Donnerstag, 24. Januar 2019

Exemplarische Reformbemühungen in der mittelalterlichen Kirche. Was man aus der Geschichte lernen kann.

Roberto De Mattei hat bei Corrispondenza Romana die Kirchengeschichtsbücher geöffnet und berichtet uns von den exemplarischen Reformversuchen der Hl. Arialdo und Erlembaldo im Mailand des beginnenden 11. Jahrhunderts.
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         "MÄRTYRER DER KIRCHENREFORM"
Auch die Kirchenreform hat ihre Märtyrer. Zu ihnen gehört die Hl. Arialdo (1066<9 und Erlembaldo (1075) , Köpfe der "Pataria",  einer Laienbewegung die im 11. Jahrhundert vorgenommen hatte die Moral der Kirche in der Diözese von Mailand, einer der korruptesten in Italien, wieder herzustellen.

Simonie und  "Nicolaismus" waren die beiden Plagen, die die damalige Kirche befallen hatten. SImonie war der Versuch, Kirchenämter zu kaufen und zu verkaufen; Nicolaismns war die Angewohnheit vieler Bischöfe und Priestern, möglichst viele Konkubinen zu haben.  Aber der schändlichste Ausdruck der moralischen Auflösung war die Sodomie, die-wie Pier Damiani schtieb " wie ein blutrünstiges Biest unter den Schafen Christi wütete" (Liber Gomorrhianus, Fiducia, Roma S. 41). Diese Laster waren in Norditalien so verbreitet, daß sei eine generelle Praxis darstellten.
Gegen die Verbreitung dieser Unmoral entstand auf Initiative von Diakon Arialdo und der Brüder Landolfo und Erembaldo  Cotta eine Reformbewegung. Sie gehörten zu lombardischen Adelsfamilien, weil ihnen aber das Volk folgte, wurden sie von ihren Feinden als "patarini" also "Lumpensammler" genannt (die Pataria war der Lumpenmarkt)

Die Gegenpartei der Reform wurde vom Mailänder Erzbischof, Guido das Velate, persönlich angeführt, der aus politischen Gründen den korrupten Klerus rechtfertigte. Daraus entstand ein offener Kampf, in "Vita Sncati Arialdi" (Monumenta Germanica, Hist. Scriptores XXX 2, Leipzig 1932, Ss. 1047-1075) von  einem unmittelbaren Zeugen wiedergegeben, dem vallombrosaner Abt Andrea da Strumi.
Moralischer Führer der Bewegung war Arialdo, den laut Andrea da Strumi Christus selbst in 
defensione veritatis ausgewählt hatte.



Er wandte sich an das Volk und forderte es auf. sich von den schuldigen Priestern und Hirten zu trennen- mit folgenden Worten: "Wer ernsthaft die Wahrheit finden will, muß sich mit Macht jeder Form der Lüge verweigern- Deshalb, damit Ihr Euch ganz der Wahrheit erfreuen könnt, die Gott ist,   beschwöre ich Euch in seinem Namen Euch absolut von den falschen Priestern fernzuhalten. Es gibt für Euch keine Möglichkeit von Übereinstimmung oder einer engen Verbindung zwischen dem Licht und der Finsternis, zwischen Gläubigen und Ungläubigen, zwischen Christus und Belial. 
Es steht in der Tat geschrieben:"Geh weg und trenne dich von ihnen und berühre nicht das Unreine, und ich werde dich willkommen heißen", sagt der Herr "(II Cr., VI, 17-18). Wie kann es passieren, dass es Ihnen nicht das geringste gewährt, das sind Hirten, die Euch richtig leiten werden, wenn Ihr ihn fragt: Derjenige, der, als Ihr noch nicht existiertet, Euch am meisten, d. h. sich selbst für Eure Erlösung hingegeben hat? Versucht daher, nichts mit allen Ketzern zu tun zu haben, und bittet Gott um gute und treue Pastoren, kein Zweifel, daß Ihr sie bekommen werdet. Seid dessen ganz sicher. (S: 89) Der Herr- fügte Arialdo hinzu, sagte: "Wenn die Männer schweigen, werden sie die Wände sprechen" (Lk 19, 40) und auch: "Verflucht ist, wer sein Schwert vom Blut fernhält" (Jer 48, 10). Das von Arialdo beschworene Schwert war vor allem dass Wort Gottes, aber als es nötig war, zögerten die Reformatoren nicht, zu den Waffen zu greifen um sich gegen die gewaltsamen Angriffe ihrer Feinde zu wehren, die versuchten, sie am predigen zu hindern. Der Erzbischof von Mailand - besorgt wegen der zunehmenden Reaktion des Volkes berief seine Ankläger dazu auf, sich bei einer Synode zu exkulpieren, die im Kloster von Fontanelo ind der Diözese von Novara stattfinden sollte,. Die Anführer der Pataria, Arialdo und Landolfo, erscheinen nicht, wurden vom Bischof exkommuniziert. Arialdo begab sich nach Rom, wo er Papst Stephan IX die Gründe für ihren Widerstand gegen den Erzbischof von Mailand darlegte. Der Papst, der der entstehenden Bewegung wohlgesonnen war, schickte zwei apostolische Visitatoren nach Mailand, die zu dieser Zeit die Reform der Kirche anführten: den Erzbischof von Lucca, Anselmo di Baggio, und der römischen Erzdiakon Iklebrando, Beide waren dazu bestimmt in den folgenden Jahren Päpste zu werden. Im Winter 1060/61 war Anselmo di Baggio noch einmal Repäsentant des Papstes in Mailand- gemeinsam mit Kardinal Pier Damiani, Bischof von Ostia. In beiden fällen waren sich die Visitatoren der Mailänder Diözese der skandalösen Situation bewußt, sie forderten die Pataria auf, in ihrem Kampf weiterzumachen und ihrerseits dem Volk gegen den korrupten Klerus zu predigen. Als Landolfo Cotta 1063 an den Folgen eines Attentats starb, bestimmte Arialdo Landolfos Bruder Erlembaldo zum Führer der Bewegung. Bevor er annahm, wollte Erlembaldo nach Rom pilgern um am Grab des Hl. Petrus zu beten und Anselmo di Baggio, der 1064 Papst unter dem Namen Alexander II Papst geworden war, um Rat zu fragen. Papst Alexander forderte Erlembaldo auf, die Leitung der Bewegung zu übernehmen, beförderte ihn zum Bannerträger der Heiligen Römischen Kirche und vertraute ihm die Standarte des Hl. Petrus (Vexillum Sancti Petri) an, die er bereits dem Normannen Roger, dem Sieger über die Muslime in Sizilien geschickt hatte. Erlembaldo war ein Ritter- von religiöser Gesinnung und Krieger, über den Andrea da Strumi schrieb: "Als der edle Erlembaldo vor den Menschen erschien, war er wie ein General, in kostbarn Kleidern, umgeben von bewaffneten Rittern, Aber im Verborgenen, vor Gott, kleidete er sich in einfache Wolle wie ein rauer Einsiedler" (S. 103) Die päpstliche Zustimmung gab dem kampf der Pataria neue Kräfte. Als in Mailand die neuen Äbte für drei wichtige Klöster S. Celso, S. Vincenzo und S. Ambrogio durch Simonie gewählt wurden, erhoben sich die Patarini und es begann eine neue Periode des Kampfes. Diakon Arialdo der an der Seite vom Erembaldo-auch militärischer Anführer der Pataria-Bewegung war und gemeinsam mit ihm die Standarte des Hl. Petrus hochhielt, besiegte Erzbischof Guido da Velate. Im Frühling des Jahres 1066 kehrte Erlembaldo nachMailand zurück und brachte zwei päpstliche Bullen mit, die erste mit der Exkommunikation von Erzbischof Guido und die zweite, in der der Papst den Mailänder Klerus anwies, den Befehlen Roms zu folgen. Guido de Velate berief eine große Versammlung ein, zu der Tausende Personen der feindlichen Parteien kamen. unter ihnen Arialdo und Erlembaldo. Fortsetzung folgt..... Quelle: Corrispondenza Romana, R.De Mattei


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