Montag, 12. Februar 2018

A. Gagliarducci hat für uns noch einmal das "letzte Lehramt" Benedikts XVI zusammengestellt.

A. Gagliarducci  hat für Monday in the Vatican die Wortmeldungen der letzten 15 Tage des Pontifikates des Emeritus zusammengefaßt.
Hier geht´s zum Original: klicken

        "DAS LETZTE LEHRAMT BENEDIKTS XVI"

"Der fünfte Jahrestag des historischen Amtsverzichts Benedikts XVI wurde in einem Brief des jetztigen Papa emeritus an eine Italienische Zeitung vorweggenommen, Der emeritierte Papst hat sich selbst als "auf dem Pilgerweg nach Hause" beschrieben, eine wundervolle Metapher, um den letzten Weg seines Erdenlebens zu beschreiben.

Fünf Jahre danach, ist es es  die  Mühe wert, auf das letzte Lehramt Benedikts XVI zurück zu schauen, soll heißen auf seine Worte und Reden in diesen letzten Wochen, die der Sedisvakanz vorusgingen. Es war eine Serie letzter öffentlicher Worte, die in der Tat die Situation der eitgenössischen Kirche am besten darstellen.

Alle diese Worte wurden durch die Emotionen und die fehlende Klarheit jener Zeit überschattet; es war ein historischer Augenblick, den wir mit dem Papst und an der Seite des Papstes durchlebt haben.
Anstatt zuzuhören, schauten wir eher nach Antworten auf Fragen und diese Fragen bleiben unbeantwortet.
Oder- am Ende- bekamen sie eine Antwort, aber die wurde nicht akzeptiert. Weil wie das Prinzip von Ockhams Rasiermesser (Sparsamkeitsprinzip) sagt, die einfachere Antwort ist die richtigste, Aber wie die  menschliche Natur ist, wird die richtige Antwort nie ganz akzeptiert.

Benedikt XVI denkt, daß die Kirchengeschichte den eschatologischen Erfordernissen entspricht, daß alles einen Sinn hat-einschließlich die Kirche selbst. Für Benedikt XVI ist die Kirche ein lebendiger Leib, wie sie es für Romano Guardini, einen seiner Lieblingstheologen, war.





Am 13. Februar, 2 Tage nach der Ankündigung des Rücktritts, liest Benedikt XVI zu Beginn der Generalaudienz ein Statement vor, in dem er bekräftigt, daß er seinen Entschluss "auf das Petrinische Amt zu verzichten, aus freiem Willen und ohne Zwänge gefaßt hat",
Dann beginnt er mit der Katechese, fokussiert auf das Evangelium des folgenden Sonntags, speziell auf die Passage von Jesus in der Wüste.

"Das Nachdenken über die Versuchungen, denen Jesus in der Wildnis ausgesetzt war, lädt jeden von uns ein, auf eine fundamentle Frage zu antworten: Was zählt wirklich in meinem Leben?"sagt der Papst. Dann spricht er über die Versuchungen und faßt schließlich zusammen:
"Was ist die Essenz der drei Versuchungen, denen Jesus unterworfen wird? Es ist der Vorschlag, Gott auszubeuten, ihn für die eigenen Interessen zu nutzen, für den eigenen Ruhm und den eigenen Erfolg.
Und deshalb - sich im Grunde selbst an die Stelle Gottes zu setzen, ihn aus der eigenen Existenz zu entfernen und ihn überflüssig erscheinen zu lassen."

Aus diesem Grund fordert Benedikt XVI dazu auf, der Versuchung zu widerstehen, "Gott sich selbst und den eigenen Interessen zu unterwerfen, oder ihn in eine Ecke zu stellen, sondern zur richtigen Ordnung der Prioritäten umzukehren, und Gott den ersten Platz einzuräumen,"  weil das eine "Reise ist, die jeder Christ immer wieder machen muß."
"Umkehren"  fügt der Papst hinzu- bedeutet "zuzulassen, daß Gott uns verwandelt, damit wir aufhören, zu denken, daß wir allein unsere Existenz aufbauen. Es bedeutet anzuerkennen, daß wir Geschöpfe sind, daß wir von Gott abhängig sind, von seiner Liebe und daß wir unser Leben nur gewinnen können, wenn wir es in ihm verlieren."

Um es zusammenzufassen, es ist nicht möglich, Christ zu sein, nur weil man in einer Gesellschaft mit christlichen Wurzeln lebt. Das christliche Leben muß jeden Tag erneuert werden, sich den Versuchungen aussetzen. die eine säkularisierte Kultur dauernd anbietet und angesichts der kritischen Meinng vieler Zeitgenossen.

"Der christlichen Ehe treu zu sein, ist weit davon entfernt, leicht  zu sein -bekräftigt Benedikt XVI- , "im täglichen Leben barmherzig zu sein, Raum zu schaffen für Gebet und innere Stille; es ist alles andere als leicht, sich dem entgegen zu stellen, was viele für gegeben halten, wie Abtreibung im Falle einer ungewollten Schwangerschaft, Ethanasie im Fall schwerer Krankheit, Embryo-Selektion, um Erbkrankheiten vorzubeugen" , wie "die Versuchung, den Glauben beiseite zu schieben, immer da ist und die Konversion eine Antwort an Gott wird, die im Leben mehrmals erneuert werden muß."

13. Februar Abend: Aschermittwochsmesse . 15 Tage vor Ende des Pontifikates. Die Predigt Papst Benedikst  XVI scheint die Folge der morgendlichen Katechese zu sein.

"Mit ganzem Herzen zu Gott zurückkehren"- behauptet Benedikt XVI- "bedeutet in dieser Reise in der Fastenzeit das Kreuz anzunehmen, Christus auf dem Weg, der zum Kalvarienberg  bis zur totalen Selbstaufgabe führt, zu folgen. Es ist eine Reise, die uns jeden Tag lehrt, unsere Selbstsucht und Selbstbeschäftigung aufzugeben, um Platz für Gott zu machen, der unsere Herzen öffnet und verwandelt."

Der Papst fährt fort: "Unser Zeugnis- wird dann immer umso wirkungsvoller sein, je weniger wir unseren eigenen Ruhm suchen und je mehr wir realisieren, daß der Lohn des Gerechten Gott selbst ist: hier unten auf der Glaubensreise eins zu sein mit IHM und am Lebensende, im lichtreichen Frieden, wenn man ihn für immer von Angesicht zu Angesicht sehen kann."

23. Februar, Ende der spirituellen Fastenexerzitien der Kurie.
Benedikt XVI hält seine letzte Rede vor der Kurie. Er erinnert die Kurienmitglieder daran, daß nachdem er sich zurückgezogen haben wird- "keine sichtbare und äußere Kommunion" mehr zwischen ihm und ihnen geben wird, sondern "eine spirituelle Nähe, eine tiefe Kommunion im Gebet. Machen wir in dieser Gewißheit weiter, sicher daß Gott siegt, sicher der Wahrheit von Schönheit und Liebe."

24. Februar, der letzte Angelus. Die Worte Benedikts XVI handeln von einem zentralen Thema seines Pontifikates: nicht Skandale sind das Problem, das Problem ist der Glaube. Das Tagesevangelium präsentiert die Transfiguration und Jesus wird beschrieben, wie er auf den Berg steigt.
"Ich höre dieses Wort Gottes"- sagt Benedikt XVI-"als in diesem Augenblick meines Lebens  besonders an mich gerichtet. Danke! Der Herr ruft mich "den Berg zu besteigen", um mich noch mehr dem Gebet und der Meditation zu widmen. Aber das bedeutet nicht, die Kirche zu verlassen; sondern tatsächlich -wenn Gott das von mir fordert-dann genau, damit ich ihr weiterhin mit der selben Hingabe und der selben Liebe dienen kann, wie ich es bisher versucht habe, aber auf eine Weise, die meinem Alter und meiner Kraft angemessener ist."

27. Februar, letzte Generalaudienz, Papst Benedikt sprich über die Kirche, erzählt, daß er Briefe von den wichtigsten Menschen der Welt aber auch von normalen Leuten bekommen hat. Diese Leute "schreiben mir als Brüder und Schwestern, als Söhne und Töchter, mit dem Gefühl eines sehr liebevollen Familienbandes."
Und daraus- fügt Benedikt XVI hinzu- kann man fühlbar wahrnehmen, was die Kirche ist- nicht eine Organisation, eine Vereinigung mit religiösen und humanitären Zielen, sondern ein lebendiger Körper, eine Einheit von Brüdern und Schwestern im Leib Christi, die uns alle zu einem macht.
Die Kirche auf diese Weise zu erfahren und mit dem Finger auf ihre Wahrheit und ihre Liebe zeigen zu können, ist ein Grund zur Freude, zu einer Zeit, in der so viele Leute von ihrem Niedergang sprechen. Aber wir sehen, daß die Kirche heute lebt."

28. Februar, Treffen mit den Kardinälen vor dem Aufbruch nach Castel Gandolfo.
Benedikt XVI unterstreicht für sie noch einmal, daß die Kirche nicht " etwas von Planern Erdachtes ist, sondern eine lebende Realität" . Er fügt hinzu: "Die Kiche lebt, wächst heran, wird in den Seelen wiedererweckt, die wie die Hl. Jingfrau Maria, das Wort Gottes willkommen heißen und es durch den Hl. Geist empfangen. Die Kirche lebt, wächst und erwacht in den Seelen, die – wie die Jungfrau Maria – das Wort Gottes aufnehmen und es durch das Wirken des Heiligen empfangen; sie bieten Gott ihr eigenes Fleisch an und gerade in ihrer Armut und Demut werden sie fähig, Christus heute in die Welt zu bringen. Durch die Kirche bleibt das Geheimnis der Menschwerdung für immer und überall gegenwärtig."

Alle diese Worte sind Teil des letzten Lehramtes Benedikts XVI. Er versorgt uns mit der Wahrenhmung einer Kirche als lebendiger Gemeinschaft, konzentriert auf den Glauben, Das ist das Erbe, das zu veressen, wir mehr als alles andere geneigt sind. Wir konzentrieren uns sehr auf seine Rede an den römischen Klerus, die das wahre Konzil und das Konzil der Medien identifizierte und haben sehr oft seine Regierungsentscheidungen kommentiert. 

Und dennoch íst sein letztes Lehramt eine Hymne an die Freude des Evangeliums und des Vertrauens auf Gott. Das ist es, was in der aktuellen Diskussion wirklich fehlt,"

Quelle: Monday in the Vatican, A. Gagliarducci

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