Dienstag, 3. Oktober 2017

Die Kurienreform in ihrem Lauf.....

A. Gagliarducci kommentiert in Monday in the Vatican die Chinapolitik des aktuellen Pontifikates und die mit ihr verbundenen jüngsten Ernennungen.
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"PAPST FRANZISKUS: TEMPOWECHSEL IN DER VATICAN-DIPLOMATIE UND DER KURIENREFORM?"

"Die Ernennung von Erzbischof Savio Hon Fai Tai zum Apostolischen Nuntius in Griechenland durch Papst Franziskus ist vielleicht ein Zeichen dafür, daß ein oder zwei Dinge passieren.

Einerseits führt die Entscheidung, den aktuellen Sekretär der Kongegration für die Evangelisierung der Völker als Nuntius zu ernennen und so den zweiten Posten in der Kongregation zunächst vakant zu lassen dazu, daß man denkt, daß diese Kongregation reformiert werden soll. Aber zur gleichen Zeit zeigt die Entscheidung den höchstrangigen chinesischen Kurienmitarbeiter auf einen peripheren Posten zu versetzen den Willen, den Umgang mit China zu ändern.

Für beide Hypothesen gibt es Gründe, obwohl es schwerfällt zu denken, daß Papst Franziskus Erzbischof Hon mißtraut, weil er ihn zuvor als Apostolischen Administrator nach Guam geschickt hatte, um die schwierige Lage in Agana zu regulieren, dessen Ortsbischof des sexuellen Mißbrauchs beschuldigt wurde.

Das Thema der Kurienreform ist noch aktuell. Während des letzten Treffens des Kardinalsrates wurde die Möglichkeit einer Reform der Kongregation für die Evangelisierung der Völker -besser bekannt als "Propaganda Fide"- diskutiert. Ein Gedanke dabei ist, die Kongregation mit dem Päpstlichen Rat für die Förderung der Neu-Evangelisierung zu verschmelzen.

Diese Verschmelzung würde eine Rationalisierung des Managements der Katholischen Wallfahrtsstätten, die Papst Franziskus in einem motu propio kürzlich dem Päpstlichen Rat zur Förderung der Neuevangelisierung anvertraute, mit sich bringen.

Wenn das passiert, wird Propaganda Fide einem Strukturwandel unterzogen. Obwohl dieser Wandel die Führungspositionen nicht verändern würde. hat er bereits den Nummer-3-Posten des Dikasteriums - den von Tadeusz Wojda-betroffen, der zum Erzbischof von Bialystok in Polen ernannt wurde. Sein Posten ist seit dem 28. September vakant, als der Hl. Stuhl verkündete, daß Pater Ryszard Szmydki, Präsident des Päpstlichen Missionsgesellschaften, neuer Untersekretär wird.

Ist das Fehlen eines Sekretärs der Kongregation ein möglicher Hinweis auf Entscheidungen des Papstes oder stellt sie den Teil einer größeren Neustrukturierung des Missions-Dikasteriums dar?
Das wird sich zeigen.

Sicher ist es bemerkenwert, daß das Missionsdikasterium zwei seiner am China-Dialog beteiligten Hauptmitarbeiter verloren hat. Msgr. Wojda war Mitglied des Verhandlungsteams des Hl. Stuhls, das mit China über die Anerkennung der Bischöfe verhandelt und einige Beobachter stellen fest, daß sein Fehlen am Verhandlungstisch- was auch auf Msgr. Antonio Cammilleri, Vatikan-Untersekretär für Staatsbeziehungen zutrifft- dem Wunsch geschuldet ist, die regierende Kommunistische Partei Chinas nicht durch die Anwesenheit einesTeilnehmers aus Polen, einem Land, der früheren Sowjet-Sphäre, zu verärgern.





Auch wenn die Entfernung Erzbischof Hons aus Propaganda Fide und seine Ernennung zum Nuntius in  Griechenland ihn auf eine wertvolle diplomatische Position stellt, ist er dort in keiner Weise mit den Themen befaßt, mit denen er in der Vergangenheit beschäftigt war, sondern hauptsächlich mit dem Management des schwierigen Dialogs mit der konservativen Griechisch-Orthodoxen Kirche.

Was bedeutet dieser Erennung? Sicher war Erzbischof Hon nicht unter denen, die gegenüber Peking gegenüber eine weiche Linie vertraten. 2010 zum Sekretär der Kongregation für die Evangelisierung der Völker ernannt und als eine Art Patenkind Kardinal Joseph Zen Zekiungs betrachtet, gehörte Erzbischof Hon zu denen, die im blog "Katholisch sein in China" schrieben, der auch über die kanonisch-rechtlichen Konsequenzen der widerrechtlichen Bischofsweihen Chinesischer Bischöfe publizierte. Bischof Hon war auch der Herausgeber der chinesischen Übersetzung des Katechismus der Katholischen Kirche.

Unter Papst Franziskus begann der "Dialog mit China erneut,  der jahrelang abgebrochen worden war, nachdem die Regierung in Peking zwischen 2010 und 2011 zu drei illegitime Bischofweihen autorisiert hatte. Die Übereinkunft wurde von Kardinal Tong verteidigt und von Kardinal Zen heftig kritisiert.

Weder Kardinal Zen noch Kardinal Tong leiten zur Zeit die Diözese HongKong. Bischof Michael Yeung wurde am 1. August zum Bischof der Diözese ernannt und war in seinen Stellungnahmen zurückhaltender.

In einem Interview mit CNA betonte Bischof Yeung, daß die Patriotische Chinesische Vereinigung- die Regierungsassoziation, unter deren Schirm alle Katholischen Bischöfe arbeiten sollen-vom Nationalkongress der Chinesischen Katholischen Vertreter (NCCCR)gegründet wurde, einer Organisation, die die Bischofskonferenz der Katholischen Kirche in China (BCCCC) ersetzen sollte. Yeung hat das so kommentiert: "Schon die Existenz dieser drei Einheiten, ihre Zusammensetzung und ihre Beziehungen untereinander und mit der Kirche sind wahrscheinlich alle Teil der Herausforderungen, denen in den Verhandlungen zwischen dem Hl. Stuhl und der Chinesischen Regierung begegnet werden muß."

Diese Herausforderungen sind nicht neu. Papst Benedikt XVI hatte die Themen schon in seinem Brief an die Katholiken in China von 2007 angesprochen. klicken

Papst Franziskus nahm die gleiche Stellung ein-mit einigen leichten Korrekturen. Aber diese Korrekturen führten ihn Schritt für Schritt dazu, das Team auszuwechseln, das an den Beziehungen mit China arbeitet und nach einer Vereinbarung sucht, die ihre Zeit benötigt.

Das sind die Signale, die von einer unerwarteten Ernennung wie der von Erzbischof Hon als Nuntius in Griechenland ausgehen. Diese Ernennung zeigt am Ende, daß Papst Franziskus an einem gewissen Tempowechsel bei der Bearbeitung jener Dossiers, die ihm am Herzen liegen, -wie China-arbeitet und bei der Handhabung von Themen, die fest zu stecken scheinen , wie die Kurienreform, die zu weit entfernt zu sein scheint, um je vollendet werden zu können.

Quelle: A. Gagliarducci, Monday in the Vatican

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