Freitag, 10. März 2017

Sandro Magister zur Kritik am Umgang des Papstes mit Missbrauchstätern

Sandro Magister kommentiert bei Settimo Cielo Marie Collins  Rücktritt aus Protest gegen den Umgang der Kurie und des Pontifex mit der Kommission zum Schutz Minderjähriger.
Man kann sich lebhaft vorstellen, wie die internationale mainstream-Presse in kollektive Agonie und-Schnappatmung verfallen wäre, hätte Benedikt XVI auch nur eines der Wort verwendet, die Papst Franziskus den Kritikern seiner Nachsichtigkeit mit Mißbrauchstätern im Priesterrang vorbehalten hat- ganz abgesehen davon, daß es um die Begnadigung eines in seinem Pontifikat Verurteilten geht.
Hier  geht´s zum Original:   

"SEXUELLER MISSBRAUCH. DIE EXZESSIVE BARMHERZIGKEIT DES PAPSTES, RICHTER UND JURY 
IN EINER PERSON"

Der Rücktritt von Marie Collins, einer Irin, die im Alter von 13 selbst Opfer von sexuellem Mißbrauch durch einen Priester war, aus der Päpstlichen Kommission zum Schutz der Minderjährigen, hat die Medien auf dem falschen Fuß erwischt, was zu willkürlichen und hochgradig divergierenden Beurteilungen führte.

Da sind jene, die angesichts einiger Äußerungen von Collins selbst, alles auf den schändlichen Widerstand der Römischen Kurie gegen die Vorschläge der Kommission und gegen Papst Franziskus, der sie eingerichtet hatte, schoben.

Dann sind da jene, die ihr Feuer auf die Glaubenskongregation und ihren Präfekten Kardinal G.Müller, als Hauptschuldigen dieses Durcheinanders konzentrieren.

Aber es gibt auch die, wie der Ultra-Bergoglianer Alberto Melloni-die sich auf Collins zurück besinnen und auf einige kühne Vorschläge der Kommission, die unausweichlich von der Kurie zurückgewiesen wurden, mit dem Vorwurf, Papst Franziskus absichtlich in Schwierigkeiten bringen zu wollen.

In Wirklichkeit gab es von Anfang an eine über jeden Verdacht erhabene Stimme, die zu vorsichtigeren Urteilen aufrief: die des geschätzten deutschen Jesuiten Hans Zollner, Präsident des Zentrums für Kinderschutz an der Päpstlichen Gregoriana-Universität, Architekt der Kommission und Unterstützer Collins´, die seiner Meinung nach heute "zu ungeduldig " bzgl einer kulturellen Veränderung ist, die sicher Zeit und Mühe erfordert , nicht so sehr in der Kurie als vielmehr in der Kirche weltweit.

Sogar Kardinal Müller konnte sich äußern und erklärte warum es nicht möglich sei, einige der Vorschläge der Kommission anzunehmen, besonders jenes. der in der Glaubenskongregation erstellt wurde, das bereits mit einem Hohen Gericht für Fälle von Pädophilie, in die Priester verwickelt sind, und ein besonderes Gericht für Bischöfe, die in solche Fälle verwickelt sind, ausgestattet ist.

Aber da ist noch ein Punkt, der bisher schweigend übergangen wurde. Und das ist die Kritik, die Marie Collins an Papst Franziskus selbst geäußert hat.

Die pointierteste Kritik datiert zwei Jahre zurück.

Als Franziskus am 10. Januar 2015 Juan de la Cruz Barros Madrid zum Bischof der Diözese Osorno in Chile ernannte, haben Collins und andere Mitglieder der Kommission heftig protestiert.

Der neue Bischof wurde de facto von 3 Opfern sexuellen Mißbrauchs nachdrüklich beschuldigt, die ihm vorwarfen, den Priester Fernando Karadima, viele Jahre lang eine Berühmtheit der Chilenischen Kirche, geschützt zu haben, der am Ende wg. seiner zahllosen erwiesenen Missetaten vom Hl. Stuhl zu "Buße und Gebet" verurteilt wurde.

Die Bischofsernennung in seiner Diözese wurde heftig angegriffen. Aber am 31. März stellte die Bischofskongregation des Vaticans fest, es habe die Kandidatur des Prälaten aufmerksam studiert und keine objektiven Gründe gefunden. die seine Ernennung blockieren könnten."

Also fuhren Collins und andere Mitglieder der Kommission  zum Schutz Minderjähriger nach Rom und baten den Präsidenten der Kommission, Kardinal Sean Patrick O´Malley. (Foto) , den Papst zu drängen, die Ernennung zurück zu nehmen.

                                             
                                             

Aber sie erreichten das Gegenteil. Einen Monat später, im Mai antwortete Papst Franziskus auf Fragen des früheren Sprechers der Chilenischen Bischofskonferenz, den er auf dem Petersplatz traf.
Und er bedachte die Ankläger des Bischofs mit den empörtesten Worten.




Das Video der Begegnung wurde hinterher veröffentlicht.


       


Und das sind die Worte des Papstes:

"Das ist eine Kirche (Osorno) die ihre Freiheit verloren hat, weil Politiker ihre Köpfe ihrer Leitenden angefüllt hat, die einen Bischof nach zwanzig Jahren des Dienstes ohne jeden Beweis verurteilen. Denkt also mit eurem Kopf  und laßt euch nicht von den Linken an der Nase herumführen, die diese Sache aufgebauscht haben."

"Außerdem ist der einzige Vorwurf, den es gegen den  Bischof gab, vom Gerichtshof entkräftet worden. Also bitte, ja? Verlieren Sie nicht Ihre Gelassenheit. Ja [die Diözese von] Osorno leidet, weil es dumm ist, weil es nicht die Herzen für das öffnet, was Gott sagt und es erlaubt, sich selbst von all den Dummheiten, die alle diese Leute sagen, mitreissen zu lassen. Ich bin der Erste der jene, die dieser dinge bezichtigt werden, anklagt und bestraft....Aber in diesem Fall fehlt der Beweis oder eher im Gegenteil....Ich sage das aus ganzem Herzen. Lassen sie sich nicht von diesen Leuten, die nur Lärm machen und Verwirrung stiften wollen, die verleumden wollen, an der Nase herumführen...."

Diese  "Linken" "zurdos" im argentinischen Slang- eingeschlossen 51 Chilenische Abgeordnete, größtenteils Mitglieder der Sozialistischen Partei von Präsidentin Michelle Bachelet , die die Petition gegen die Ernennung Barros zum Bischof von Osorno unterzeichnet hatten, hatten den Papst besonders verärgert.

Als dann das Video mit Franziskus´ Worten veröffentlicht wurde, sagte Marie Collins, daß sie "entmutigt sei und traurig, zu sehen, wie die Behauptungen von Karadimas mutigen Opfern auf diese Weise vom Papst eingeordnet wurden."

Und der Fall des Bischofs von Osorno ist nicht der einzige, in dem Jorge Mario Bergoglio das Urteil selbst gefällt und die kanonischen Prozeduren annulliert oder umgangen hat.

In Italien hat es einen Aufschrei über den "Gnadenakt " gegeben, mit dem er Pater Mauro Inzoli begnadigte, einen prominenten Priester der Bewegung "Comunione & Liberazione" der 2012 von der Glaubenskongregation in den Laienstand zurück veretzt worden war, weil er viele Jugendliche mißbraucht hatte , aber 2014 von Franziskus wieder in das aktive Priestertum eingesetzt wurde, unter der Voraussetzung, daß er ein Leben in Buße und Gebet führe. Von Zivilgericht wurde Inzoli zu 4 Jahren und 9 Monaten Gefängnis verurteilt.

Marie Collins hat auch gegen diese Ablässe protestiert: "Während Barmherzigkeit wichtig ist, ist Gerechtigkeit für alle Parteien ebenso wichtig. Wenn man da irgendeine Schwäche gegenüber den richtigen Sprachen erkennbar ist, könnte das die falsche Botschaft für jene. die mißbrauchen, sein."

Quelle: Sandro Magister, Settimo Cielo








 


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