Sonntag, 30. Juni 2019

Die Illusionen des Hl. Stuhls über die Absichten der Volksrepublik China

Riccardo Cascioli hat für La Nuova Bussola Quotidiana einen Leitartikel über das aktuelle Verhältnis der Katholischen Kirche und der Volksrepublik China sowie die Illusionen des Vaticans darüber verfaßt.
Hier geht´s zum Original:  klicken

"DER HEILIGE STUHL SIEHT EIN CHINA, DAS ES NICHT GIBT"
"Die neuen Empfehlungen für die amtliche Registerierung des Klerus in China , die der Hl. Stuhjl veröffentlicht hat imaginieren eine Bedingung guten Glaubens und der Zuverlässigkeit der chinesischen Autoritäten, der permanent von den Fakten widerlegt wird, So opfert man eine Kirche. 

Zu Zeiten von Bettino Craxi -wir sind zu Beginn der 80-er Jahre- war der Slogan des sozialistischen Führers "der Optimismus des Willens" zur Bewältigung von aktuellen Problemen für gewisse Zeit ein Glücksfall. Der hielt so lange an, wie es nötig war, um zu verstehen, daß der "Optimismus des Willens" statt die Realität zum Besseren zu verändern unvermeidlich mit ihr in Konflikt gerät,m weil er dazu neigt, bei dem Bestreben, das Positive voranzutreiben, wichtige Fakten außer Acht zu lassen.

Das passiert gerade dem Hl. Stuhl in der Begegnung mit der Volksrepublik China, wie die
"Pastoralen Richtlinien für die zivile Registrierung des Klerus in China" die am 28.Juni bekannt wurden, zeigen. Im Vatican denkt man offensichtlich, die jahrzehntealten Probleme mit dem chinesischen kommunistischen Regime mit "dem Optimismus des Willens" lösen zu können, beschreibt aber ein China und eine Situation der chinesischen Katholiken, die von der Realität sehr weit entfernt ist. 

Im Wesentlichen wird in diesem Dokument anerkannt, daß im Hinblick auf die vom Staat auferlegte Verpflichtung zur Registrierung bei der Regierung die Situation auch aufgrund der lokalen Behörden schwierig sein kann, die je nach Provinz unterschiedliche Anforderungen stellen können. Das chinesische Regime habe sich verpflichtet, "auch die katholische Doktrin zu respektieren", fordere aber gleichzeitig die Unterzeichnung eines Dokuments, in dem Priester und Bischöfe erklären, daß sie unter anderem den Grundsatz " Unabhängigkeit, Autonomie und Selbstverwaltung der Kirche in China zu akzeptieren ". Genau das, was der Brief an die chinesischen Katholiken von Benedikt XVI im Jahr 2007 als "unvereinbar mit der katholischen Lehre" bezeichnete.

Laut der am vergangenen Freitag veröffentlichten Richtlinien wird das Problem vor allem dadurch gelöst, daß berücksichtigt wird, daß die chinesische Verfassung die Religionsfreiheit garantiert.
Zweitens führt die am 22. September 2018 unterzeichnete vorläufige Vereinbarung "Zur Anerkennung der besonderen Rolle des Nachfolgers Petri" den Heiligen Stuhl logischerweise dazu, die "Unabhängigkeit" der katholischen Kirche in China nicht in einem absoluten Sinne, d.h. als Trennung vom Papst und der Weltkirche zu verstehen und zu interpretieren, aber im Verhältnis zur politischen Sphäre, nach dem, was in allen Teilen der Welt in den Beziehungen zwischen dem Papst und einer bestimmten Kirche oder zwischen bestimmten Kirchen geschieht."
Darüber hinaus heißt es in dem Dokument des Vatikans, daß es heute ein Klima des Dialogs zwischen China und dem Heiligen Stuhl gibt, das sich stark von dem der 50-er Jahre des 20. Jahrhunderts unterscheidet; und schließlich sind heute alle chinesischen Bischöfe in Gemeinschaft mit Rom.





All diese Elemente, die uns dazu bewegen sollten, gut nachzudenken, setzen jedoch voraus, daß das chinesische Regime nicht das ist, was es tatsächlich ist. Das heißt, daß Wörter und Grundsatzerklärungen kohärenten Tatsachen entsprechen und daß jedes Zugeständnis real ist und keine sekundären Ziele verbirgt.

In Wirklichkeit hat die in der Verfassung verankerte Garantie der Religionsfreiheit das kommunistische Regime von seinen Anfängen bis heute nie daran gehindert, jede Religion, einschließlich der Katholischen, brutal zu verfolgen. Was den Begriff der "Unabhängigkeit" betrifft, so wird in dem Dokument des Vatikans vergessen, daß das Auslegungsproblem nicht auf katholischer, sondern auf kommunistischer Seite zu suchen ist. Wir waren uns bereits sicher, wie der Heilige Stuhl dieses Konzept verstehen könnte, aber das Problem ist, daß die Fakten uns sagen, daß das chinesische Regime es so versteht, wie es es immer verstanden hat- wörtlich.
Der angebliche Dialog mit dem Heiligen Stuhl, der kulturelle Austausch und die wiederholten Anzeichen von Entspannung verbreiten Nebel vor den Augen, während sich die Schlinge um Katholiken zuzieht, die nicht zu Instrumenten in den Händen der Kommunistischen Partei werden wollen.

Für weitere Informationen lesen Sie bitte diesen Kommentar von Pater Bernardo Cervellera, Direktor von Asia News, mit dem erläuternden Titel: "Die chinesische Kirche durch die "Unabhängigkeit"  ersticken, während man dem Chinesisch-Vaticanischen Abkommen applaudiert"   zu lesen. 

Sinnbild dafür ist in diesen Tagen die Geschichte von Monsignore Guo Xijin als Protagonist. Monsignore Guo, der bis zum Abkommen zwischen China und dem Vatikan Titularbischof von Mindong war und von Peking nicht anerkannt wurde, musste Vincenzo Zhan Silu Platz machen, und sich bereit erklären, sein Weihbischof zu werden. Immer im Gehorsam gegenüber dem Heiligen Stuhl, der ihm dieses Opfer auferlegt hatte, hatte Guo auch die Regierung um Anerkennung gebeten, aber er gab an, daß er es nicht akzeptiere, sich Organisationen zu unterwerfen, die die Unabhängigkeit von der Kirche wünschen. Anfangs wurden die Bedingung akzeptiert, aber sofort setzte starker Druck ein, bis Monsignore Guo den Antrag auf Anerkennung zurückzog und bekannte, die Verfolgung der Unterwerfung unter die kommunistische Partei vorzuziehen. Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten: Monsignore Guo wurde daran gehindert, eine Liturgie für das religiöse Bekenntnis der Schwestern vom Heiligen Herzen zu leiten, und der Bischof beschloss daher, gestern Morgen nicht an der feierlichen Einweihung der neuen Kathedrale seiner Diözese teilzunehmen: "Ich bin ein Mann und kein Affe, der die Wünsche anderer bevorzugt ", sagte er.

"Ich bin ein Mann und kein Affe", eine große Lehre in Würde und Glauben, eine Botschaft, die für Peking genauso wertvoll ist wie für Rom.

Und dennoch  bewirkt der Optimismus des Willens entgegen allen Beweise, daß es für die Kreise, die den Papst am meisten beeinflussen, oder seine Ansichten teilen, "es heute keinen Grund gibt, zu glauben, daß der chinesische Staat die Unterdrückung der Katholischen Kirche in China plant. und zu behaupten, daß die "Geheimen" befürchten müßten, von den "Patrioten" geschluckt zu werden. Das hat der Historiker Agostino Giovagnoli, von der Comunità di Sant’Egidio, gestern, am 29. Juni  bei "Avvenire" schwarz auf weiß bestätigt. 

Quelle: LNBQ, R. Cascioli

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