Dienstag, 14. März 2017

Zum vierten Jahrestag der Wahl .....

Andrea Gagliarducci  kommentiert die vier Jahre in "Monday in the Vatican" und zieht ein vorläufige Bilanz. Hier geht´s zum Original: klicken

"IST PAPST FRANZISKUS WIRKLICH EIN "POP PAPST?"
"Letzte Woche hat die italienische Ausgabe des Rolling Stone Magazins Papst Franziskus auf das Titelblatt gesetzt mit dem Titel; "Ein Pop Papst".
Das ist der zigste Beweis, daß die säkulare Welt Papst Franziskus liebt. Die verblüffendste Tatsache aber  liegt im Motiv für die Wahl des Papstes als Titelbild- wie es auch 2013 war, als  das Time-Magazin Papst Franziskus zum "Mann des Jahres wählte".

Das Titelbild wurde so erklärt: "Rolling Stone feiert Papst Franziskus, der mit seinen aufmerksamen Worten für die Letzten und Ärmsten, seiner Nähe zu den normalen Leuten und  seiner entschieden populären Haltung oder besser noch seiner Pop-Attitude die jungen Leute erobert: der Papst der wirklich in unsere Zeit paßt."

Das mag wahr sein. Auf der anderen Hand muß dennoch immer noch verstanden werden, warum dieses Pontifikat "pop" genannt wird, während die Worte des Papstes zur Gender-Ideologie -die so sehr der dominierenden Kultur widersprechen- nicht einmal in Betracht gezogen werden? Es wird auch festgestellt werden müssen. warum alle anderen Themen, die Papst Franziskus auf den Tisch gelegt hat, überschattet sind?

Die Antwort betrifft hauptsächlich die Art. mit der die Legende um Papst Franziskus herum konstruiert wurde und um die zu verstehen, muß man auf seine Wahl zurück blicken.
Kurz nach dem Amtsverzicht Papst Benedikts versammelten sich die Kardinäle im Prä-Konklave, wo sie feststellten. daß die Kirche durch Skandale entwürdigt wurde und man das "Narrativ" ändern müsse. Papst Franziskus schien die Person zu sein, die zu der Rolle paßte. Es würde helfen, vier Jahre zurück zu blicken, um die aktuelle Situation zu verstehen.



Damals 2013 hatten wir einerseits Skandale wegen des angeblichen Reichtums von Kardinälen (häufig künstliche Skandale, die sich nie um die drehten, die die richtigen Ziele gewesen wären) während wir auf der anderen Seite einen neuen Papst haben, der dafür bekannt war, als Kardinal öffentliche Verkehrsmittel benutzt, eine gewisse Art des Kapitalismus verachte und ein einfaches Leben geführt zu haben. Zur selben Zeit hatten wir auf der einen Seite die Kirche, die in die Peripherien" gehen sollte. Diese Faktoren machten Kardinal Jorge Mario Bergoglio-Ppast Franziskus "zur einzig möglichen Lösung" damit das Papsttum einen neuen missionarischen Impuls erhielte.

Das war der Grund, warum Kardinal Bergoglio einer der Kandidaten wurde, am Anfang auf verborgene Weise. Später zeigten die Enthüllungen über das "Team Bergoglio" und die "St.Gallen-Gruppe" daß Kardinal Bergoglio schon lange vorher als möglicher Kandidat identifiziert worden war. Gerüchte über eine mögliche Wahl Bergoglios kamen während der Präkonklave-Treffen an die Oberfläche, aber niemand nahm sie wirklich ernst.

Nach der Wahl wurde die Legende um Papst Franziskus herum aufgebaut: mit Bildern des Papstes, der seine Rechnung für das Zimmer, in dem er vor den Konklave wohnte, selbst bezahlt, des silbernen Kreuzes und seiner einfachen Weise, sich zu kleiden: alles das trug dazu bei, die Idee einer armen, erneuerten und evangelischen Kirche zu schaffen.

Papst Franziskus trug das Seine zu dieser Lesart bei, in dem er täglich morgens in Domus Santa Marta predigte und Kardinal Ortega y Alamino dazu ermächtigte, seine Präkonklave-Rede zu halten, wobei einige Sätze daraus sofort aus dem Kontext gerissen wurden.

Nach vier Jahren aber könnten die Dinge sich geändert haben. Das Italienische Rolling Stone Titelbild ist es vielleicht, warum einige sagen, daß Papst Franziskus Flitterwochen mit den Medien zuende gehen oder zumindest, daß sein Image im Niedergang begriffen ist. Aber zumindest zeigt das Titelbild die Entschlossenheit der säkularen Welt nicht sehen zu wollen, was wirklich rund um Papst Franziskus passiert.
Einige Beispiele. 

Sowohl die Poster überall in Rom, die Franziskus´ Mangel an Barmherzigkeit beklagen, als auch die falsche Ausgabe des Osservatore Romano, mit den erfundenen Spottantworten des Papstes auf die dubia- mit aus dem Zusammenhang gerissenen Worten des Papstes wurden sofort oder einer gewissen Nervosität als Verschwörung gegen den Papst anvisiert oder bestenfalls als Symptom des Widerstands gegen die Reformen von Papst Franziskus. Papst Franziskus verteidigte jede einzelne seiner Reformen in seiner Weihnachtsansprache an die Kurie selbst.

Der klerikale Mißbrauchsskandal ist wieder eine Gefahr im Rücken des Papstes und Papst Franziskus wird beschuldigt, die Gerechtigkeit ignoriert zu haben, um einigen Freunden zu helfen. Das bekannteste Beispiel ist das von Msgr Mario Inzoli, der sich des Mißbrauchs für schuldig bekannt hatte und in den Laienstand versetzt worden war - und der kürzlich wieder in den Priesterstand eingesetzt wurde. Pater Inzolis Geschichte wird nicht so bald enden, weil das Thema wiederkommen und für zusätzliche Schlagzeilen führen wird. Inzwischen wurde das Bild der Null-Toleranz-Politik gegenüber der Pädophilie durch den Rücktritt von Marie Collins getrübt: als ehemaliges Mißbrauchsopfer war sie Mitglied der Päpstlichen Kommission zum Schutz Minderjähriger.

Alle diese Episoden wurden als Widerspruch gegen Papst Franziskus verstanden. Tatsächlich brauchen wir mehr Realismus. Z.B, die Krise der Päpstlichen Kommission für den Schutz Minderjähriger war vorhersehbar. Die Kommission erstellt die Richtlinien und hilft den Diözesen, aber sie ersetzt nicht das Tribunal der Glaubenskongregation,. Aber die Institution einer Art Paralleltribunal war Teil der ursprünglichen Idee. Nichtsdestoweniger -würde das Ersetzen oder die Umgehung eines Tribunals durch eine Kommission würde die juristische Struktur schwächen. Es war Kardinal Parolin, der Staatssekretär des Vaticans, der wie berichtet wurde, der eine mögliche Überlappung der Funktionen ans Licht brachte und dann einen vernünftigeren Schritt der Reform machte. Mehr als Widerstand war es das Bemühen des Kardinals eine Reform zu vollenden, die Gefahr lief, nur aus Sentimentalität weiter zu bestehen.

Auch die vielen anderen Kommissionen, die während des Pontifikates etabliert wurden, entstammen einem Gefühl. Scherzhaft (aber nicht zu sehr) sagte Papst Franziskus einmal, daß wenn jemand etwas nicht beenden will, er eine Kommission einrichtet."

Fortsetzung folgt....

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