Freitag, 31. August 2018

George Weigel: die aktuelle Krise ist eine Krise der Heiligkeit, der Untreue, der Sünde....

Der us-amerikanische katholische Theologe und Philosoph George Weigel hat für First Things sein persönliches  Bild von Erzbischof Viganò gezeichnet und begründet, warum der ehemalige Nuntius in den USA in seinem Zeugnis über den Mißbrauchsskandal  glaubwürdig ist. Wir haben den Text bei Corrispondenza Romana gefunden.
Hier geht´s zum Original:  klicken

    "WARUM WIR BLEIBEN UND VIGANÒS ZEUGNIS" 

"Die Lesungen bei den Sonntags-Messen in diesem Sommer des Schreckens- waren oft auf unheimliche Weise passend- beginnend mit Jeremiahs Polemik gegen die schlechten Hirten, die die Herde des Herrn in die Irre führen (25. Juli) ind weiter mit der Geschichte über den Abfall der vielen Jünger nach den "harten Worten" der Brot-und-Leib-Rede (26. August). Und es ist vollkommen verständlich, daß jetzt mehr als nur ein paar Katholiken in den vergangenen Monaten an dem Wort "heilig" gewürgt, wenn sie aufgefordert waren, es im Credo über die Kirche auszusprechen und während des Offertoriums. Aber wenn das auch verständlich ist, ist es aber doch ein Mißverständnis. Der Grund dafür wird unmittelbar nach der Geschichte vom Abfall, Johannes 6:60-66 gegeben, wenn der Herr die Zwölf fragt, ob auch sie ihn verlassen wollen und Petrus antwortet "Meister, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte des Ewigen Lebens." 

So beginnt George Weigel seinen Beitrag zur aktuellen Situatio in der Kirche. Und er fährt dann fort:
"In jeder Messe wird uns sakramental das ewige Leben angeboten. Das ist es, was wir glauben, das ist es, warum wir in der Kirche bleiben und das ist, warum wir jede Anstrengung machen müssen (...) um das zu reformieren ist, was reformiert werden muß , damit andere wissen und unseren Herrn Jesus Christus lieben können und die lebensspendenden Früchte der Freundscahft mit ihm erleben können."

Und weiter mit einer Feststellung, die jedem der beschuldigten Bischöfen und ihren Unterstützern ins
Stammbuch geschrieben werden sollte:
"Die aktuelle Krise der Kirche  ist eine Krise der Treue, eine Krise der Heiligkeit, eine Krise der Untreue und eine Krise der Sünde. Sie ist auch eine Krise der Evangelisierung,  weil Hirten ohne Glaubwürdigkeit die Verkündung des Evangeliums behindern, das- wie die anderen Schlagzeilen des Tages glauben lassen- die Welt dringend braucht."

Weigel fährt dann fort: 

"In unmittelbarer Folge auf das "Zeugnis" von Erzischof Carlo Maria Viganò und seinem Statement, daß Papst Franziskus von den Sünden Theodore McCarricks, des früheren Erzbischofs von Washington, wußte und die Sanktionen gegen McCarrick aufhob, die von Papst Benedikt XVI verhängt worden waren (aber nie wirklich durchgesetzt wurden), verschärften sich die Polemiken innerhalb der Kirche sofort und wurden durch die Medien weitergegeben.





In dieser fiebrigen Atmosphäre ist es praktisch unmöglich, irgendetwas zu sagen, ohne Verdacht zu erregen oder Beschuldigungen hervorzurufen. Aber weil ich Erzbischof Viganò während seiner Amtszeit als päpstlicher Repräsentant gut kennen lernte. fühlte ich mich verpflichtet, über ihn zu sprechen, was -wie ich hoffe- anderen dabei helfen wird, seine sehr sehr ernsten Behauptungen sorgfältig zu bedenken."

Dann läßt Weigel eine Aufzählung der Gründe folgen, Viganò zu vertrauen: 

1. Erzbischof Viganò ist ein mutiger Reformer, der von seinen unmittelbaren Vorgesetzten aus dem Vatican entfernt wurde, weil er entschlossen war, die finanzielle Korruption im Governatorato, der Verwaltung des Vatican-Staates, aufzudecken.

2. Erzbischof Viganò ist meiner Erfahrung nach ein ehrenhafter Mann. Wir haben oft über viele Dinge gesprochen- große und kleine- und hatte nie den Eindruck, daß mir etwas anderes angeboten wurde, als das, was er in seinem Gewissen als Wahrheit glaubte. Das bedeutet nicht, daß er in allem Recht hatte; ein Mann der Demut und des Gebetes, der der Erste wäre, das zuzugeben. Aber es läßt vermuten, daß Versuche ihn als jemanden zu proträtieren, der vorsätzlich falsche Anschuldigungen macht, ein anderer ist, als ein ehrlicher Zeuge von dem, was er für die Wahrheit hält, sind nicht überzeugend.
Wenn er in seinem Zeugnis schreibt, daß er bereit ist, [diese Vorwürfe] "zu beeiden und Gott als seinen Zeugen anzurufen," meint er das so. Und er meint das absolut.
Erzbischof Viganò weiß, daß durch das Schwören eines solchen Eides er seine Seele in seine Hände nehmen würde, was bedeutet, daß wenn er falsch spricht, er seine Seele wohl nicht wiederfinden würde.

3. Erzbischof Viganò ist ein loyaler Kirchenmann einer bestimmten Generation und Bildung, zu einer echten Frömmigkeit gegenüber dem Papsttum erzogen. Seine Ausbildung im päpstlichen diplomatischen Dienst würde ihn instinktiv dazu bringen, als seine erste, zweite, dritte und hundertste Priorität den Papst zu verteidigen. Wenn er glaubt, daß das, was er jetzt gesagt hat, wahr ist und daß die Kirche, die Wahrheit erfahren muß , um sich von dem zu reinigen, das sie an ihrer evangelischen Mission hindert, dann überwindet er seinen eingewurzelten Instinkt aus den schwerwiegendsten Gründen."

Und Weigel beendet seinen Kommentar wie folgt: 

"Was der Erzbischof bezeugt auf der Basis direkter, persönlicher und in vielen Fällen dokumentierbarer Erfahrungen in Rom und Washington zu wissen, verdient ernst genommen und nicht kategorisch abgetan oder ignoriert zu werden. Kardinal Daniel DiNardo, der Präsident der us-amerikanischen Bischofskonferenz, stimmt dem zu- wie sein Statement vom 27. August klar macht.
Das ist ein weiterer Schritt zur Reinigung und zur Reform, die wir brauchen."

Quelle: Firstthings, Corrispondenza Romana, George Weigel
  

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