Mittwoch, 18. Oktober 2017

Sandro Magister über die "Verborgenen Christen" Japans

Sandro Magister kommentiert bei Settimo Cielo
Hier geht´s zum Original: Klicken

"DIE "VERBORGENEN CHRISTEN" VON JAPAN. ZU UNBEQUEM FÜR DIESES PONTIFIKAT"

"Papst Franziskus hat wiederholt seine Bewunderung für die "Verborgenen Christen" Japans ausgedrückt. Die wunderbarerweise mit ihrem intakten Glauben in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wieder auftauchten,  nach zweieinhalb Jahrhunderten grausamer Ausrottung des Christentums in ihrem Land.

Nur wenige kennen die wahre Geschichte dieses Wunders an der Schwelle des Unglaublichen.
Es wurde vergangenen Donnerstag, 12. Oktober, in einer faszinierenden Konferenz in der Aula Magna der Päsptlichen Gregoriana Universität vom japanischen Jesuiten Shinzo Kawmura, Professor für Kirchengeschichte an der Sophia-Universität in Tokio und Autor der aktuellsten Studie zu diese Thema rekonstruiert.

Der vollständige Text dieser Konferenz -die am 75. Jahrestag der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Japan und dem Hl. Stuhl stattfand- wird hier wiedergegeben:

"Papst Pius IX und Japan. Die Geschichte eines Orientalischen Wunders"  
Ein ausführlicher Ausschnitt daraus wird im Folgenden veröffentlicht.Wenn man das liest- was ein Muss ist- kann man daraus entnehmen, daß das, was die intakte Weitergabe des Katholischen Glaubens von Generation zu Generation dieser Christen ohne Priester, die vollkommen von der Welt abgeschnitten waren, ermöglichte, essentiell die mündliche Weitergabe war, die aus wenigen entscheidenden Wahrheiten bestand, über die Sakramente, zuerst die Beichte, gemäß dem, was das Konzil von Trient lehrte.

Es ist deshalb ein Tridentinischer Katholizismus, der dieses Wunder der "Verborgenen Christen" ermöglichte. Mit seiner Doktrin von Sünde imd sakramentaler Vergebung, die von ihnen in wiederholten Akten perfekter Reue vorausgenommen wurde- in Abwesenheit eines Beichtvaters aber auch mit der prophetischen Vision, daß der eines Tages kommen würde.

Das waren Akte des Reue, die damals der Sünde der Apostasie folgten, die darin bestand, öffentlich auf dem "Fumie", dem Bild Jesu herumzutrampeln, wozu sie von ihren Verfolgern gezwungen wurden, um zu beweisen, daß sie- unter Androhung der Todesstrafe- dem Christlichen Glauben abgeschworen hatten.

Sünde und Vergebung. Seltsamerweise aber folgte dieser akademischen Präsentation bei Kawamuras Konferenz an der Gregoriana am 12. Dezember die eines anderen Gelehrten auf diesem Gebiet, Adelino Ascenso, einem portugiesischen Missionar in Japan, der die  Frage der Apostasie aus entgegengesetzter Perspektive anging.
In der Tat spricht der Titel von Ascensos Konferenz von "Konflikt und Versöhnung" anstatt von Sünde und Vergebung.





Als Beispiel nimmt er die Geschichte des Jesuiten Rodrigo im berühmten Roman "Schweigen" von Shusaku Endo, der vor kurzem von Martin Scorcese verfilmt wurde.

Auch Rodrigo- erklärt Ascenso- schwor durch Treten auf den "Fumie" ab, aber versöhnte sich mit dieser Aktion selber indem er sie als Indentifikation mit einem "schwachen" und "zerbrechlichen" Jesus interpretierte, ganz verschieden und lebensnäher als der "heroische" Jesus, den die ersten Missionare nach Japan gebracht hatten- in Abkehr von den Sterotypen des westlichen Katholizismus.

Es ist kein Geheimnis, daß dieser Paradigmenwechsel - unter dem Banner der sog. Inkulturation- heute von großen Teilen der Kirche und durch Papst Franziskus aufrecht erhalten wird- wie man bei der Diskussion sehen konnte, die die Aufführung des Films von Martin Scorcese begleitete.

"Genug Proselytismus, es ist Zeit für ein "Schweigen". Sogar für die Katholischen Missionen"

Aber es ist allzu leicht, zu erraten, daß ein solches Paradigma - viel weniger noch der Protestantismus- wie Kawamura beweist, niemals die Kraft gehabt hätte, ein überaus Katholisches Wunder wie das der "Verborgenen Christen" zu generieren.

"VERBORGENE CHRISTEN" IN JAPAN. DIE GESCHICHTE EINES ORIENTALISCHEN WUNDERS." 
von Shinzo Kawamura, SJ
"Am 8. Januar 1867 hat Seine Heiligkeit Papst Pius IX eine Spezialbotschaft an Pater Bernard Petitjean von der Pariser Auswärtigen Missionsgesellschaft geschickt, der zu der Zeit in der Missionsarbeit in Nagasaki engagiert war.
Ziel seiner Heiligkeit war es, persönlich ein Ereignis zu segnen, daß er überschwänglich als "Wunder des Orients" bezeichnete.

Das, was er als Wunder des Orients bezeichnete, war die Tatsache, daß 3 Jahre bevor diese Botschaft abgeschickt wurde, am 17. März 1865 sich in einer der ältesten Kirchen Japans - der Oura Tenshudo in Nagasaki , die auch als Basilika der 26 Märtyrer Japans bekannt ist,  ein Vorfall ereignete.

Eine Gruppe von ungefähr 15 Leuten, Nachfahren der Verborgenen Christen Nagasakis Urakami besuchten die Oura Tenshudo, die gerade gebaut worden war und begannen einen Dialog mit PAter Petitjean.

Sie sprachen zu Pater Petitjean und sagten: "Wir haben den selben Glauben wie Du. Wo können wir das Bild der Hl. Maria finden?"

Kaum, daß diese Verborgenen Christen sich der Tatsache versichert hatten, daß Katholische Priester nach Japan gekommen waren, kamen immer mehr von ihnen aus ihrem Versteck und ihre Zahl übertraf im Laufe der Zeit die 10.000.

Nachdem sie festgestellt hatten, daß der Glaube dieser Priester der selbe war, dem sich ihre Vorfahren 400 Jahre vorher angeschlossen hatten, kehrten diese Verborgenen Christen in die Katholische Kirche zurück.

3 SCHLÜSSELWORTE
Diese Verborgenen Christen hatten mehr als 250 Jahre Verfolgung erlitten, die den Verboten folgten, die ihnen von der Tokugawa-Regierung aufgezwungen wurden.Trotzdem haben sie ihren Glauben treu bewahrt und als sie fühlten, daß die Zeit gekommen war, kehrten sie in die Katholische Kirche zurück.
Das war in der Tat ein Wunder, aber meine Frage ist, was hat dieses Wunder möglich gemacht?

Ich möchte jetzt 3 Schlüsselwort präsentieren, die ich im Hinblick auf die Möglichkeit dieses Orientalischen Wunders für vital betrachte.

Das erste Schlüsselwort ist "Bruderschaft" oder "Confraria."  Das ist es, was es ihnen ermöglichte, die systematische Bedeutung, ihren Glauben während dieser langen Zeit bewahren zu können, zu entdecken.

Das zweite Schlüsselwort umfaßt den Ausdruck "Katechist Bastians Prophezeiung". Bastian war der Name eines Katechisten, der während der Periode der Verfolgung vor 200 Jahren das Martyrium erlitt und wir haben ein Werk von ihm, mit dem Titel "Zukünftige Prophezeiungen der Kirche Christi".
Dieses Werk diente als Quelle für die verborgenen Christen und wurde deshalb von ihnen akzeptiert und den späteren Generationen überliefert. Für die Verborgenen Christen war es eine Botschaft für die Zukunft.

Das dritte Schlüsselwort bezieht sich auch auf ein Büchlein mit dem Titel "Buch der Reue und des Gebets". Dieses Büchlein bestand aus den Erinnerungen oder Rückbesinnungen ihrer Vorfahren. Diese Erinnnerungen wurden von den Verborgenen Christen liebevoll bewahrt und dienten ihnen als Kraftquelle. Das Büchlein diente auch zur Authentifizierung ihres Wissens,- was die Sakramente betraf und wurde während der Christlichen Periode benutzt.

Jetzt möchte ich eine einfache Erklärung für jedes dieser drei Schlüsselwörter liefern:

1. Die Bruderschaften oder Laiengemeinschaften
Seit der Zeit des Hl. Franz Xavier gab es in verschiedenen Regionen des Landes Gemeinschaften, die als territoriale Organisationen nur von Laien geleitet und überwacht wurden.

Japans früheste Kirchengemeinde wurde von Laienchristen gegründet, die als Modell die "Confraria da Misericordia" in Portugal annahmen. Als Europa begann, sich während der Periode der großen Seefahrer auszubreiten, breitete sich auch diese Confraria in die verschiedenen Gegenden des Globus aus und kam sogar bis nach Japan, wo sich ihre Aktivitäten u.a. auf die Leitung von Krankenhäusern konzentrierte.

In jedem Gebiet- wurde abgesehen von periodischen Besuchen von Missionaren- die Gemeinschaft von den Laienführern und den Gruppenmitgliedern geleitet.

Nach Statistiken aus den 1590-er Jahren , war die totale Zahl christlicher Gläubigen 220.000 und die Zahl der Priester (jesuitische Missionare) knapp 40.

1587 promulgierte Hideyoshi das "Bateren tsuiho.rei", den Ausweisungsbefehl für die Missionare. Damit begann die erste Verfolgung.

Resultat dieses Ausweisungsbefehls war de facto daß diese Laiengemeinschaften, die bisher durch ihr Engagement in caritativen Aktivitäten verbunden gewesen waren, mit aktiven Vorbereitungen auf die Verfolgung begannen und ihre Struktur änderte sich als Folge davon. Sie wurden jetzt in Gemeinschaften gegenseitiger Unterstützung und Hilfe verwandelt.

Mit anderen Worten- sie wurden als Gemeinden Verborgener Christen wiedergeboren, die darauf vorbereitet waren, der Verfolgung entgegen zu sehen. Ihre Laien-Führer hielten Taufzeremonien ab und gaben den Mitgliedern ihrer Gemeinden die Lehren Christi weiter.

Das soll heißen, daß diese Gemeinschaften der Verborgenen Christen, die gänzlich ohne Priester waren, bei den Autoritäten geheim blieben, ein Geheimnis das über 250 Jahre bestehen blieb.
Der Hauptgrund dafür ist die Tatsache, daß während der christlichen Periode diese Gemeinden, deren Strukturen, die nach den Confraria modelliert wurden, Gruppen waren, die tief in der Erde Japans verwurzelt waren."

Fortsetzung folgt.....

Quelle: Settimo Cielo, S. Magister

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Aber es ist allzu leicht, zu erraten, daß ein solches Paradigma - viel weniger noch der Protestantismus- wie Kawamura beweist,niemals die Kraft gehabt hätte, ein überaus Katholisches Wunder wie das der "verborgenen Christen" zu generieren.

"VERBORGENE CHRISTEN" IN JAPAN. DIE GESCHICHTE EINES ORIENTALISCHEN WUNDERS." 
von Shinzo Kawamura, SJ
Am 8. Januar 1867 hat Seine Heiligkeit Papst Pius IX eine Spezialbotschaft an Pater Bernard Petitjean von der Pariser Auswärtigen Missionsgesellschaft, der zu der Zeit in der Missionsarbeit in Nagasaki engagiert war.

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