Samstag, 24. November 2018

Tosatti: Das Vatican-Treffen zum sexuellen Mißbrauch fängt schlecht an"

Marco Tosatti kommentiert bei La Nuova Bussola Quotidiana u.a. kritisch die Ernennung des in der US-amerikanischen Kirchenkrise durch seine engen Beziehungen zu Ex-Kardinal T.MacCarrick kompromittierten Kardinal Blase Cupich zum Mitglied des Organisations-Komitees für das Februar-Treffen der Bischofskonferenzen zum Thema Mißbrauch in Rom.

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"DAS VATICAN-TREFFEN WEGEN DES MISSBRAUCHS FÄNGT SCHLECHT AN."

"Das Organisations-Komitee des Treffens im Februar zum "Schutz Minderjähriger in der Kirche" hat es angekündigt: der erste Name ist Kardinal Cupich- der mit dem Ex-Kardinal McCarrick verbunden ist, während Kardinal O´Malley, der Präsident der Päpstlichen Kommission für den Schutz Minderjähriger durch Abwesenheit glänzt.
Eine Begleichung von Rechnungen?

Der Pressesaal der Hl. Stuhls hat gestern die Namen der Mitglieder des Organisations-Komitees der Begegnung "Der Schutz Minderjähriger in der Kirche" bekannt gegeben, das vom 21.-24. Februar 2019 im Vatican stattfinden wird.
An erster Stelle steht Kardinal Blase J. Cupich, Erzbischof von Chicago. Sofort danach folgt Kardinal Oswald Gracias, der Erzbischof von Bombay und Vorsitzende der Indischen Bischofskonferenz. Dann Msgr. Charles Scicluna, Erzbischof von Malta und Sekretär der Glaubenskongregation, und dann schließlich der kürzlich ernannte Pater Hanz Zollner, SJ, Präsident des Zentrums für den Schutz Minderjähriger an der Päpstlichen Gregoriana -Universität und Mitglied der Päpstlichen Kommission zum Schutz Minderjähriger, der vom Komitée auch mit der Aufgabe des Referenten betraut wurde.

Das Communiqué fährt dann so fort: "An dem Treffen, bei dem auch Seine Heiligkeit anwesend sein wird,  nehmen auch die Oberhäupter der Orientalischen Kirchen teil, die Leiter des Staatssekretariates, die Präfekten der Glaubens-, Bischofs, Klerus-Kongregationen, die Kongregationen zur Evangelisierung der Völker, für das Geweihte Leben, die Bischofskonferenzen und die Repräsentanten der internationalen Vereinigung der Ordensgeneräle, und Ordensoberinnen.
An den Vorbereitungsarbeiten des Treffens sind u.a. S. Dr. Gabriella Gambino, Untersekretärin der Sektion Leben, und S. Dr. Linda Ghisoni, Untersekretärin der Sektion Gläubige Laien des Dicasteriums für Laien, Familie und Leben, die Päpstliche Kommission zum Schutz Minderjähriger und einige Opfer klerikalen Mißbrauchs beteiligt."




Hier sind einige Bemerkungen obligatorisch. Der erste Nominierte ist Kardinal Cupich von Chicago, dessen Ernennung- nach dem Zeugnis von Erzbischof Viganò -von Kardinal Maradiaga und von Ex-Kardinal McCarrick gewollt und vorgeschlagen wurde.
Cupich war in den vergangenen Tagen Protagonist eines wenig klaren Geschehens, CNA hat ihn beschuldigt, gemeinsam mit Wuerl bzgl. des Mißbrauchs an einem Alternativplan zu dem der US-amerikanischen Bischöfe gearbeitet zu haben, der dann durch eine Intervention des Vaticans in letzter Minute blockiert wurde.
Cupich hat das geleugnet, aber man kann nicht sagen, daß er auf dem Gebiet des kirchlichen Gleichgewichts eine Person des Ausgleichs ist und unberührt  von den turbulenten Vorkommnissen, die die amerikanische Kirche erschüttert haben. U.a. hatte im August eine seiner Erklärungen, nach der der Pontifex sich mit wichtigeren Dingen als dem Mißbrauch befassen müsse- wie mit dem Klima oder der Einwanderung- einen Mediensturm ausgelöst.
Aber eine weitere Tatsache- außer dieser Nominierung- hat Fragen aufgeworfen: die Abwesenheit von Kardinal Sean O´Malley, Präsident der Päpstlichen Kommission für den Schutz Minderjähriger.

Diesed Fehlen wurde auch von "Il Sismografo" erkannt, einer paravaticanischen web-site, die beim Thema des klerikalen Mißbrauchs sehr vorsichtig ist. "Der us-amerikanische Kardinal ist nicht in der Auswahl der Mitglieder des Organisations-Komitees für das kommende Treffen und gehört zu keiner der Arbeitsgruppen, die- nach dem Communiqué- am Treffen im Februar teilnehmen werden.
Daraus geht nicht hervor, daß der Purpurträger an den Arbeiten bei dem Treffen teilnehmen könnte. Wenn die Dinge so sind, wie aus der Notiz des Pressesaals der Hl. Stuhls hervorgeht, handetl es sich hier um eine wichtige Absenz, umso mehr, weil Kardinal O `Malley den pastoralen Gesichtspunkt vertritt und Experte für dieses Thema ist." Il Sismografo weist auf mögliche diozesane Verpflichtungen als Hinderungsgrund hin. Aber das ist ein Problem, das auch andere Mitglieder haben, die für große Diözesen verantwortlich sind- sogar noch großere als Boston.

Man erinnert sich, daß O ´Malley sich mit einer gewissen Strenge gegen die Worte gewandt hat, mit denen der Pontifex während seiner Chile-Reise den  Bischof von Osorno, Barros verteidigte, der beschuldigt wurde, Mißbrauchsfälle vertuscht zu haben. "Es ist verständlich. daß die Worte von Papst Franziskus in Chile Quelle großen Mißfallens bei den Opfern sexuellen Mißbrauchs durch Kleriker waren," hatte O `Malley gesagt.
Zur Verteidigung von Barros hatte der Papst gesagt:" An dem Tag, wo sie mit Beweise gegen Bischof Barros bringen, werde ich sprechen. Bis heute habe ich keinen einzigen gesehen. Es gibt nicht auch nur einen Beweis gegen ihn. Das ist Verleumdung, klar?"
O `Malley sagte, wenn die Kirche an ihrem "wenn es dir nicht gelingt, deine Klagen zu beweisen, glauben wir dir nicht" festhält, würde das bedeuten, diejenigen, die unerlaubte Verletzungen ihrer persönlichen Würde erlitten haben, im Stich zu lassen , die sich dann zurückgewiesen und diskreditiert fühlen würden". Und er schloss mit den Worten, daß man das Leiden nicht unterschätzen dürfe.

Quelle: LNBQ, M.Tosatti


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