Mittwoch, 3. April 2019

Neue Verhaftungen in China.

Marco Tosatti behält bei Stilum Curiae nach der Unterzeichung des vaticanisch-chinesischen Abkommens die Entwicklung für die Katholiken im Reich der Mitte im Auge und berichtet immer wieder- leider - wie zu befürchten war- nichts Positives.
Hier geht´s zum Original:  klicken

"MELDUNG AUS CHINA. WEITERE ROMTREUE BISCHÖFE VERHAFTET, WER ETWAS WEISS, SCHWEIGT."

Liebe Freunde und Feinde von Stilum Curiae, leider enthalten die Meldungen von Maestri Porfiri aus China heute keine guten Nachrichten. Wann überhaupt- würden Sie sagen und Sie haben recht, weil die Lage im Reich der Mitte weit von dem entfernt ist, was wir uns wünschen würden. Auch darin, was die katholische chinesische Kirche angeht, die sich heute wieder der UNterdrückung durch das Regime gegenüber sieht. Und Rom? Hmmm.....


                                                Die harmonische Gesellschaft 
Während einer gefährlichen Reise hat mich eine interessante Botschaft aus Kontinentalchina erreicht, von jemandem, den ich "Herrn Ping" nennen will (nein es sit nicht der Chinesische Präsident , wie Luigi di Maio dachte, der nicht weiß daß im Chinesischen der Nachname zuerst genannt wird- wir hätten dann von Mao als dem Herrn Dong sprechen müssen)
Herr Ping sagte mir:  "Vor und während seines Italienbesuchs hat Präsident Xi von einigen italienischen Missionaren von den 600 in China gesprochen (Bischöfe, Priester und Gläubige) die von der Regierung als gehorsame Funktionäre behandelt werden, die nur "ja" sagen sollen. Die oberen Sphären im Vatican sind es nicht gewohnt, so behandelt zu werden-." Aber es gelingt den chinesischen Funktionäre guten Willens heute nicht, sich eine andere Behandlung des Phänomens "Religion" vorzustellen.
Das einzige Modell, das die chinesische Seite inspiriert, ist der Respekt, den die 600 als Wissenschaftler erworben haben. Nur so können sie einem Kleriker den Respekt erweisen, den man in Europa für angemessen hält. Die Anerkennung der Realität "Kirche in China" ist kein kleiner Schritt vorwärts, weil ihnen als Wissenschaftler nicht als jedoch als Christen Respekt erwiesen wird. 
Aber im Augenblick sind die jesuitischen Gelehrten der 600 das einzige Modell für die chinesische Regierung , Christen mit einem Minimum an Respekt zu behandeln: wenn man Ausländer ist und einen Doktortitel, wenn möglich auf  technischem oder naturwissenschaftlichen Gebiet  besitzt. Alle anderen sollen stumm und an der Leine gehalten werden."
Ich erlaubt mir einige Überlegungen über das, was Herr Ping mit mitgeteilt hat und mit dem in größtenteils einverstanden bin. Im Endeffekt betrachten die Chinesen- wie ich  bereits mehrmals gesagt habe- Religion als etwas, was von der imperialen Macht kontrolliert werden muß. 



Der Priester. der mit dem "Himmel" ( was immer der bedeutete) war der Kaiser, der die zivile und die religiöse Macht in sich vereinte. Jede Religion, die die "harmonische Gesellschaft", die gegebene Ordnung vielleicht stören kann, stellt eine Gefahr dar.  Es ist daher offensichtlich, daß die Chinesen die Kultur der Missionare akzeptieren, sich aber ihrer zentralen Mission, Christus zu bringen, widersetzen, dessen Lehren manchmal wenn nicht in allem von der chinesischen Tradition abweichen oder ihr widersprechen, so wie es in der westlichen heidnischen Gesellschaft der ersten Jahrhunderte war.

                                    ES GEHT WIEDER LOS. WEITERE VERHAFTUNGEN

Wir haben schon im voraus darüber gesprochen, aber wir müssen noch darüber sprechen. Wie "Asia-News" berichtet, ist Msgr. Cui Tai erneut verhaftet worden. "Msgr. Agostino Cui Tai, Untergrundbischof von Xuanhua (Hebei) ist gestern von der Polizei abgeholt worden.  Das berichte einige Gläubige des Diözese, und fügen hinzu, daß auch der der bischöfliche Vikar Pater Zhang Jianiin mit ihm gemeinsam verhaftet wurde. Zur Zeit kennen wir den offiziellen Grund für die Verhaftung nicht oder wie lange sie dauern soll. In den vergangenen Monaten mußte Msgr. Cui Tai um seine ( vom Hl.Stuhl anerkannter) Autorität als Bischof gegen einen Priester , P. Zhang Li, kämpfen müssen, der ihn beschuldigte den Anordnungen des Vaticans nicht Folge zu leisten. 
Laut Pater Zhang Li beendet das zwischen dem Hl. Stuhl und China unterzeichnete Abkommen das Ende der Untergrundkirche und von heute an, müßten alle Gläubigen und Bischöfe in die offizielle Kirche zurück kehren.
Mit Unterstützung der örtlichen Regierung forderte Pater Zhang Li die Polizei auf, den Bischof zu verhaften. Nachdem sie sich an die "zuständige Behörde des Heiligen Stuhls" gewandt hatten, intervenierten der Bischofsvikar und dann der Bischof und forderten ihn auf, dieses Verbot aufzuheben.
Danach wurde Msgr. Cui Tai 15 Tage lang von der Polizei festgehalten, um ihn  zu zwingen, sein Interdikt aufzuheben. Die Festsetzung von Pater Zhang Li ist auch auf die Tatsache zurückzuführen, daß er Förderer einer Gruppe von "Pfingstkirchlern" - die mir einem umstrittenen protestantischen Pastor zusammenarbeiteten, dem Wunder (durch Gebete) und erfundene Wunder zugeschrieben wurden. Nach Meinung einiger Priester ist der Grund für die erneute Festnahme P. Cui Tais die Tatsache, daß Msgr. Cui Tai sich dadurch "exponierte", daß er öffentlich seine Identität als Bischof bekannt gab: etwas, was als illegal betrachtet wird, da er wohl vom Hl. Stuhl anerkannt ist- aber nicht
von der Regierung. Die Gläubigen und die Priester der Diözese bitten die Christen in aller Welt für sie zu beten und hoffen, daß sie so schnell wie möglich heil und gesund zurück kommen."
Natürlich schließen wir uns ihrem Gebet an.

                                                                SCHMIERGELDER

Massimo Donda sagt in seinem vielzitierten "Pillen aus China" : "Weit davon entfernt als illegale Praxis angesehen zu werden, wird das Zahlen von Schmiergeldern eine Art hohe Steuer angesehen, die man bezahlen muß, damit"etwas getan wird, oder schneller getan oder besser getan wird."
" Überreiche den Umschlag und die Türen öffnen sich". 
Nun, nicht daß wir in Italien von der Bestechungspraxis befreit sind, ich glaube, wir können damit den Chinesen Konkurrenz machen. Für sie ist es eine Art modus vivendi, wie das Kopieren, das nicht die negative Konnotation hat, die es bei uns hat. Deshalb sage ich immer, daß wir auf China schauen müssen, aber nicht von weitem und nicht von außen. 

CHINA UND DER WESTEN 

Ich habe vielleicht schon über das Buch eines schwedischen Professors der Universität HongKong berichtet- Perry Johansson. Das Buch heißt " Die libidinöse Wirtschaft Chinas. Gender, Nationalismus, Kultur des Konsums". Ein interessantes Buch, daß die schizophrene Beziehung Chinas zum Westen zeigt, einem Westen, der China auf dem Gebiet des Konsums und der Kultur überlegen ist, aber gleichzeitig mit Mißtrauen betrachtet wird. In seinem Buch "Pillen aus China" sagt Massimo Donda auch, "Unter den Kleidern " bewahren die Chinesen ein einzigartiges und unzerstörbares Gefühl : die Chinesen lieben ihre Geschichte, ihr Vaterland, ihre Kultur. Sie haben den Westen nicht in ihren Genen. Sie studieren ihn, schätzen ihn, kopieren ihn aber sie haben nicht aufgehört sich einer anderen Zivilisation zuzuordnen.
Deng Xiaping sagte" Wenn wir im Sommer die Fenster öffnen, kommt zusammen mit der frischen Luft auch immer einige Fliegen in unsere Zimmer".
In der Realität ist das wahr und auch nicht wahr. Wahr ist, daß sie den Westen nicht in ihren Genen haben, aber ihr Verhältnis zu ihm ist wirklich schizophrener als alles andere." 

Quelle: Stilum Curiae, M. Tosatti


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