Montag, 16. September 2019

Marco Tosatti zum Synodalen Weg und zu den Muskelspielen der DBK

Marco Tosatti kommentiert bei La Nuova Bussola Quotidiana die vereinten Bemühungen von DBK und ZdK eine neue Kirche nach ihrem Bild zu kreieren.
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"DIE WAHRE GEFAHR FÜR EIN SCHISMA KOMMT AUS DEUTSCHLAND"

Ein Wettlauf gegen die Zeit im Vatican um zu verhindern, daß die Synode der Deutschen Kirche- zeitgleich mit der Amazonas-Synode- sich in ein Konzil verwandelt, das sie in eine nationale Kirche umwandelt. In der nächsten Woche wird der Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx in Rom den Präfekten der Bischofskongregation, Marc Ouellet , treffen, aber es gibt begründete Befürchtungen, daß Marx sich nicht überzeugen läßt, den Prozess zu stoppen, der darauf abzielt die Katholische Doktrin zum priesterlichen Zölibat, zur Homosexualität und Weihe von Frauen zum Priestertum  zu ändern. .

Nächste Woche wird Kardinal Reinhard Marx, Präsident der Deutschen Bischofskonferenz, und einer der "starken Männer" dieses Pontifikats in Rom mit Kardinal Marc Ouellet, Präfekt der Bischofskongregation, zusammentreffen. Es wird der Versuch sein, das zu entschärfen, was jetzt als "der deutsche Fall" erscheint: ein offensichtlicher Versuch der Mehrheit - aber nicht der Gesamtheit - der deutschen Bischofskonferenz, Entscheidungen in sensiblen Fragen zuerst und wahrscheinlich gegen die Bestimmungen der Weltkirche zu treffen.

Zu diesem Zweck wurde in den letzten Monaten beschlossen, einen "synodalen Weg" zu eröffnen, der seltsamerweise mit der Amazonas-Synode zusammenfällt und sich mit ähnlichen Themen wie der deutschen befassen sollte. Jeder weiß, daß die Synode von Rom ihre Zweige im Wald von Südamerika hat, aber ihre Wurzeln sind fest in germanischen Boden eingepflanzt; und es ist vielleicht nicht tollkühn zu glauben, daß wir vor einem Muskelspiel seitens einer Kirche stehen, die sich  was die Gläubigen angeht im freien Fall befindet-(die Austritte 2014 überstiegen die 200.000) aber reich an Geld ist und die deshalb bei einem Hl.Stuhl -der sich einem dauerhaften Defizit gegenüber sieht- das sich nach 
besonders seit den amerikanischen Ernennungen noch vergrößert hat, eine dicke Lippe riskieren kann. 

Es ist kein Zufall, daß der Erzbischof von Köln, Rainer Kardinal Woelki, am Ende seiner kürzlichen Reise in die USA sagte: "Überall habe ich Bedenken hinsichtlich der aktuellen Entwicklungen in Deutschland gefunden. Bei vielen Treffen war die Sorge zu spüren, daß der "synodalen Weg" uns auf einem separaten Weg ("Sonderweg") nach Deutschland führen würde und daß auch wir im schlimmsten Fall die Gemeinschaft mit der Weltkirche gefährden und zur "deutschen National-Kirche" werden könnten". Woelki hat deutlich von der Gefahr eines "Schismas" gesprochen.
"Niemand kann das wollen, und deshalb sollten wir diese Warnung ernst nehmen."





Und schließlich hat auch jemand in Rom, der in sehr vielen Fragen, Punkten und Provokationen eingeschlafen oder träge zu sein scheint, den Ruf gehört. Mit Schreiben vom 4. September warnte Kardinal Marc Ouellet die deutsche Bischofskonferenz davor, daß die Aussicht, daß die von der Kirche in Deutschland gemeinsam mit der katholischen Laienorganisation organisierten Beschlüsse der Synode bindend sein  sollten- "ekklesiologisch nicht gültig ist."
Inwieweit die Kirche in Deutschland im Einklang mit der Organisation des ZdK und der  "verbindlichen" Synode, dh der Tatsache ist,daß alle Bischöfe, auch diejenigen, die sich den Entscheidungen der Synode widersetzen, sie werden anwenden müssen, ist eine der vielen sehr umstrittensten Fragen.


Ouellet schickte den Brief an Kardinal Marx, begleitet von einem Schreiben vom Präsidenten des Päpstlichen Rates für Gesetzestexte,Msgr. Filippo Iannone. 
Erzbischof Iannone erinnert daran, daß die Deutsche Synode vier Themen behandeln will: "Autorität, Teilhabe und Gewaltenteilung", "Sexualmoral", "Form des priesterlichen Lebens" und "Frauen in Ämtern und im Dienst der Kirche". 
Das sind heiße Themen, die neben der Möglichkeit, Ämter für Frauen zu schaffen, auch den Zölibat der Priestern und homosexuelle Verbindungen betreffen.

"Es ist leicht zu erkennen - schreibt Iannone -, daß diese Themen nicht nur die Kirche in Deutschland betreffen, sondern die Weltkirche und mit wenigen Ausnahmen nicht Gegenstand von Überlegungen oder Entscheidungen einer bestimmten Kirche sein können, ohne dem zu widersprechen, was der Heilige Vater im Juni letzten Jahres in Rom in seinem Brief an die deutsche Kirche zum Ausdruck brachte. Im Juni schrieb der Papst einen Brief an die deutschen Bischöfe, in dem er sie davor warnte, Entscheidungen zu treffen, die der Weltkirche zuwiderlaufen. Einige sagen, daß der erste, strengere Text des Briefes nach einem raschen Eingreifen von Kard. Marx in Rom aufgeweicht wurde.


Nach Angaben der für die kirchliche Gesetzestexte zuständigen Abteilung des Vatikans stellt sich der deutsche Plan  nicht so sehr als Synode und als solche mit beratendem Wert konfiguriert, 

dar, sondern als Konzil: "Es geht klar  aus dem Artikel des Entwurfs der Statuten hervor - schreibt Iannone -, daß die Bischofskonferenz beabsichtigt, ein Sonder-Konzil zu veranstalten, gemäß den Kanons 439-446, aber ohne den Terminus  "Konzil" . 
Msgr. Iannone: "Wenn die Deutsche Bischofskonferenz zu der Überzeugung gelangt ist, daß ein spezielles Konzil erforderlich ist, sollte sie die im Kodex vorgesehenen Verfahren einhalten, um zu einer verbindlichen Resolution zu gelangen." 
"Wie kann eine bestimmte Kirche verbindlich beschließen, wenn die angesprochenen Fragen die gesamte Kirche betreffen?"  fragt der Präsident des Päpstlichen Rates. "Die Bischofskonferenz kann ihren Resolutionen keine rechtliche Wirkung verleihen, dies liegt außerhalb ihrer Zuständigkeit".

Laut dem Präsidenten des Dicasteriums für Gesetzestexte  "ist die Synodalität in der Kirche, auf die sich Papst Franziskus häufig bezieht, nicht gleichbedeutend mit Demokratie oder Mehrheitsentscheidungen", weil "es Sache des Papstes ist, die Ergebnisse vorzulegen". Darüber hinaus "muss der Synodenprozess innerhalb einer hierarchisch strukturierten Gemeinschaft stattfinden" und die deutschen Vorschläge "lassen viele Fragen offen, die Aufmerksamkeit verdienen", insbesondere die Gleichwertigkeit zwischen der Organisation der Bischöfe und dem Zentralkomitee der Laien, die sich durch das gleiche Gewicht bei der Synode ergeben würde. .


Andererseits wurde die Frage der "bindenden Synode"  sowohl von Kardinal Müller als auch vom Regensburger Bischof Rudelf Voderholzer kritisiert. Im Vatikan gibt es - unter den deutschsprachigen Prälaten - jemanden, der skeptisch ist, daß die deutschen Bischöfe den Bedenken zuhören werden. "Es wächst das Gefühl, daß Marx nicht auf ein Konklave warten will, um als Papst aufzutreten", schreibt Ed Condon. Er hat entschieden, daß er weiß, was für die Kirche am besten ist, und daß dies auch getan werden soll."


Quelle; LNBQ, M.Tosatti 

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