Donnerstag, 31. Januar 2019

M. Tosatti zur Zulassung von Kandidaten mit homosexuellen Neigungen zum Priesterseminar, was der Papst sagt und was die deutschen Bischöfe wollen....

Marco Tosatti kommentiert in La Nuova Bussola Quotidiana den Stand der Debatte um klerikale Homosexualität und besonders den Standpunkt, bzw. die verschiedenen Stellungnahmen des amtierenden Pontifex´ und deutscher Bischöfe.
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"SCHWULE PRIESTER O.K., ABER KEUSCH. DEUTSCHLAND FORDERT DEN PAPST HERAUS."
Die deutsche Kirche fordert jetzt auch Papst Franziskus, ihren großen Förderer und Freund, heraus.
Das tut sie mit dem Thema der Ordination von Menschen mit homosexuellen Tendenzen. Die Erzdiözese Paderborn hat entschieden, daß Homosexualität kein Ausschlußkriterium für die Priesterweihe sein soll. "Wenn sie den Zölibat akzeptieren". Aussagen, die im Gegensatz zum Lehramt- auch aus jüngster Zeit- von Papst Franziskus stehen.

Die Botschaft ist wurde durch ein Interview mit dem WDR-Staatsfernsehen sehr weit verbreitet. "Wenn sie den Zölibat folgend leben, werden Homosexuelle zur Priesterweihe zugelassen" hat Michael Menke Peitzmeyer, Rektor des Paderborner Priesterseminars gesagt.
"Wir müssen zwischen der homosexueller Orientierung einer Person und homosexueller Praxis unterscheiden. "
Was in der Praxis zählt, sagte Msgr. Menke.Peitzmeyer, ist daß der Kandidat sich verpflichtet, den Zölibat in voller Treue zu leben, wie es auch die heterosexuellen Priester tun müssen. Auch wenn jetzt "die Tatsache daß jemand regelmäßig homosexuelle Beziehungen hat, ist- glaube ich- ein Kriterium, um diese Person vom Priestertum auszuschließen."

Diese Absichtserklärung widerspricht der jahrhundertelangen, ununterbrochenen Praxis der Kirche und einem Verbot, das mit Benedikt XVI nach der ersten Welle von Skandalen und klerikalem Mißbrauch Ende der 90-er Jahre formal geworden ist. 2005 gab es ein Dokument zu den Auswahlkriterien für die priesterliche Berufung von Personen mit homosexuellen Tendenzen vor ihrer Zulassung zum Seminar und den Orden eine negative Botschaft, die bekräftigte, daß die "Kirche, die den fraglichen Personen großen Respekt entgegenbringt, kann diejenigen nicht zu den Seminaren und Orden zulassen, die Homosexualität praktizieren und tief verwurzelte homosexuelle Tendenzen aufweisen oder die sog. schwule Kultur befürworten. Die genannten Personen befinden sich tatsächlich in einer Situation, die ein schwerwiegendes Hindernis für korrekte Beziehungen zu Männern und Frauen sind.
Die negativen Folgen, die sich aus der Weihe von Menschen mit tiefverwurzelten homosexuellen Tendenzen ergeben können, dürfen nicht vernachlässigt werden." 
Diese Stellungnahme wurde in das Dokument von 2017 "Zur Gabe der Berufung zum Priestertum"  aufgenommen.


Aber offensichtlich scheint das den Deutschen dem Zeitgeist nicht angemessen zu sein und der Situation, daß man alles tun und sagen kann-insbesondere auf dem Gebiet der Sexualität und Homosexualität.

Vor einiger Zeit hatte der Bischof von Essen, Franz Josef Overbeck, eine Neubewertung der Homosexualitöät durch die Kirche und ihrer Moraltheologie verlangt und mehr als ein Mitglied des Episkopates hat populistische Botschaften bzgl. der Segnung von gleichgeschlechtlichen Paaren veröffentlicht. Warum also im Priestertum verwurzelte Homosexuelle diskriminieren?
Aber Msgr. Menke-Peitzmeyer betrachtet es als unrealistisch, Männer mit homosexuellen Neigungen vom Priestertum auszuschließen und stellt in seinem Interview fest, daß das ein Mittel sei, um zu bekräftigen, daß Homosexualität nicht mehr als krankhaft angesehen wird und deshalb einer "zweiten Befreiung" von LGBT gleichkäme, dieses mal im Inneren der Kirche. 

Abgesehen davon, was der Pontifex vor einigen Monaten im Interviewbuch "Die Kraft der Berufung" gesagt hat. Auf die Frage "Es ist kein Geheimnis, daß es in den Orden und im Priestertum auch Menschen mit homosexuellen Neigungen gibt, was soll man dazu sagen?" hat er geantwortet: "Das ist etwas, was mir Sorgen macht, weil es vielleicht zu einem bestimmten Zeitpunkt nicht gut gehandhabt worden ist. Immer der genannten Linie folgend, würde ich Ihnen sagen, daß wir in der Ausbildung sehr auf menschliche und affektive Reifung achten müssen. Wir müssen ernsthaft differenzieren und auch auf die Stimmen der Erfahrung, die die Kirche hat, hören. Wenn man bei alle dem nicht auf Differenzierung achtet, wachsen die Probleme. Wie ich schon vorher sagte, versteht man jetzt vielleicht Dinge, die im Augenblick nicht offensichtlich sind, sich aber in der Folgezeit zeigen. Die Frage der Homosexualität ist eine sehr ernste Frage und man muß bei den Kandidaten von Anfang an angemessen differenzieren, ob das der Fall ist. Wir müssen anspruchsvoll sein.
In unserer Gesellschaft scheint es auch, daß Homosexualität modern ist und diese Mentalität auf eine Weise auch das Leben der Kirche beeinflußt.

"Ich hatte einen ziemlich skandalisierten Bischof bei mir. der mir erzählte, er habe festgestellt, daß es in seiner Diözese, einer sehr großen Diözese, mehrere homosexuelle Priester gab und daß er sich damit auseinandersetzen und vor allem bei der Ausbildung eingreifen mußte, um einen anderen Klerus zu formen. Das ist eine Realität, die wir nicht leugnen können. Auch im geweihten Leben gibt es Fälle. Ein Mönch hat mir berichtet, daß er überrascht wurde, als er zu einer kanonischen Visite in einer der Provinzen seiner Kongregation war. Er sah, daß gute junge Studenten und auch einige Mönche nach ihrer Profess schwul waren. Es selbst hatte in dieser Sache Zweifel und er fragte mich. ob daran irgendetwas Schlechtes wäre. Letztendlich - sagte er- ist das nicht so schlimm, es ist nur ein Ausdruck von Zuneigung." 
Das ist ein Irrtum. Es ist nicht nur ein Ausdruck von Zuneigung. Im geweihten und im priesterlichen Leben gibt es keinen Platz für diese Art von Zuneigung. Aus diesem Grund empfiehlt die Kirche, daß Personen mit dieser eingewurzelten Neigung nicht zum Amt und zum geweihten Leben zugelassen werden. Priesterdienst und geweihtes Leben sind nicht ihr Posten. Homosexuelle Priester, Mönche und Nonnen müssen den Zölibat ganz leben und vor allem sind sie ganz dafür verantwortlich  in der eigenen Gemeinschaft dem Hl. Volk Gottes niemals Grund für Skandale zu geben, indem sie ein Doppelleben führen. Es wäre besser, eher das geweihte Leben zu verlassen, als ein Doppelleben zu führen." 

Quelle: Stilum Curiae, M. Tosatti







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