Sonntag, 29. Dezember 2019

M. Tosatti kommentiert McCarricks Geldgeschenke

Marco Tosatti analysiert und kommentiert bei Stilum Curiae den Artikel der Washington Post, in dem über die Geldgeschenke des Ex-Kardinals McCarrick berichtet wird. Er fragt auch nach dem cui bono der jetzigen Veröffentlichung.
Hier geht´s zum Original:  klicken

MCCARRICK, DREI PÄPSTE, DAS GELD, DIE MACHT. DIE WASHINGTON POST.

"Liebe Freunde und Feinde von Stilum Curiae. ich habe aufmerksam den Artikel gelesen, den die Washington Post dem Geld gewidmet hat, das Ex-Kardinal McCarrick an Prälaten, Nuntien und- wie es scheint- auch Päpsten - verteilt hat. Ich rate Ihnen, das im Original zu lesen (....) Der Artikel sollte in seiner Gesamtheit gelesen werden, sonst riskiert man ihn nicht zu verstehen. 

Und vor allem muss man verstehen, dass einige der engagiertesten bergoglistischen Journalisten sofort die Gelegenheit wahrnahmen, sich der Tatsache zu rühmen, dass McCarrick zwar Geld an Johannes Paul II. Und Benedikt XVI. gesenden habe, der Name Jorge Mario Bergoglio jedoch nirgends erwähnt würde. Das heißt, sie versuchten, Wojtyla und Ratzinger mit ein bißchen oder viel Schmutz zu bewerfen.

Und sie merken nicht, dass sie auf diese Weise die Überzeugung einer engen Bindung zwischen den beiden untermauern: McCarrick schickt Geld, um sich das Mitgefühl derer zu verschaffen, die mit ihm nicht oder noch nicht befreundet sind. Ein Versuch, Wohlwollen zu erlangen. 
McCarrick muss den guten Willen von Papst Bergoglio nicht gewinnen, der ihn unmittelbar nach der Wahl von den von Benedikt XVI auferlegten Restriktionen befreite. Und das zahlt sich mit Sicherheit aus, wenn die Päpstliche Stiftung, deren Gründer und Präsident er ist, positiv auf die persönliche Bitte des Papstes um ein gigantisches Darlehen reagiert (die dann gekürzte Summe von 25 Mio. US $ beantragt), um die bankrotte Klinik IDI zu finanzieren .


Es ist interessant, den Artikel zu lesen, und er hat mich zu einigen Überlegungen angeregt.

Die erste ist, daß McCarrick über sechs Millionen Dollar von zahlreichen Spendern auf sein persönliches Konto erhalten hat, das über fünfzehn Jahre allein von ihm verwaltet wurde. Und daß das meiste Geld für wohltätige Zwecke verwendet wurde. Ohne jemanden verteidigen zu wollen, geschweige denn McCarrick, es gibt keinen Zweifel, daß dies zu seinen Gunsten zu sagen ist.





Ungefähr 600.000 Dollar sind- immer in diesem Zeitraum- dagegen an Prälaten in Rom und anderswo gegangen.

Es wäre spannend, zu erfahren, wer die für Johannes Paul II bestimmten Gelder angenommen hat, der nie ein Bankkonto besaß. Weder als er Bischof in Krakau war, noch als Papst, wie aus seinen letzten Willen hervorgeht.

Es ist sehr wahrscheinlich, daß das Geld in den Peterspfennig floss, der, wie wir wissen, von der Wirtschaftsabteilung des Staatssekretariats verwaltet wird. Und ich glaube, angesichts der Lebensweise, die er als Papst und jetzt als emeritierter Papst geführt hat, daß die Spenden an Benedikt XVI ein ähnliches Schicksal hatten.

Eines ist sicher. Wenn McCarrick versucht hätte, sich mit Papst Ratzinger anzufreunden, war dies nicht erfolgreich. Es sollte nicht vergessen werden - etwas, was die superbergoglistischen Kollegen gerne tun -, daß es Benedikt XVI selbst war, der mit einem privaten, aber offiziellen Brief, der nicht nur an ihn, sondern auch an die Erzdiözese Washington geschickt wurde, McCarrick aufforderte, das Seminar, in dem er lebte, zu verlassen, ein zurückgezogenes Leben im Gebet und außerhalb öffentlicher Aktivität zu führen und nicht zu reisen.
Daß McCarrick mit der Komplizenschaft des damaligen Erzbischofs Wuerl und wahrscheinlich des Staatssekretariats des Vatikans diesen Verpflichtungen oft aus dem Weg gegangen ist, ist eine andere Sache. Es bleibt jedoch die Tatsache, daß Benedikt XVI gegen ihn vorgegangen ist und daß Papst Bergoglio ihn von diesen Bindungen befreit hat, indem er ihn als seinen persönlichen Vertreter in die ganze Welt schickte.

Dennoch hat Msgr. Viganò ihm auf seinen ausdrücklichen Wunsch klar gesagt, mit wem er es zu tun hatte. Und wir betonen: auf seinen ausdrücklichen Wunsch und nicht auf Initiative des damaligen Nuntius in Washington. Es ist schade, daß das Aufzeichnungsgerät, das der Papst seit letztem August bei sich hat, zu diesem Zeitpunkt noch nicht einsatzbereit war ... wir könnten über das Treffen Bericht erstatten.

Und das bleibt in McCarricks Geschichte der springende Punkt. Weil eine verspätete Maßnahme zur Schadensbegrenzung (die Washington Post erinnert an die zuvor ausgelösten Alarmmeldungen und insbesondere an die Maßnahme von Viganò, die damals im Staatssekretariat ergriffen wurde), die danach jedoch vom Papst widerrufen und zurückgenommen wurde.

Bleibt offensichtlich die Überraschung,  zu sehen - nach dem, was Kardinal Harvey erklärt hat, daß es üblich ist, daß sich Prälaten gegenseitig Geldgeschenke machen. Und daß das, unabhängig vom Fall McCarrick - übliche Praxis ist,.
Ich muss sagen, daß der einzige kleine Trost in dieser elenden Angelegenheit ist, daß das meiste Geld, das von McCarrick privat angenommen wurde, in wirklich gute Werke geflossen ist. Und daß wahrscheinlich die 380.000 Dollar, die an die Päpste gesandt wurden, auch ein ähnliches Ende wie der Peters-Pfennig fanden.

In den nächsten Monaten soll der Bericht des Hl. Stuhls über Kardinal McCarrick veröffentlicht werden. Diese Erwartung, man weiß nicht von wem ausgehend (aber Dokumente über seine Konto-Aktivitäten sind Teil des Materials, das an den Hl. Stuhl geschickt wurde)- macht deutlich, wie die Strategie wahrscheinlich sein wird.
So umfangreiche Behauptungen eines Komplizen, daß am Ende niemand Schuld hat oder allenfalls ein Sündenbock....aber eines wird immer bleiben: jemand hat gegen den Schuldigen agiert, jemand anderes hat die Decke weggezogen. Warum? Alte Freundschaften? Eine Wahlschuld (von McCarrick eingefordert)? Zugehörigkeit zur selben Lobby, die Jorge Mario Bergoglio auf den Stuhl Petri gebracht hat? "

§§§


Quelle: Stilum Curiae, M. Tosatti

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Mit dem Posten eines Kommentars erteilen Sie die nach der DSGVO nötige Zustimmung, dass dieser, im Falle seiner Freischaltung, auf Dauer gespeichert und lesbar bleibt. Von der »Blogger« Software vorgegeben ist, dass Ihre E-Mail-Adresse, sofern Sie diese angeben, ebenfalls gespeichert wird. Daher stimmen Sie, sofern Sie Ihre email Adresse angeben, einer Speicherung zu. Gleiches gilt für eine Anmeldung als »Follower«. Sollten Sie nachträglich die Löschung eines Kommentars wünschen, können Sie dies, unter Angabe des Artikels und Inhalt des Kommentars, über die Kommentarfunktion erbitten. Ihr Kommentar wird dann so bald wie möglich gelöscht.