Freitag, 21. Februar 2020

Wie werden sich die Ereignisse der vergangenen Woche auf den Synodalen Weg auswirken?

Der Catholic Herald kommentiert das Zusammentreffen der Veröffentlichung der  postsynodalen Exhortation- ohne die erwarteten Änderungen-mit der Rücktrittsankündigung Kardinal Marx´ und die möglichen Auswirkungen auf den Synodalen Pfad.
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"KANN SICH DER DEUTSCHE SYNODALE WEG VON EINER ALBTRAUM-WOCHE ERHOLEN?"

"Deutschlands Synodaler Weg ist letzte Woche ernsthaft vom Weg abgekommen. Dienstag, am 11. Februar sagte Kardinal Reinhard Marx, daß er als Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz zurücktreten werde. Diese Ankündigung, die zufälligerweise auf den 7. Jahrestag des Rücktritts von Papst Benedikt XVI fiel, hat seine Mitbischöfe schockiert

Man hatte erwartet, daß er als 66-Jährige eine zweite 6-jährige Amtsperiode antreten werde, In einem Statement, daß mehr Fragen aufwarf als beantwortete, sagte der Kardinal, daß er sich stattdessen auf seine Erzdiözese in München und Freising konzentrieren wolle.
"Ich denke, jetzt sollte die jüngere Generation an der Reihe sein, und vielleicht ist es gut, wenn diese Rolle in Zukunft häufiger wechselt" schrieb er.

Das ist seltsam, weil Kardinal Marx relativ jung ist -zumindest was Bischöfe betrifft. Er scheint auch auf dem Höhepunkt seines Einflusses zu sein,. Er ist der einzige Vorsitzende der Bischofskonferenz, aber auch Mitglied des 6-Kardinäle-Rates und Koordinator des vaticanischen Wirtschaftsrates.

Der Kardinal hat seine bemerkenswerten diplomatischen Fähigkeiten dazu benutzt, sicher zu stellen, daß der Synodale Weg abheben konnte, trotz der heftigen Widerstands aus dem Vatican.
Tatsächlich kann man sich kaum einen geschickteren Vermittler zwischen Rom und jenen deutschen Bischöfen vorstellen, die versuchen Lehre und Praxis der Kirche zu ändern.
Kardinal Marx hat keinen offensichtlichen Nachfolger in der jüngeren Generation deutscher Bischöfe, und es wäre eine Überraschung, wenn einer von ihnen, sein Talent hätte, Dinge mit dem Vatican zu regeln.

Zu einer noch dramatischeren Entwicklung sollte es einen Tag später kommen, am Mittwoch den 12. Februar , als Papst Franziskus sein lange erwartetes Dokument zur Amazonas-Synode veröffentlichte.





Einige deutsche Bischöfe hatten kein Geheimnis aus ihren Plänen gemacht, um Erlaubnis zu bitten, in ihren Diözesen verheiratete Männer zu weihen, sobald der Papst eine Ausnahme vom Pflichtzölibat in der Amazonas-Region gestattete. Sie hatten gehofft, daß der Pontifex auch weibliche Diakone zulassen würde.
Zu ihrer nicht geringen Enttäuschung unterließ es Franziskus sogar, den Zölibat oder ein weibliches Diakonat in seiner postsynodalen, apostolischen Exhortation "Querida Amazonia" auch nur zu erwähnen.

Thomas Sternberg, der Präsident des Zentralkomitees Deutscher Katholiken, der bei der Überwachung des Synodalen Weges hilft. beschuldigte den Papst, daß es "ihm an Mut fehlte, um wirkliche Reformen bei Themen wie der Weihe für verheiratete Männer und der liturgischen Kompetenz von Frauen durchzusetzen, die seit 50 Jahren diskutiert werden, "

Sternbergs Enttäuschung war verständlich. Es war von Anfang an klar, daß der Synodale Weg sowohl auf verheiratete Priester und weibliche Diakone drängen würde. Die Organisatoren hatten unter den deutschen Katholiken die Erwartung erweckt. daß der Vatican zustimmend auf die Vorschläge des Synodalen Weges schauen würde.

Aber jetzt scheint der Weg blockiert zu sein- und durch niemand anderen als Papst Franziskus.

Hat der Papst beabsichtigt, den Synodalen Pfad in Unordnung bringen? Das ist schwer zu beantworten. Sicher, hat Franziskus eine große Abneigung dagegen, durch Fraktionen innerhalb der Kirche manipuliert zu werden. Er mag gefühlt haben, daß er von Teilen der deutschen Kirche gedrängt werde, einer vorbestimmten Agenda zuzustimmen. Aber das ist reine Spekulation. in dr

Vergangene Woche teilte der Papst jedoch den besuchenden US-Bischöfen mit, daß er über den Vorwurf des mangelnden Mutes verärgert war.
"Bei einer Synode geht es nicht um den Mut des Papstes oder den Mangel an Mut des Papstes", sagte er ihnen, sondern darum, die Eingebungen des Heiligen Geistes zu erkennen. Nach diesem Kommentar zu urteilen, stützt Franziskus seine Entscheidungen auf das, was er für die Eingebungen des Geistes hält. Mit anderen Worten, er sieht sich nicht als eine Art kirchlicher Politiker, der auf die Forderungen verschiedener Interessengruppen innerhalb der Kirche reagieren muss.

Die Architekten des Synodalen Weges bestanden letzte Woche darauf, daß sie weiterhin auf Veränderungen zu drängen. Mit dem bevorstehenden Abgang von Kardinal Marx und Querida Amazonia haben sie jedoch einen doppelten Schlag einstecken müssen.

Trotzdem wäre es dumm, sie abzuschreiben. Die deutsche Kirche bleibt wohlhabend und einflussreich, und vielleicht könnte der Kardinal einen höheren vatikanischen Posten erhalten. Der Synodale Weg wird voraussichtlich mindestens zwei Jahre dauern. Es wird interessant sein, zu sehen, ob er wieder in Schwung kommen kann. Das ist sicherlich möglich, aber die vergangene Woche hat die Unterstützer des Weges erheblich zurückgeworfen.

Quelle: The Catholic Herald 

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