Sonntag, 10. Mai 2020

Avvenire- die Zeitung der italienischen Bischöfe nimmt es mit der Wahrheit nicht so genau...

Daß in Zeitungen gelogen wird- oder um es etwas allgemein verträglicher auszudrücken - die Wahrheit passend aufbereitet wird- ist keine weltbewegend neue Erkenntnis, daß aber auch Presse-organe von Bischofskonferenzen -in diesem Fall der Italienischen, CEI, sich dieser Methoden bedienen, ist dann doch eine Meldung wert. Die hat heute -mit einer Klarheit , die nichts zu wünschen übrig läßt, A. Gagliarducci für La Nuova Bussola Quotidiana verfaßt.
Hier geht´s zum Original : klicken
 "UND AVVENIRE LÜGT AUCH BEI DER KOMMUNION" 
"Kommunion nur in die Hand" titelte gestern die Tageszeitung der Bischöfe, Aber im gemeinsamen Protokoll von Regierung und CEI über die Wiederaufnahme der öffentlichen Messen gibt es eine solche Vorschrift nicht. Es handelt sich um eine klare manipulatorische und ideologische Absicht: die fake-news sind inzwischen zum gefälschte Nachrichten sind jetzt das Markenzeichen von  Avvenire geworden, mit drei weiteren, aufsehenerregenden Fällen allein in den letzten 10 Tagen.

"Masken, Abstand, keine Gesänge. Nur Handkommunion. " So hat Avvenire gestern auf Seite 5 den Artikel über das von der Bischofskonferenz und der Regierung unterzeichnete Protokoll überschrieben. Nur Handkommunion?  Davon steht in dem Bassetti-Conte-Lamorgese-Protokoll absolut nichts. Aber das Schöne ist, daß davon auch im Artikel von Avvenire nichts steht. 
Das steht nur im Titel , der- wie man weiß- das Einzige ist, was die große Mehrheit derer, die eine Zeitung öffnen, lesen. 
Wie wir bereits berichtet haben, sagt Pu nkt 3.4 des Protokolls, daß der Zelebrant und mögliche zusätzliche Helfer (...) dafür sorgen müssen, die Hostie reichen müssen, ohne mit den Händen der Gläubigen in Kontakt zu kommen. " Sicher, angeichts dieser formulierung kann man argumentieren, daß da von der handkommunion gesprochen wird. aber laut der Vorschrift des Protokolls ist die bessere Art, den Kontakt zwischen den Händen des Priesters und denen der Gläubigen zu vermeiden, die Kommunion mit dem Mund zu empfangen. Auch weil es aus gesundheitlichen Aspekten -und laut der wissenschaftliche Literatur- kein Risiko der Übertragung durch den Speichel gibt.  Hier 

Der Titel von Avvenire enthüllt aber die nicht allzu geheime Absicht der Kirchen -Hierarchie oder jedenfalls eines einflußreichen Teils: vom Corona-Virus profitieren, um die Handkommunion definitiv durchzusetzen und wenn es auch nicht im Protokoll geschrieben steht, sagen wir es trotzdem- damit das Konzept erfolgreich ist. Wir können sicher sein, daß wir in den kommenden Wochen weitere Bewegungen in diese Richtung sehen werden, trotz des Präfekten der Kongregation für den Gottesdienst, Kardinal Robert Sarah, der in den letzten Tagen in einem Interview mit LNBQ wiederholt hat, daß "diese Regel der Kirche respektiert werden muß: Die Gläubigen können die Kommunion im Mund oder in der Hand empfangen " (hier).





Jemand könnte sagen, daß wir zu boshaft sind, wenn wir in einem Titel eine ideologische Absicht erkennen wollen, der vielleicht nur das Versehen des Redakteurs ist. Sagen wir, daß diese Hypothese aus zwei soliden Gründen hochgradig unwahrscheinlich ist: besonders weil das Regierungs- CEI-Protokoll seit Tagen erwartet und vorbereitet wurde, gehörte der Titel für die offizielle Zeitung der CEI zu den wichtigsten des Tages, und wird deshalb von der Leitung gesehen worden sein. Außerdem gibt es im Artikel keine Passage, die den Titel stützt. Wie könnte man da denken, daß es sich um einen reinen Zufall handelt?

Allein das würde genügen. um eine einfache Unaufmerksamkeit auszuschließen, aber es gibt ein zweites Motiv, das auf definitive Weise die Absichts-Hypothese stärkt: außer der konsolidierten Manipulations-Tradition bei der Tageszeitung der CEI- maskiert durch die sich wiederholenden Reden vom Berufsethos ihres Direktors. Allein in den letzten 10 Tagen hat die Tageszeitung der Bischöfe eine Serie von Täuschungen an ihren Lesern begangen, die - wären sie in anderen Zeitungen passiert, dazu geführt hätten, daß ihr Direktor vom Verband der Journalisten zumindest vor Gericht gestellt worden wäre.  

Die erste ist vom 29. April und ein perfektes Beispiel dafür, wie man sich lächerlich macht. Auf  Seite 2 veröffentlicht einige Briefe über die Frage des grotesken Hin-und-Her zwischen der Regierung und der CEI über die Wiederaufnahme der öffentlichen Messen (hier). 
Wie üblich -um zu zeigen, daß es eine offene Diskussion ist, werden auch einige Briefe veröffentlicht, die polemisch klingen könnten. Aber man weiß, daß bestimmte Leser gern den selben Brief gleichzeitig an verschiedene Zeitungen schicken. So erschien der Brief von Signora Margherita Lancelotti an diesem Tag bei Avvenire und bei La Verità. Stellt man die beiden Versionen einander gegenüber, wird klar, daß diejenige, die bei Avvenire erschien, von der Passage gereinigt wurde, in der gegen den Ratspräsident Conte und sein Experten-Komitee  polemisiert wird.  
Als Beweis dafür, daß die Zeitung der Bischöfe diese Regierung so weit gebracht wurde, daß sie ihre eigenen Leser zensiert, während sie behauptet, einen "Pakt der Freiheit und des Vertrauens" mit ihnen zu haben (Worte des Direktors, die den Briefen beiliegen).

Einige Tage später finden wir die ideologischen und mystifizierenden Bemühungen in der Leserbriefspalte von Avvenire. Das Thema, von dem wir diesmal ausgehen, ist die beschämende Episode von Report bei Rai3, in der die übliche Verschwörungstheorie gegen Papst Franziskus präsentiert wird, die die amerikanische Rechte, russische Agenten sowie italienische und europäische neofaschistische Gruppen zusammenbringt (trotz der Entschuldigung, Pro-Life zu sein), offensichtlich mit dem üblichen Kardinal Raymond L. Burke, der bei diesen fantasievollen Rekonstruktionen immer unbedingt als Feind des Papstes herhalten muß. 
Ein Bericht voller Fehler (wie wir hier gezeigt haben), die aber der Direktor von Avvenire trotzdem 
als ernst ansah -und die These von den Anti-Franziskus-Pläne bestätigte. Aber soweit ist das alles bekannt.

Das wahre Ziel von Avvenire ist jedoch der Familien-Weltkongress vom März 2019 in Verona, der als Einschub in die Rekonstruktion des Berichtes eingefügt wurde.  Der italienische Organisator dieser Veranstaltung, Antonio Brandi, schreibt an den Herausgeber von Avvenire und beschwert sich über die Art und Weise, wie seine Zeitung über den Bericht berichtet, und greift das verzerrte Urteil über den Kongress und besonders über den Marsch für die Familie an. Als Reaktion darauf hebt der Herausgeber von Avvenire seine Hand noch höher, indem er auf den russisch-amerikanischen Verschwörungen besteht, die den Kongress beherrschten und die die Familie instrumentalisieren, um den Papst zu treffen. Und zu den anderen fügt er noch eine weitere ernste Falschheit hinzu: "...beim Marsch für die Familie in Verona erwies sich die Anwesenheit von Forza Nuova, einer Organisation der extremen Rechten, die sich auch auf beleidigende Angriffe auf den Papst spezialisiert hat, trotz der Aufforderung, keine Flaggen und Parteislogans zu zeigen, als grob und aufsehenerregend.  
Avvenire hatte einen Korrespondenten bei diesem Kongress und weiß genau, daß das nicht wahr ist, was Tausende von Familien bezeugen können, die an einem Marsch teilgenommen haben, der alle Züge eines Festes hatte. Aber man muß mit Gewalt ein Narrativ aufrech halten, um jeden zu diskreditieren, der an Amoris Laetitia etwas auszusetzen hatte (das nicht zufällig zitiert wird) oder zu diesem oder jenen Aspekt des Pontifikates Fragen stellt oder Verblüffung ausdrückt.

Aber die Lüge ist bei dieser Partei Gewohnheit und wird bei jeder Gelegenheit angewandt, man sehe den aufsehenerregendsten Fall von allen über den ich hier in La Nuova Bussola Quotidiana schon viel geschrieben habe ( hier und hier) : die falsche ....über den Akt der Weihe an die Madonna des Santuario di Caravaggio am 1. Mai. Die Zeremonie wurde tatsächlich am 27. April aufgezeichnet, aber bis zum Ende des Tages fuhr Avvenire fort, die Aufzeichnung als Direktübertagung aus Caravaggio anzukündigen. Eine Irreführung der Leser und der Gläubigen, eine beschämende und  empörende Lüge, von der der Direktor der Zeitung der Bischöfe -nachdem die Wahrheit ans Licht gekommen war- nicht abgerückt ist. Und die CEI auch nicht. 

Und diese Erzeuger von fake-news sind die Leute, die uns über Moral und Berufs-Ethos belehren wollen.   

Quelle: A. Gagliarducci, LNBQ 

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