Dienstag, 5. Mai 2020

A. Socci zur Biographie, zur Anwort des Papa emeritus zum Antichrist und den üblichen Reaktionen der Paladine des Einheitsdenkens

Antonio Socci setzt sich in "Lo Straniero" mit der Passage in der neuen Benedikt-XVI-Biographie auseinander, die sich mit dem Wirken des Antichrist in Kirche und Welt befaßt, zieht daraus Rückschlüsse auf die Rücktrittsgründe des Papa emeritus und rechnet mit der Reaktion der Mainstream-Ideologen ab, die - nicht nur seiner Meinung nach, wenn auch unfreiwllig,- die von Benedikt XVI gestellte Diagnose bestätigt.
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"DIE WELT DER  SCHEINBAR HUMANISTISCHEN IDEOLOGIEN ". ENDLICH ERKLÄRT ER SEINEN GEHEIMNISVOLLEN SATZ ÜBER DIE ANGST UND ZEIGT AN, WIE MAN DIE MACHT DES ANTICHRIST BESIEGEN KANN."  
"Wie die biblischen Propheten und großen Päpste der Geschichte wird Benedikt XVI  von den modernen Mächten so sehr gehaßt und vom einfachen katholischen Volk so sehr geliebt.
Und jedes mal wenn er aus seiner Einsiedelei die Wahrheit verkündet, beleuchtet er die Dunkelheit der aktuellen Lage der Menschheit und der Kirche. Dabei zieht er wütende Angriffe, die nach seiner Wahl begannen, auf sich- in denen seine Worte auf den Kopf gestellt werden und die in ein moralisches Lynchen münden.
In diesen Stunden hat die Erwartung der Ratzinger-Biographie, die Peter Seewald geschrieben hat und die in Deutschland unter dem Titel "Benedikt XVI: Ein Leben" jetzt und im Herbst in italienischer Sprache erscheint, Kontroversen ausgelöst.


In dem Band beantwortet der emeritierte Papst einige Fragen und erklärt zum Beispiel den dramatischen und rätselhaften in der Predigt zu Beginn seines Pontifikats ausgesprochenen Satz:: "Betet für mich, damit ich nicht aus Angst vor den Wölfen fliehe".

Dieser Satz hat seit dem 11. Februar 2013, als Benedikt XVI seinen Rücktritt ankündigte, enorm an Gewicht gewonnen. Worauf spielte er mit diesen Worten an? Ist hier der Grund für seinen "Verzicht" zu suchen? War er gezwungen, zurückzutreten (was den Verzicht ungültig machen würde)?
Der Papst antwortet und lädt uns ein, darüber nachzudenken, "wie viel Angst einen Papst treffen kann". Viele - besonders nach seinem Rücktritt - dachten an die unglückliche Geschichte von Vatileaks, "aber die wirkliche Bedrohung für die Kirche und damit für das Petrus-Amt"  erklärt der Papst, "kommt nicht von diesen Dingen, sondern von der weltweiten Diktatur scheinbar humanistischer Ideologien- wenn man denen widerspricht, wird man von der Gesellschaft ausgeschlossen. Noch vor hundert Jahren hätte es jeder für absurd gehalten, von einer gleichgeschlechtlichen Ehe zu sprechen. Heute werden diejenigen, die dagegen sind, aus der Gesellschaft exkommuniziert. Ebenso wenn es um Abtreibung und die Schaffung von menschlichen Wesen im Labor geht. Die moderne Gesellschaft formuliert einen antichristlichen Glauben, dem man nicht widerstehen kann, ohne mit sozialer Exkommunikation bestraft zu werden. Es ist daher mehr als selbstverständlich, Angst vor dieser geistigen Stärke des Antichrist zu haben, und es bedarf wirklich der Hilfe des Gebets einer ganzen Diözese und der gesamten Kirche, um sich dagegen zu wehren. "
In diesen wenigen -von den amerikanischen, katholischen LifeSiteNews vorab veröffentlichten Zeilen gelingt er Ratzinger. wie immer-, außerordentliche Gedanken und wertvolle, tiefe Meditationen zusammenzufassen.





Offensichtlich hat "Repubblica"  seine Argumentation sofort auf den Kopf gestellt und sie auf eine Kontroverse über "Abtreibung" und "Homo-Ehe" reduziert und mit diesem "da !"  das gesamte Mediensystem und die sozialen Netzwerke gegen den Papst aufgehetzt, der noch einmal mit Schmutz beworfen wird. In dem sie das tun, haben diese Paladine der Einweg-Toleranz - sofort die Wahrheit der Worte von Benedikt XVI bewiesen.- über das Anathema, das jeden trifft, der sich nicht dem Mainstream anschließt.
Aber die Überlegung Ratzingers geht viel weiter in die Tiefe. In perfekter Kontinuität zum Lehramt Pauls VI und Johannes Pauls II kehrt Benedikt XVI dazu zurück,. die dominierende moderne Ideologie zu verurteilen, die nicht nur antichristlich ist, sondern sich auch auf dramatische Weise gegen das menschliche Leben richtet.
Der Papst erfaßt - wie Montini und Wojtyla - die apokalyptische Konnotation des gegenwärtigen Augenblicks, insbesondere jener "Diktatur des Relativismus", die sich ihm während seines Pontifikats entgegenstellte und die heute herrscht und auch in der Kirche weit verbreitet ist.


Benedikt XVI fürchtet sich nicht davor, vom Antichrist zu sprechen, was dazu führt, daß sich so viele erheben und so viele, die glauben erleuchtet und progressiv zu sein, ironisch werden,  aber mit Büchern und der philosophischen und theologischen Debatte nicht vertraut sind. Tatsächlich hat sich die Blüte der nicht-katholische Denker mit diesem Thema befasst. Mario Tronti - ein marxistischer Philosoph - sagte 2013 nach dem "Amtsverzicht", daß Joseph Ratzingers Pontifikat ein "heldenhafter Versuch war, die postmoderne Form des Antichrist aufzuhalten".

Ebenso dramatische Überlegungen wurden von Massimo Cacciari angestellt (ich habe darüber in meinem Buch "Der Götze Markt, die Kirche und der Antichrist" berichtet). Cacciari erklärte unter anderem: "Wir könnten die Hypothese aufstellen, daß Ratzinger zurücktritt, weil er die antichristlichen Kräfte innerhalb der Kirche selbst nicht mehr zurückhalten kann." Aber jetzt "steht die Kirche zum ersten Mal vor dem wahren Wesen des Antichrist". Cacciari veröffentlichte 2013 auch eine philosophischere Reflexion: "Die Kraft, die bremst".  
Ebenfalls wertvoll ist der Aufsatz von Giorgio Agamben : "Das Geheimnis des Bösen (Benedikt XVI und das Ende der Zeiten)".


Angesichts der Worte von Benedikt XVI ("Es ist daher mehr als selbstverständlich, Angst vor dieser geistigen Stärke des Antichrist zu haben") könnte man glauben, daß er deshalb "vor den Wölfen" fliehen musste. Was seinen "Amtsverzicht" ungültig machen würde.
Aber welchen Rücktritt hat er vollzogen? Wie er am 27. Februar 2013 erklärte, bleibt er Papst "für immer" und behält tatsächlich seinen Päpstlichen Namen und Titel.

Im Buch "Das Geheimnis Benedikts XVI" habe ich gezeigt, daß er angesichts der Ungeheuerlichkeit des Feindes sein Kräfte schwinden sah und demütig einen Schritt zur Seite machte, um für jemanden Platz zu machen, dem er mit Gebet und Rat bei der Aufgabe des Katechon helfen könnte. In einer neuen-weil apokalyptischen- Phase in bisher ungekannter Kollegialität des Papsttums. 
Aber die Kardinäle haben jenen gewählt, der 2005 sein Widersacher gewesen war, den von den Mächtigen der Welt geliebten Papst, so daß Benedikt XVI sich heute auf mysteriöse Weise zu einer Aufgabe berufen fühlt, die nur Gott kennt. Er bleibt im Namen Gottes bei seiner Mission."

Quelle: A. Socci, Lo Straniero 

  

2 Kommentare:

  1. Papst Benedikt XVI. ist wirklich unser letzter geliebter wahrer Papst. Was hat er für uns alles ausgehalten? Danke dafür ! Er ist immer noch unser Heiliger Vater, auch wenn die weltliche Macht eine kleine Weile in der Hand des Feindes liegt. Der Antichrist kommt nun bald. Jesus Christus selbst jedoch wird ihn bei Seiner Glorreichen Wiederkunft stürzen. Komm, Herr Jesus , Amen.

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  2. Es heisst ja in Bezug auf die Münze: Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott was Gottes ist. So verhält sich unser wahrer und geliebter Hirte. Die Protagonisten einer Einheitskirche in Rom geben dem Kaiser was Gottes ist.

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