Freitag, 17. Februar 2017

Kardinal Burke in Guam...(rund 12.000 km von Rom entfernt)

Riccardo Cascioli versucht in La Nuova Bussola Quotidiana die aktuellen Personalentscheidungen im Vatican zu interpretieren.
Hier geht´s zum Original:  klicken

           "BURKE IN GUAM, NEGRI ZU HAUSE : DIE BOTSCHAFT IST KLAR."

"Kardinal Burke wurde auf die Insel Guam geschickt, Msgr.Negri aus Altersgründen nach Hause und ersetzt durch einen Msgr. Giancarlo Perego, der von allen als sein genaues Gegenteil beschrieben wird.
Routine-Entscheidungen, angekündigte Entscheidungen, Zufälle: alles was man will, aber im aktuellen Klima in Rom und bei dem, was in der Kirche geschieht, ist es sicherlich nicht verwunderlich, dass die Online-Zeitungen und soziale Netzwerke die jüngsten Entscheidungen als Strafaktionen interpretiert.

Nehmen wir Kardinal Burke: nachdem er vor zwei Jahren von seiner Aufgabe als Präfekt des Obersten Gerichts, der Apostolischen Signatur, entfernt (wörtlich "torpediert")ist er jetzt aus den bekannten Gründen aus seiner Rolle als Kardinalpatron des Souveränen Militärorden Maltas entlassen worden. 
Formal bekleidet er diese Rolle noch, aber de facto ist er durch Msgr. Angelo Becciu, die Nr. 2 des Staatssekretariates, ersetzt worden, den der Papst zum päpstlichen Delegaten ernannt hat, um den Malteser Orden unter Kontrolle zu bringen. Burke ist er einzige Nichtpensionierte der Kardinäle, die Papst Franziskus die dubia zu Amoris Laetitia unterbreitet haben und -angesichts der äußerst harten Pressekampagne, die gegen ihn geführt worden ist, und er hat sich in den letzten Tagen gefragt, was sein Schicksal sein wird. Gestern ist eine erste Teilantwort gekommen.

Burke ist bereits auf der kleinen Insel in Mikronesien- 12 km Kilometer von Rom entfernt, nur berühmt dafür, eine wichtige Luftwaffenbasis der USA zu beherbergen. Hier soll er die Absetzung eines früheren Meßdieners veranlassen soll, den der frühere Erzbischof von Guam, Anthony Apuron wegen Belästigung angezeigt hat. Ob er dann vor Ort den Prozess anstrengen und verfolgen soll oder innerhalb kurzer Zeit nach Rom zurückkehren kann, wird nicht bekannt gegeben. Außerdem liegt die Entscheidung, ihn nach Guam zu schicken, bei der Glaubenskongregation, aber keinem entgeht das große symbolische Potential dieser "Mission": ein weiterer Papst Franziskus unangenehmer Prälat wird aus Rom entfernt -als Warnung für so viele andere.

Eine analoge Botschaft zu diesem Schritt war auch, Mgr. Negri, der das kanonische 75.Lebensjahr vollendet hat, als Erzbischof von Ferrara-Comacchio zu ersetzen. Es sind noch keine 3 Monate vergangen und schon ist sein Ersatz bereit, Msgr. Giancarlo Perego, Direktor der Fondazione Migrantes der CEI, der sich um die Immigranten kümmert.

Keinem ist die Eile entgangen, mit der der Papst die Erzdiözese von Ferrara geregelt hat, eine Eile, die nur Bischöfe betroffen macht, die nicht perfekt auf Linie sind; darüber hinaus eine Eile, die gegenüber der Ruhe, der man sich in anderen Diözesen gegenüber sieht, (in Ancona ist Kardinal Menichelli bereits im dritten Jahr der Amtszeit-Verlängerung, und das ist nur ein Beispiel) . 
Und auch die Person, die Msgr. Negri am kommenden 4. Juni nachfolgen wird, scheint schon gewählt worden zu sein, um ihm ein sehr verschiedenes Modell von Kirche entgegen zu setzen: eine Kirche, die keine Konflikte mit der Welt will, die sich vor allem um Soziales, Arme und um  Einwanderer kümmert; eine Kirche deren einzige Feinde, diejenigen sind, die die unbegrenzte Aufnahme der Immigranten ohne wenn und aber nicht befürworten.



Gestern, als er sich an die Stadt wandte, hat Msgr. Negri keine polemischen Anspielungen gemacht (und auch seinem Nachfolger ein warmes Willkommen bereitet) aber er hat an den Sinn des Weges dieser 4 Jahre erinnert; "den Glauben des mir anvertrauten Volkes zu stärken und zu lieben, in der steinharten Sicherheit, daß der Glaube, die einzige wahre Quelle ist, die das Leben positiv macht".
Ein Glaube, der die Menschheit sammeln und annehmen kann, woran uns die bewegenden Worte , erinnern, die Msgr. Negri anläßlich des tragischen Verbrechens in Pontelangorino  gesprochen hat, als ein Heranwachsender mit Hilfe seiner Freundes die eigenen Eltern ermordete.
Dann hat der scheidende Erzbischof daran erinnert, wie die Kirche sich um die Realpräsenz Christi in der Eucharistie herum aufbaut. Und auch hier weisen uns die Worte auf eine andere kürzlich getroffene Entscheidung Msgr. Negris hin, als er fragte, ob man nach einem Sakrileg an geweihten Hostien nicht Entsühnungsmessen feiern müsse.

Es ist also keine geschlossene oder versteinerte Kirche von der Msgr. Negri spricht, ganz im Gegenteil: es ist eine Kirche, die begegnen und evangelisieren soll, bewußt, daß sie von "einer Gesellschaft ohne Gott und gegen Gott" umgeben ist, die genau deshalb ihr "diabolisches Gesicht" zeigt. Worte, die man in Ferrara wahrscheinlich nicht so bald wieder hören wird."

Quelle: R. Cascioli, La Nuova Bussola Quotidiana

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