Montag, 19. November 2018

Ist das von Wuerl, Cupich und Rom vorgeschlagene "Metropolitanmodell" zur Bewältigung der Mißbrauchskrise eine Falle für die amerikanischen Bischöfe? Fortsetzung....

Fortsetzung

"Der Gedanke, die Politik der US-amerikanischen Bischofskonferenz dahingehend zu ändern, Anklagen gegen einen  Bischof von seinem Metropolitan-Erzbischof behandeln zu lassen, wurde von Wuerl zunächst im August öffentlich vorgeschlagen.

Während Cupich bei den Sitzungen des Bischofstreffens in dieser Sitzung eine aktive Rolle gespielt und einen detaillierten Plan einer Alternative zur Spezialkommission der Konferenz vorgeschlagen hat, hat Wuerl keinerlei öffentlichen Kommentar zu diesem Plan abgegeben, den zumindest einige in Rom als den "seinen" betrachten und daß er den bereits vor 3 Monaten vorgestellt habe.
Quellen, die Informationen über die "backstage" Diskussionen in Baltimore haben, haben CNA berichtete, daß Wuerl beschlossen habe, sich von der Präsentation des Planes zurückzuziehen, aber  für Rat und Beratung zur Verfügung zu stehen, aber keine öffentliche Sichtbarkeit anzustreben. 
Ein Sprecher Wuerls hat sich geweigert, diese Entscheidung zu kommentieren.
Verschiedenen Bischöfe in Baltimore haben CNA berichtet, daß Cupich anscheinend die Rolle eines inoffiziellen politischen aber bei der Konferenz einflußreichen Entscheidungsträgers hatte.
Sein Status wäre bestätigt worden, wenn der von ihm in Baltimore vorgestellte Plan die Unterstützung Roms bekommen hätte - besonders wenn er dem von den Mitarbeitern der Konferenz vorgeschlagenen Plan vorgezogen worden wäre.

Eine mit der Ausarbeitung des Alternativvorschlags vertraute Quelle teilte CNA mit, daß Wuerl nicht an der Art wie der Plan in Baltimore präsentiert wurde beteiligt war und bekräftigt, daß Wuerls einzige Sorge die Entwicklung eines bestmöglichen Plans war, um die sexuelle Mißbrauchskrise  anzugehen und nicht "Politik zu machen."


Bei der Konferenz sind viele amerikanische Bischöfe in dieser Woche nach Baltimore gekommen, um dem Vorschlag der unabhängigen Kommission zuzustimmen, zusammen mit den vorgeschlagenen Standards für das Verhalten der Bischöfe.
Die Bischöfe waren verblüfft. als sie am Montag entdeckten, daß sie -nach den Instruktionen, die sie in letzter Minute von der Bischofskongregation durch den Präsidenten der Konferenz, Kardinal Daniel DiNardo erhielten, nicht über die Maßnahmen abstimmen konnten.
Ein Mitarbeiter der Erzdiözese Washington hat CNA gegenüber angedeutet, daß die Aufschiebung der Abstimmung in letzter Minute, der Tatsache zu verdanken sei, daß der Vorschlag der unabhängigen Kommission bis zum 30. Oktober nicht nach Rom übermittelt worden war. 
DiNardo sagte jedoch während einer Pressekonferenz am Montag, daß der Entwurf des Dokuments des unabhängigen Kommission Ende Oktober nach Rom geschickt worden sei und die USCCB während die Texte entwickelt wurden, in ständigem Kontakt mit den Mitarbeitern des Vaticans gestanden hätten.

DiNardo sagte, daß "als wir in Rom waren, [im Oktober] haben wir uns mit allen [römischen Dicasterien] beraten. So machen wir das."
Als ich im Oktober dem Hl. Vater begegnet bin, war er allem gegenüber sehr positiv eingestellt- er hatte noch nicht alles, was wir im Oktober zu tun verssuchten, gesehen." 
Cupich hat unmittelbar nach DiNardos Ankündigugn der Änderungen am Montag morgen das Wort ergriffen. Der Kardinal schlug vor, daß die Bischöfe weiter die vorgeschlagen Maßnahmen diskutieren und -nicht verbindlich- darüber abstimmen sollten.
Zu diesem Zeitpunkt gab es keinerlei Hinweis, daß er einen absolut anderen Plan vorgeschlagen hatte. Mittwoch Nachmittag ist der Kardinal von Chicago aufgestanden, um die Annahme der von der unabhängigen Kommission der USCCB vorgeschlagenen Prämissen zur Diskussion zu stellen und sich zu fragen, ob es sich dabei um gesunde Ekklesiologie handele. 
Cupich hat vorgeschlagen,daß die Kommission als eine Art "schwierige Situationen nach außen zu verlagern" angesehen werden könnte. 

Kurz darauf hat Cupich den Leitern der Konferenz eine "Ergänzung zu den wichtigsten Normen der USCCB" vorgelegt, die augenscheinlich gut vorbereitet und vollständig war, die den Plan, den er mit Wuerl ausgearbeitet hatte, detailliert beschrieb.
Erzbischof Charles Chaput von Philadelphia sagte, daß das "Metropolitan-Modell" sich enger an die hierarchischen Strukturen der Kirche anzupassen schien. "ich bin dafür, in diesen Fällen das Überprüfungskomitée für Metropolien und Metropolitanregionen zu nutzen...aber dafür müßte der Hl. Stuhl den Metropolitanerzbischöfen größere Autorität geben als die, die wir haben.", sagte Chaput bei der Konferenz.
Chaput sagte auch, daß der Grund des Exekutivkomitées der us-amerikanischen Bischofskonferenz, die Idee einer unabhängigen Kommission zu verfolgen, anstatt einen Plan zu entwickeln, der auf dem Metropolitanerzbischof basierte, sei, daß sie nicht dachten, daß das Metropolitan-Modell von Rom unterstützt werde. 

"Als wir das auf der Ebene des Exekutiv-Komitees diskutiert haben. haben einige gedacht, daß es für uns einfacher gewesen wäre, eher diese unabhängige Kommission zu entwickeln als die Kirche zu überzeugen, das kanonische Recht zu ändern" bekräftigte er.  USCCB-nahe Quellen haben CNA gegenüber gesagt,  daß wenn das Exekutivkomitée gewußt hätte, daß der Vatican das "Metropolitan-Modell" unterstützen würde, man dem früher hätte folgen können, mit einem Vorschlag, der den Mitgliedern von der Konferenzleitung übermittelt wurde.
Ein Sprecher der USCCB hat eine Stellungnahme zu dieser Möglichkeit abgelehnt.
Cupich hatte während des Treffens vorgeschlagen, einen der beiden Pläne in einer unverbindlichen Resolution zu wählen, um dem Vatican ein Gefühl für die Wünsche des amerikanischen Episkopates zu vermitteln. 
Letztendlich haben wir nicht gewählt. Am Ende des Treffens in Baltimore hat DiNardo zugestimmt, daß der Cupich-Plan zusammen mit dem Plan der unabhängigen Kommission von einer aus den ehemaligen Präsidenten der USCCB, Kardinal Timothy Dolan, Erzbischof Joseph Kurtz und Erzbischof Wilton Gregory bestehenden Spezial-Task-force weiter entwickelt werden sollte. 
DiNardo wird Gelegenheit haben, eine der beiden Möglichkeiten zu präsentieren, wenn er und der Vizepräsident der Konferenz, Erzbischof Jose Gomez, an der Vatican-Sitzung im Februar teilnehmen. 
Die Sprecher der USCCB haben sich wiederholt geweigert, zur möglichen Rolle Stellung zu beziehen, die Cupich und Wuerl, Mitglieder der Bischofskongregation, bei der Entwicklung der Reaktion der Kongregation auf den Plan der Sonderkommissison gespielt haben. 

Bemerkung des Herausgebers: diese Geschichte ist nach der Veröffentlichung up-gedatet worden, um zu erklären, daß Untersuchungen über unter Verdacht stehende Metropolitan-Bischöfe von ihren älteren Suffragan-Bischöfen durchgeführt sollen. 

Einige Überlegungen. Aus dem Obengesagten geht hervor, daß Cupich und Wuerl und die Bischofskongregation seit Monaten hinter dem Rücken der US-amerikanischen Bischofskonferenz daran gearbeitet haben, die beiden Voschläge, an denen die Amerikaner arbeiteten, zu sabotieren. Und daß Rom darüber fortwährend informiert war.
Auf diese Weise kommt die bedrückende Rechtfertigung zu Fall- die auch den großen internationalen Presseagenturen serviert wurden-die anfällig für offizielle Versionen sind- nach der Rom von den Vorschlägen der Bischöfe überrascht worden sei. 
Nein, man bereitete einfach nur einen Plan vor, der von Mitgliedern der Machtgruppe, die McCarrick nahe steht, erstellt wurde. Und man hat sich für eine schöne autoritäre Reise zur USCCB entschieden, mit vielen Grüßen an die Synodalität, Unabhängigkeit und Autonomie, etc.etc.
Reiner Zentralismus nach Art von Breschnjew. 
Zweite Überlegung: was an dem Vorschlag offensichtlich so ärgert, ist daß die "Jungen des Clubs" -also die Bischöfe beschuldigt werden können- beschuldigt- wohlgemerkt- nicht verurteilt- von einer aus Laien bestehenden externen Kommission. 
Und der Klerikalismus?  Nein, der dient nur dazu, das Wort Homosexualität nicht zu benutzen.
Eine weitere Leimrute…. 
Die Bischöfe sollen die Untersuchungen gegen Bischöfe durchführen und die Laien sollten dort ihre Nase nicht hineinstecken. Die sollen beten und bezahlen. So wollen es Wuerl, Cupich und bis zum Beweis des Gegenteils- auch der Pontifex. Business as usual. Mit den Resultaten, die wir bis heute gesehen haben. 
Glücklicherweise wird zumindest in den USA die Laien-Justiz sich darum kümmern. Vielleicht die Bundesjustiz.  Und die hört hier vielleicht nicht auf. Dann wird es an uns sein, zu lachen....."

Quelle: Stilum Curiae, M. Tosatti 

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