalifates ist Rom, das bestätigen die Papiere aus Sirte.

Der Korrespondent des Corriere della Sera, Lorenzo Cremonesi schreibt: "Hier, vor ungefähr einem Monat, hat der Chef der (libyschen) Dienste Mustafa Nuah zu uns ausführlich über die Notwendigkeit einer sehr engen Zusammenarbeit mit den italienischen Pendants gesprochen.
Um das zu beweisen, hat er uns den dreißigjährigen Mahmud Ibrahim im Gefängnis treffen lassen, der beauftragt war, sich im Büro des libyschen Premiers Favez Sarrai zusammen mit dem UNO-Gesandten Martin Kobler und dessen Militärberater, dem italienischen General Paolo Serra in die Luft zu sprengen.





"Sehr bald erobern wir Rom" hatte uns dieser ISIS-Anwärter auf das Martyrium direkt gesagt.
Jetzt ist es einer der Stellvertreter Nuahs (er verlangt, daß sein Name nicht veröffentlicht wird), der daran erinnert und neue, wichtige Details hinzugefügt, die vor allem aus der Auswertung des in Sirte gesammelten Materials stammt.

Aus diesem Material erfahren wir nach Informationen der libyschen Dienste, daß einer der IS-Führer, der als Abu Nasim bekannt ist, in Mailand wohnte, von dort aus ganz Europa und Nordafrika bereiste und zur Zeit im Sudan und von da nach Nigeria auf der Flucht ist. Abu Nasim hatte Kontakt auch mit der libyschen Gruppe, die im vergangenen Jahr, die 4 Techniker von Bonatti ermordet hatte.
Aber der vielleicht beunruhigendste Aspekt der Papiere aus Tripolis betrifft die Infiltration Europas. Aus Sirte, das auch als Planungs- und Zentrum  verstanden wurde, wurden kleine Terrorzellen auf unseren Kontinent geschickt, sei es als Touristen, sei es legal oder sei es im Strom der Bootsflüchtlinge im Mittelmeer. Der Attentäter von Würzburg war einer dieser Emigranten. Und -um in Deutschland zu bleiben, auch der Selbstmordattentäter von Ansbach (24.Juli) war ein Syrer, dem das Asylrecht verweigert worden war.

Giacomo Stucchi, Präsident von Copasir, warnt davor, daß eine Eskalation möglich ist: "Auf Dauer ist es unwahrscheinlich, wenn nicht unmöglich, daß Daesh seine Mitglieder auf den Schiffen reisen läßt und das hohe Risiko dieser Überfahrten eingeht, in die er nach dem Fall von Sirte Zeit und Geld investiert hat und die sich "im Zustand des Vollchaos befinden und daß die, die nicht nach Süden geflohen sind, versuchen könnten, ein Ticket für die Reise nach Europa zu bekommen.
Sind sie Einzelgänger, verwirrte Menschen, die weglaufen, dann muß man verstehen, wer welche Absichten hat und man muß entscheiden, wollen sie einfach nur ihre Spuren verwischen oder wollen sie den Kampf im Namen der eigenen Sache fortsetzen?"

An der inneren Front hat unterdessen Minister Angelo Alfano die Ausweisung des Imams von Andria angeordnet, eines 49-jährigen tunesischen Immigranten, der verdächtigt wird sich zum Zweck des Terrors einer internationalen Terrororganisation angeschlossen zu haben.
"Am vergangenen 15. Juli " erklärt Alfano "ist der Imam im Anschluß an ein Urteil des Kassationsgerichts, das die frühere Verurteilung des Schwurgerichtes in Bari wegen Aufstachelung zu Hass und rassistischer Gewalt aufhob, auf freien Fuß gesetzt worden. Die Verhaftung war im Anschluss an die Operation Masrah der Karabinieri von 2008 bis 2013 durchgeführt worden.
Eine Gruppe von Imamen, angeführt vom Imam von Andria, haben den Bau von Bomben geübt und am Ätna Schulungen durchgeführt."
In den Haßpredigten: Hohn für die beim Erdbeben von Aquila zerstörten Kirchen."

Quelle: Stefano Magni, La Nuova Bussola Quotidiana

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