Samstag, 10. März 2018

Der nächste Angriff gilt dem Zölibat.

Maike Hickson wagt bei OnePeterFive einen Ausblick auf die nächsten Angriffsziele der Kirchenreformer.
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"VATICANSPEZIALISTEN: EIN ANGRIFF AUF DEN ZÖLIBAT KOMMT ALS NÄCHSTES" 

"Angesichts der beiden bevorstehenden Synoden- der Jugendsynode 2018 und der Pan-Amazonas-Synode 2019 können wir jetzt von zwei Vatican-Spezialisten mehr erfahren, die vorhersagen, daß das wirkliche Thema dieser Synoden der priesterliche Zölibat und seine Schritt-für-Schritt-Aufweichung sein wird. Die beiden Journalisten- Edward Pentin und Julius Müller-Meiningen- haben zwar  einen ganz verschiedenen Hintergrund, kommen aber beide zum selben wohlbegründeten Ergebnis.

Beginnen wir zuerst mit dem deutschen Journalisten. Julius Müller-Meiningen, der für die deutsche Zeitung "Die Zeit" schreibt, spricht in ihrer Religionsbeilage "Christ und Welt" vom 8. März über den fünften Jahrestag des Pontifikats von Franziskus und wie der versucht, die Kirche zu verändern.
Wie der deutsche Journalist sagt, wählt Franziskus zur Veränderung der Kirche nicht die shock-and-awe-Methode sondern eher in einem langsamen Prozess, indem er einen "Prozess startet", die Kirche dann die Schritte machen läßt und so die Kirche vermutlich zusammenhält.
Papst Franziskus hat in die Kirche "ein Element mit revolutionärem Potential" eingeführt, durch das der Papst anscheinend keine Entscheidungen von oben nach unten trifft, sondern die Kirche eher selbst entscheiden läßt. Zuerst ist da der neue Zugang zur Frage der "wiederverheirateten Geschiedenen", dann- sagt der Journalist- gibt es den "Angriff auf den Zölibat".
Indem er den Papst als "schlauen Taktiker" beschreibt, der "absolute moralische Normen" abschafft und jetzt eine Lockerung der Lehre zuläßt, sagt Müller-Meiningen daß der Papst auch im Fall der Ehe den Trick benutzte, die bei der Synode anwesenden Bischöfe ihm das Ergebnis der Zulassung der Wiederverheirateten zur Kommunion auf dem Silbertablett servieren zu lassen.

Hier spricht Müller-Meiningen einige wichtige Worte: "So war der Kurs für die Zukunft vorgezeichnet." Dieses neue Prinzip -daß man eine Norm nicht mehr in jedem einzelnen Fall anwenden muß, kann jetzt auf homosexuelle Paare, auf Empfängnisverhütung und auch auf ein weibliches Priestertum angewendet werden- erklärt der Journalist.
Er beschreibt den "Angriff auf den Zölibat" als das "dominierende Thema für den zweiten Teil seines Pontifikates, " Hier bezieht sich der Journalist zuerst auf das ZEIT-Interview 2017, in dem Papst Franziskus sich bereits für die Möglichkeit verheiratete aber bewährte Männer ("viri probati") zu Priestern zu weihen, offen zeigte.

Aber mehr als das; nach dem gut-informierten Müller-Meiningen sind die Vorbereitungen darauf überhaupt nicht vage sondern folgen einem konkreten Zeitplan. Wie er sagt, sind bereits weltweit  Fragebögen zur Vorbereitung der Jugendsynode versandt worden, in denen auch das Thema der Berufungen angesprochen wird."
"Unter diesen Fragen ist auch die, ob man für das Priestertum verheiratet sein oder zölibatär leben muß."
Der Journalist fährt dann fort. daß die Hauptdiskussion darüber vom Vatican dann bei der Pan-Amazonas.Synode geführt werden könnte. Die weitentfernte Amazonas-Region "könnte zu einem Experimentierfeld für die gesamte Kirche werden," erklärt Müller-Meiningen- "weil es in der Region aktuell sehr wenige Priester gibt."





Zusätzlich zu dieser Bescheibung der zukünftigen Agenda, gibt der Deutsche Journalist weitere Hinweise darauf, warum man dieses Thema erwarten kann. Zunächst nimmt er auf die jüngsten Kommentare von Kardinal Beniamino Stella, Präfekt der Kleruskongregation, Bezug ,der auf eine mögliche Öffnung für eine breitere Zulassung von verheirateten Priestern hinweist.
Zweitens erwähnt er die wichtige Rolle von Kardinal Cláudio Hummes, der bereits 2016 einige kritische Bemerkungen über den priesterlichen Zölibat machte.
Wie Müller-Meiningen zeigt, ist das der Kardinal, der Franziskus half, seinen Namen als Papst zu wählen und am Tag von Bergoglios Wahl auf der Loggia neben ihm stand; er ist jetzt auch der Präsident von "Repam", dem Amazonas-Netzwerk der Brasilianischen Bischofskonferenz und selber der Hauptinspirator für die bevorstehende Pan-Amazonas-Synode,

Unsere zweite Quelle, Edward Pentin, argumentiert ähnlich wie Müller-Meiningen.
In einem Artikel im "National-Catholic-Register" vom 8. März fragt er "Wird das Ergebnis der Pan-Amazonas-Synode das Ende des Zölibats sein?"
Er berichtet, daß der Vatican jetzt die Mitgliedern des Prä-Synoden-Rates, der die Pan-Amazonas-Synode vorbereiten soll- bekannt gegeben hat. Er sagt:

"- auch angekündigt wurde das Thema der 2019-Synode; Amazonia: neue Pfade für die Kirche und eine integrale Ökologie."

"Von besonderem Interesse .wenn auch nicht unerwartet- sind die Ernennungen von Kardinal Cláudio Hummes und dem emeritierten Bischof Erwin Kräutler in diesen Rat.
Beide haben für eine Veränderung der Disziplin, verheiratete Priester im Lateinischen Ritus zuzulassen, plädiert und man erwartet, daß die Pan-Amazonas-Synode zumindest ein Forum für die Diskussion dieses Themas liefert." 

Bischof Kräutler -wie wir selber wiederholt berichtet haben- ist ein starker Förderer des verheirateten Priestertums. Gemäß eines Berichtes von 2017 sagt man, daß dieser Bischof bereits ein Dokument vorbereitet hat, das der Papst unterschreiben soll. 
Kräutler sagte auch, daß der Papst ihn ermutigt habe, im Hinblick auf die Frage des Priestermangels  "kühne Vorschläge" zu machen.
Nach Pentin ist in diesem Zusammenhang wichtig, daß Papst Franziskus diesem Thema eine Synode widmen wollte, aber von der Mehrheit der Mitglieder  des ordentlichen Rates der Bischofssynode überstimmt wurde, dem Gremium, das mit der Festlegung der Themen betraut ist.

Ein Weg zur Lockerung des klerikalen Zölibats könnte-nach Pentin.- die Zulassung verwitweter Diakone zu einer Wiederverheiratung sein. Bisher können verheiratete Diakone, deren Frauen gestorben sind, nicht wieder heiraten. Der "Status des unverheirateten und verwitweten Diakons" war Thema bei einem der Treffen des C9 (Rat der 9 Kardinäle) im Juni 2016.

Zuvor in seinem Pontifikat, 2014, hat Papst Franziskus auch den Schritt gemacht, Ostkatholischen Bischöfen in den USA und Kanada zu erlauben,verheiratete Männer zu weihen, was in den vorhergehenden 85 Jahren verboten gewesen war. Diese Entscheidung könnte man auch im Licht der bevorstehenden Diskussion über den Zölibat sehen. Wie ein Bericht des National Catholic Reporters sagt:

"Gemäß dem Dekret, können Östlich-Katholische Bischöfe in der ganzen Welt " nach östlichem Ritus verheiratete Kandidaren, die unter ihrer Jurisdiktion stehen, weihen".
Es fügt hinzu, daß sie "die Pflicht haben, vorher den Ortsbischof des Lateinischen Ritus schriftlich zu informieren, um seine Meinung über jede nützliche Information zu erfahren."

Der Artikel sagt ausdrücklich, daß zuvor diese Weihen der Patriarchen der Östlich-katholischen Kirchen im Westen verboten waren, weil die Lateinischen Bischöfe in Nordamerika "glaubten, daß der verheiratete Ostklerus für ihre Gläubigen einen schwerwiegenden Skandal darstellte." und sie deshalb verwirren würde.
In einem Artikel mit dem Titel "Die Zahl verheirateter Priester könnte zunehmen", berichtete die Los Angeles Times von 2014, daß das Originaldekret von 1929 verheiratete Priester für Nordamerika verbat: "1929 hat der Vatican ein Dekret promulgiert, das besagt, daß Griechisch-Katholische Priester, die in die USA gehen und dort bleiben möchten, Zölibatäre sein müssen."
Der Artikel setzt noch folgende Worte hinzu: "Wie Franziskus vor kurzem anerkannte, ist der Zölibat für Priester des Lateinischen Ritus "kein Dogma des Glaubens". "Deshalb", sagte er, "ist die Tür für eine Veränderung immer offen."

Und als zusätzliches wichtiges Stück Information erreicht uns jetzt ein Bericht über einige Worte, die der Papst vor kurzem zu den Rektoren der deutschsprachigen Seminare sagte- die natürlich für ihren Mangel an Seminaristen bekannt sind. Am 8. März betonte er, daß "wir Berufungen nicht schaffen können" und fügte hinzu:

"Als menschliche Personen und als Priester müssen wir auf das Erbe unserer Erfahrungen vertrauen. Gleichzeitig aber, müssen wir anerkennen, daß neue und andere kulturelle Formen entstehen, die nicht zu unseren bekannten Modellen passen. Wir müssen einige der Gewohnheiten, denen wir anhängen, aufgeben und mit noch Unbekanntem arbeiten."

In den folgenden Wochen werden wir weitere Artikel präsentieren, die sich auf tiefergehende Weise mit dem priesterlichen Zölibat befassen, um uns selbst besser auf die bevorstehende Diskussion vorzubereiten."

Quelle: OnePeterFive, M. Hickson

3 Kommentare:

  1. wenn es wirklich zur Aufhebung des Zölibats kommt, wird es lustig, weil sich die Familie Pfarrer dann an Humanae vita halten müsste, und der Herr Pfarrer dann mit seinen 12 Kindern, um die er sich auch (mit)kümmern muss, noch weniger Zeit hat, als ohnehin schon und er dann ein noch größerer Stein des Anstoßes ist, als er es, als Zölibatärer, ist.

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  2. und wenn dann die Ehe vom Herrn Pfarrer geschieden wird-wie es die prot. Pastoren vorgemacht haben, wird es noch lustiger, besonders wenn sie dann erneut heiraten...Amoris Laetitia läßt grüßen.

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    1. ja und das nächste Konzil muss sich dann mit der Frage "Wie gehen wir mit geschiedenen und wiederverheirateten Pfarrerinnen um?" befassen.

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