Mittwoch, 26. September 2018

Die zensierte Pressekonferenz auf dem päpstlichen Rückflug vom Baltikum nach Rom

Marco Tosatti kommentiert für La Nuova Bussola Quotidiana nicht ohne Verwunderung die "fliegende" Pressekonferenz, die der Pontifex den mitfliegenden Journalisten auf dem Rückweg vom Baltikum nach Rom gewährte. Eine Pressekonferenz, bei der nur eng umschrieben Fragen zugelassen und bestimmte Themen ausdrücklich ausgeschlossen waren, was zur Folge hatte, daß die anglophonen Reporter praktisch ihre Fragen nicht stellen konnten. Sicher ein Novum. Allerdings eher nicht im Sinne von Dialog & Transparenz.
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"ICH BIN DER VERANTWORTLICHE FÜR CHINA, DER WIDERSTAND WIRD LEIDEN"

"Eine "gepanzerte" Pressekonferenz des Papstes während des Rückfluges von Tallinn. Verbotene Fragen zum Fall Viganò. Franziskus äußert sich nur zur Reise und zu China und behauptet seine Verantwortung dafür, das Abkommen mit dem Regime unterzeichnet zu haben. Und er erklärt "Der Widerstand wird leiden, aber das ist normal:  bei einem Abkommen verlieren alle etwas. Wer das nicht versteht, für den muß man beten."

"Eine gepanzerte Pressekonferenz des Papstes auf dem Flug, der ihn nach seiner Reise in die Baltischen Republiken nach Rom zurückbrachte. Der Papst- von dem einige Kollegen, die dabei waren, sagten, er habe nervös und als sei er in Schwierigkeiten gewirkt, wollte Fragen, die sich nicht auf die gerade beendete Reise bezogen, nicht beantworten. Deshalb keine Fragen zur causa McCarrick, zum Zeugnis von Erzbischof Viganò, zum Fall von Kardinal Murphy-O´Connor.

Praktisch wurde der englischsprachigen Gruppe - die am entschlossensten war, Erklärungen zu den beuruhigenden Themen zu fordern - nicht erlaubt, Fragen zu stellen.
Als eine Kollegin sich anschickte, eine Frage, die Anna Matranga von CBS auf dem Rückflug von Dublin gestellt hatte, zu wiederholen- und zwar seit wann er von den Verbrechen McCarricks informiert war, wurde sie gefragt, ob sich die Frage auf die Reise bezieht.
Die Kollgein sagte "nein, sie sei eine Folgefrage zum vergangenen Monat." Da wurde ihr geantwortet, daß sie warten müsse - erst die Reise. Und dann haben sie ihr natürlich nicht mehr das Wort erteilt..Viele Kollegen der englischsprachigen Gruppe  waren über diese Unzugänglichkeit und diese Form präventiver Zensur entgeistert und irritiert. Außerordentlich - umso mehr von jemandem, der permanent von Dialog und Klarheit spricht.

Also gibt es nach einem Monat seit dem Erscheinen der Dokumentation von Msgr. Viganò noch keine Antwort oder ein Dementi zu den Behauptungen des Ex-Nuntius. Und vor allen Dingen fehlt eine Antwort des Hauptbetroffenen dieses Geschehens - der in seinem Bericht einer Beziehung zu McCarrick beschuldigt wird und homosexuellen "Raub"Kardinal rehabilitiert und in den Rang eines Hauptberaters  für die USA erhoben hat. Nachdem ein Monat vergangen ist, fällt es dem Pontifex schwer, weiterhin die Diskussion zu vermeiden.

Mit einigen Anfangsschwierigkeiten ist es dem Kollegen Antonio Pelayo gelungen, eine Frage zu China zu stellen.

"Das" erklärte der Papst "ist ein jahrelanger Prozess. Ein Dialog zwischen der vaticanischen und der chinesischen Kommission über die Systematisierung der Ernennung der Bischöfe. Die Vatican-Mannschaft hat so viel gearbeitet. Wenn man einen Friedensvertrag oder ein Abkommen schließt, verlieren beide Seiten etwas. Das ist Gesetz. Beide Parteien... und man macht weiter, dieses ist zwei Schritte vorwärts und einen Schritt zurück gegangen - zwei vorwärts, einen zurück - Monate sind vergangen, ohne daß darüber gesprochen wurde.....
Und die Bischöfe, die Probleme  damit hatten, die Fälle der Bischöfe Fall für Fall zu prüfen, die dann am Ende auf meinem Schreibtisch landeten, ...man hat von meinen Ideen gesprochen, die anderen haben diskutiert und sind vorangegangen.... ich denke an den Widerstand, an die Katholiken, die gelitten haben, sie werden immer leiden, in einem Abkommen ist Leiden und sie haben einen starken Glauben und sie schreiben und senden die Botschaft, daß das, was der Hl. Stuhl, was Petrus sagt, das ist, was Jesus sagt.



Wenn der Märtyrerglauben dieser Leute heute weiterbesteht, sind sie groß! Das Abkommen habe ich unterschrieben. Zumindest die Vollmachtsbriefe, um dieses Abkommen zu schließen, habe ich unterschrieben, ich bin der Verantwortliche. Die anderen, die ich nominiert habe, haben über zehn Jahre daran gearbeitet. Es ist keine Improvisation, sondern  eine Reise. Ein wahrer Pfad. Eine einfache Anekdote und eine historische Tatsache ".
Der Papst betonte am Ende, daß "es ein Dialog über mögliche Kandidaten ist, aber Rom, ernennt, der Papst ernennt und wir beten für das Leiden von einigen, die es nicht verstehen oder die viele Jahre Lebens im Verborgenen hinter sich haben".

Zum Mißbrauch gab es eine Erwähnung - in Bezug zu dem, was er zu den Jugendlichen in Tallinn gesagt hat. Pädophilie - bemerkte Papst Bergoglio - "gibt es überall, aber in der Kirche ist sie skandalöser, weil man die Kinder zu Gott bringen soll - nicht sie zerstören." Zum Pennsylvania-Bericht sagte er: "Wir sehen, daß in den ersten 70 Jahren viele Priester dieser Korruption verfallen sind, dann in jüngerer Zeit sind es weniger geworden, weil die Kirche erkannt hat, daß sie das anders bekämpfen muß."

Quelle: M. Tosatti, LNBQ

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