Montag, 16. März 2020

Papst Franziskus und sein Erbe....

In seiner heutigen Kolumne in Monday in the Vatican  macht sich A. Gagliarducci nach sieben Jahren des aktuellen Pontifikates Gedanken über das Erbe, das Papst Franziskus hinterlassen wird.
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"PAPST FRANZISKUS -WAS WIRD SEIN ERBE SEIN?" 
Der siebte Jahrestag der Pontifikates von Papst Franziskus ist in einem surrealen Szenario gefeiert worden. Wegen der Corona-Virus-Pandemie gibt es keine öffentlichen Messen und die Diözese Rom ging sogar so weit, die Schließung der Kirchen anzuordnen, revidierte das dann aber. Papst Franziskus war gezwungen aus der Bibiliothek des Apostolischesn Palastes den Angelus zu beten und die Katechese der Generalaudienz zu predigen, um eine Massenansammlung zu vermeiden. Zum ersten mal seit Jahren gibt es da das Gefühl Katakombenchristen zu sein, die sich verstecken müssen, um einem unsichtbaren aber realen Feind auszuweichen. 

In einem so apokalyptischen Szenario ist alles überschattetl Niemand spricht mehr von Kurienreform, die das Hauptziel des Papst-Franziskus-Pontifikates zu sein schien.  Keine Diskussionen mehr über mögliche Änderungen der Lehre, die jeder seit sieben Jahren erwartete- als Papst Franziskus gewählt wurde, gab es sogar Gerüchte, daß ein Drittes Vaticanisches Konzil einberufen werden würde. Keine Reden mehr über die angebliche Diskontinuität von Papst Franziskus mit Vergangenheit.

Die Wahrheit ist, daß fast alle diese Themen nicht mehr diskutiert wurden. Die Veröffentlichung der Exhortation Querida Amazonia scheint den Enthusiasmus der am meisten begeisterten Reformer, die verstanden haben, daß am Ende Papst Franziskus nicht als progressiv angesehen werden kann- zum Erlöschen gebracht zu haben.

Ja, die nächste Synode wird 2022 stattfinden -zur Synodalität. Das ist ein Ereignis, das weit außer Reichweite ist und die Leute gehen ohne jede Illusion, daß es substantielle Veränderungen bringen wird, darauf zu.

Die Kurienreform ist statt dessen ins Stocken geraten und bewegt sich ständig vor und zurück.
Am 6. März wurde die Einrichtung eines zentralisierten Personalbüros um Staatssekretsariat angekündigt. Am 7. März wurde die Ankündigung widerrufen. Am 6. März wurde das neue Amt als "sehr wichtig für den von Papst Franziskus eingeschlagenen Weg der Kurienreform beschrieben." 
Am 7. März jedoch veröffentlichte das Pressebüro eine Erklärung, die präzisierte, daß das, was als vollendete Tatsache angekündigt wurde nur "ein Vorschlag" sei, über den Papst Franziskus zur Zeit nachdenke und daß der Papst noch entscheiden müsse, ob es eingerichtet werden solle oder nicht.





Nach sieben Jahren scheinen dem Pontifikat die großen Ziele, großen Themen ausgegangen zu sein. Alle Diskussionen scheinen sich um spezielle Ziele aber nicht um globale Themen zu drehen.

Das ist nicht nur die Schuld von Papst Franziskus. Die Polarisierung der Kommunikation trägt hauptsächlich dazu bei. Die Debatte istg jetzt in zwei Fronten gespalten, die sich beide eher auf Details als auf eine globale Antwort der Kirche konzentrieren. Unter Papst Franziskus sind die Etiketten "konservativ" und "progressiv" wieder in Moder gekommen. Diese beiden kategorien schienen nach der großen Zeit der Debatten des II, Vaticanischen Konzils überwunden zu sein.

Es scheint, daß das Hauptthema zugunsten von Details verloren gegangen ist. Der Hauptpunkt ist der Glaube. Papst Franziskus hat immer zu einer missionarischen Kirche gedrängt und hat alles getan, was er für nützlich hielt, dafür getan, das zu konkretieieren. Seine letzte entscheidung in dieser Hinsicht war, der Ausbildung zukünftiger Nuntien einen einjährigen Aufenthalt in einem Missionslandhinzu zu fügen.

Der missionarische Impuls scheint jedoch nicht in die Tiefe -aus dem Glauben zu kommen. zu gehen. 2014 hat der Missionar Fr. Piero Gheddo die Schließung der Missions-Zeitschrift Ad Gentes kommentiert und gewarnt, daß der Impuls zu Mission verloren ging, weil der Sinn der Mission verloren ist, Missionen- so sagte er- scheinen Soziale Dienstagenturen zu sein- ohne Platz über das Evangelium zu sprechen,.

Papst Franziskus hat immer vor dem Risiko gewarnt, daß die Kirche sich in eine barmherzige NGO verwandelt. Das Fehlen intellektueller Schubkraft in diesem Pontifikat führt dazu, daß alles auf barmherzige Aktionen oder Gesten von papst Franziskus reduziert wird.

Papst Franziskus fordert immer, bei der Evang4elisierung durch das Beispiel voranzugehen und viele dieser Initiatievn entstanden aus der Idee, ein Beispiel zu geben. Z.B. die Initiative des Barmherzigkeits-Freitags, der ein Licht aud die guten Werke der Kirche werfen sollte. 

Ein gutes Beispiel für den Grund hinter dem Treffen von Papst Franziskus mit den Orthodoxen Patriarchaten , die gemeinsame Erklärungen, den Austausch von Reliquien, der Verbindung zur Al-Azhar-Universität, der Abu-Dhabi-Erklärung  und dem Barmherzigkeitsökumenismus.

Alles das ist wichtig und notwendig. Aber dem Pontifikat fehlt ein intellektueller Schub. Weil niemand die Debatte anleitet, wird sie von einer Reihe von Kräften beeinflußt. die immer versucht haben, die Diskussion und damit die katholische Kirche ihrem Willen zu unterwerfen.

In sieben Jahren ist Papst Franziskus oft überinterpretiert, seiner wirklichen Natur beraubt worden. Papst Franziskus´ Weltsicht ist vor allem eine argentinische- dann lateinamerikanische und dann eine jesuitische. 

Paradoxerweise hinterläßt ein Pontifikat, das während des Glaubensjahres aus dem Wunsch entstanden ist, missionarisch zu sein, ein politisches Erbe anstatt eines spirituellen. Papst Franziskus´ Denken ist tatsächlich politisch und pragmatisch, während seine Spiritualität hauptsächlich aus Volksfrömmigkeit besteht. 

Im siebten Jahr kann man- während alles wegen widriger Umstände feststeckt- eine "Fossilisierung" des Pontifikates feststellen.  Es geht immer um die selben Themen, mit einer Diskussion, die die wahren Probleme nicht erreicht. 

Was wird das Erbe von Papst Franziskus sein? Was wird sein Einfluss auf die Kirchengeschichte sein? Es ist oft betont worden, daß Papst Franziskus ein "Gemeinde-Pfarrer-Papst" ist, der die täglichen Messen in Santa Marta feiert und große Gesten macht. Aber weswegen wird man sich an Papst Franziskus erinnern? 

Zur Zeit kann man sein Erben nicht beurteilen. Er hat gekämpft, um den Karrierismus aufzubrechen, aber er hat hauptsächlich die Hürden der Institutionalität höher gelegt.
Er an an der Kurien-Reform gearbeitet, aber seine Reform scheint eine nie endende Diskussion zu sein. Er hat mit progressiven Intellektuellen geflirtet, aber dann traf er traditionelle Entscheidungen. Er hat über Synodalität gesprochen, aber er war immer der Mann allein an der Spitze, 

Ein endgültiges Urteil über Papst Franziskus wird nach einer klaren Beurteilung aller dieser Themen kommen. Zur Zeit ist es kompliziert, ein Erbe zu identifizieren. Nur die Geschichte wird es tun.

Quelle: A. Gagliarducci, Monday in the Vatican

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