Freitag, 29. Dezember 2017

Roberto De Mattei : Weihnachten im Jahr 590

Roberto De Mattei erinnert auf seinem blog corrispondenza romana zum Vergleich mit den diesjährigen Weihnachts-Feierlichkeiten in Oltretevere an das Weihnachtsfest vor 1427 Jahren, als der Heilige Gregor der Große Papst war. Hier geht´s zum Original:  klicken

"DER HEILIGE GREGOR DER GROSSE UND WEIHNACHTEN 590"

"Es war der Monat Dezember 590. Hundert Jahre waren seit dem Fall des Römischen Reiches vergangen (476 A.D.) Weitere 3 Jahrhunderte sollten vergehen, bis zur Wiederherstellung eines Christlichen Heiligen Römischen Reiches (Anno 800).
Die Italienische Halbinsel war von byzantinischen Soldaten, Goten und Langobarden verwüstet worden. Im Spätherbst waren die langobardischen Milizen -angeführt von König Agilulf  bis vor die Mauern der Ewigen Stadt gelangt.
Überall fanden sich Spuren von Elend und Katastrophen. Auf dem Stuhl Petri war ein Römer, ein Nachfahre einer alten Senatorenfamilie.
Sein Vorgänger Pelagius hatte den Tod in einer schrecklichen Pest-Epidemie gefunden, die die Stadt Rom getroffen hatte. Krieg, Hunger, Seuchen waren Geißeln dieser Erde gewesen, wie so oft in der Geschichte.

Am zweiten Adventssonntag-zu Beginn seines Pontifikates. hielt der Papst seine erste Predigt über die Evangelien. Um das Elend seiner Zeit zu beschreiben, verband er es mit einer Passage des Lukas-Evangeliums 21, 25-33, in der Jesus seinen Jüngern die Offenbarung der Zeichen des Endes der Welt amkündigte.

"Unser Herr und Erlöser. liebe Brüder, will uns bereit finden, das Böse zu verkünden, das die Welt bei ihrem Untergang treffen wird, um uns daran zu hindern, Liebe zu empfinden.
Er enthüllt uns, wieviele Geißelungen das nahende Ende voraussagen, weil wenn wir Gott schon  nicht in der Ruhe fürchten wollen, wir wenigstens Angst vor seinem nahenden Gericht haben sollten, auch unter dem Gewicht der kommenden Übel. Tatsächlich hat der Herr in dem Heiligen Evangelium, das ihr heute gehört habt, Brüder, kurz vorher entsprechend gesagt: " Volk wird sich gegen Volk erheben, Reich gegen Reich und es wird Erdbeben, Hungersnöte und Seuchen geben."



Das Ende der Welt, über das nachzudenken der Papst einlädt, ist nicht nur der Endpunkt der Geschichte, es ist die Parusie, das zweite Kommen Jesu Christi auf die Erde, um jeden nach seinen Werken zu richten und das Himmlische Jerusalem zu errichten, es ist aber auch das Ende einer präzisen historischen Epoche, wegen ihrer Sünden vom Herrn gerichtet und bestraft.
In diesem Sinn war der Fall Jerusalems eine Vorwegnahme- sei es des Endes der Welt, sei es der Strafen, mit denen Gott seit jeher die Menschheit straft, Kriege, Epidemien, Hunger, Naturkatastrophen.
Jede Geißelung ist eine Vorwegnahme des Jüngsten Gerichts und jeder Akt der Treue zu Gott in Krisenzeiten nimmt das Zeugnis vorweg, das die Erwählten Gott in der Epoche des Antichrist geben werden.

"In der Tat erleben wir die Bedrängnisse, die in unseren Tagen die ganze Erde betreffen. Wir haben oft aus anderen Teilen der bekannten Welt von Erdbeben gehört, die unzählige Städte zerstören. Wir ertragen endlose Pestepidemien. Noch sehen wir in der Sonne und im Mond und in den Sternen keine offenbaren Zeichen, aber in den gleichen Veränderunge der Luft können wir schon erkennen, daß sie nicht mehr weit sind. 
Bevor Italien dem fremden Schwert übergeben wurde, sahen wir Feuerblitze am Himmel, wie das lebendige Blut der menschlichen Rasse, das dann vergossen würde ... "

Angesichts dieser furchtbaren Katastrophen lädt Papst Gregor dazu ein, den Kopf  und die Herzen zu heben, also die Seelen zu den Freuden des himmlischen Vaterlandes zu erheben.

"Diejenigen, die Gott lieben, müssen sich freuen und sich über das Ende der Welt freuen, denn sie werden sicherlich bald dem Einen begegnen, den sie lieben, während die Welt, die sie nicht geliebt haben, bald vorübergehen wird. 
Tatsächlich passiert es nicht, daß die Gläubigen, die begierig sind, Gott zu sehen, nach den Geißelungen der Welt weinen, von denen sie wissen, daß sie dazu bestimmt sind, unter dieser Last zu enden. Und es steht tatsächlich geschrieben: 
Wer ein Freund der Welt sein will, macht sich selbst zum Feind Gottes. Wer sich also am Herannahen des Endes der Welt nicht freut, zeigt, daß er ihr Freund ist und sich aus diesem Grund als Feind Gottes erwiesen hat.  
In der Tat- über die Zerstörung der Welt weinen gerade diejenigen, die die Wurzeln des Herzens in die Liebe zu ihr gepflanzt haben, diejenigen, die kein zukünftiges Leben suchen, diejenigen, die sich nicht einmal vorstellen können, daß es existiert."

 Der Papst erinnert dann an die Worte des Evangeliums.


"Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen". "Es ist so, als würde er offen sagen: Alles, was in dir bleibt, ist nicht dauerhaft und ohne Veränderung für die Ewigkeit, während alles, was durch mich hindurchgeht, fest und unverändert bleibt, seit meinem Wort, welches geht, drückt Wahrheiten aus, die bleiben und die sich nicht verändern ". «Hier sind meine Brüder», fährt er fort - jetzt sehen wir, was wir hörten. Jeden Tag wird die Welt von neuen und größeren Übeln unterdrückt. 
Ihr könnt sehen, wieviele ihr von einer unzähligen Bevölkerung übrig geblieben seid und jeden Tag quälen uns immer noch Geißeln, unterdrücken uns plötzliche Übel und plagen uns neue und unerwartete Katastrophen. Also, meine Brüder, liebt diese Welt nicht, die ihr seht, die nicht lange bestehen kann. Bewahrt die apostolischen Gebote in der Seele, mit denen uns der Herr ermahnt und uns sagt: Liebt nicht die Welt, noch die Dinge der Welt! Wenn einer die Welt liebt, ist die Liebe des Vaters nicht in ihm".

Der Papst erinnert daran wie Rom auf Grund eines Orkans in den vorangegangenen Tagen einige Bäume entwurzelt, Häuser zerstört und Kirchen in ihren Fundamenten erschüttert wurden.

„Aber wir müssen im Sinn behalten" - warnt er -,"daß der unsichtbaren Richter, um diese Dinge zu auszuführen, das Wehen eines sehr sanften Windes bewegt, einen Sturm aus einer einzigen Wolke entfesselte, die Erde erschütterte und die Fundamente vieler Gebäude umstürzte. 
Was dann wird dieser Richter tun, wenn er selbst kommt und sein Zorn entflammt in der Strafe für die Sünden, wenn wir nicht in der Lage sind, zu ertragen, was uns aus einer schachen Wolke trifft?
Paulus, der an diese Strenge des Richters denkt, der kommen wird, sagt: Es ist schrecklich, in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen. 
Also, haltet euch diesen Tag vorAugen, liebe Brüder, und das, was euch jetzt ernst erscheint, wird euch im Vergleich dazu gering erscheinen. 
Was werden wir über die schrecklichen Ereignisse sagen, die wir erleben, wenn sie nicht zukünftigen Zorn ankündigen? 
Dann ist es notwendig zu bedenken, daß sie sich so sehr von der äußersten Bedrängnis der Gegenwart unterscheiden, daß sich die Person des Herolds von der Macht des Richters unterscheidet. Denkt deshalb, liebe Brüder, sehr sorgfältig an diesen Tag, bringt euer Leben in Ordnung, ändert eure Sitten, widersteht mit aller Macht den Versuchungen des Bösen, bestraft außerdem die Sünden mit Tränen. Ihr werdet zu gegebener Zeit das Kommen des ewigen Richters Geistes umso sicherer sehen, je früher ihr euch jetzt auf die Schwere dessen vorbereitet. "

So bereitete Gregor der Große die Bürger Roms im Dezember 590 auf das Hl. Weihnachtsfest vor, So haben viele Oberste Hirten in den dunkelsten Epochen der Menschheit gesprochen. Ihre Stimme erreicht uns wie das Licht eines weitentfernten Sterns, das die Fisnternis der Nacht erhellt und die Geburt des Göttlichen Erlösers in den Herzen und der gesamten Gesellschaft ankündigt.

Quelle: corrispondenza romana, Prof. R. De Mattei


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