Freitag, 19. Juni 2020

Tosatti: Neues vom Malteser Orden

Marco Tosatti kommentiert bei Stilum Curiae den Brief, den der päpstliche Delegat für den Orden, Kardinal Becciu, an die Ordensmitglieder geschrieben hat.
Hier geht´s zum Original:  klicken

"MALTA: KARDINAL BECCIU MACHT KLAR, WER DAS SPIEL  BESTIMMT."

Liebe Freunde und Feinde von Stilum Curiae, hinter den Kulissen spielen sich sehr wichtige Dinge für die Zukunft des Malteser Ordens ab- wie Sie sehen können. wenn Sie den folgenden Artikel lesen...gute Lektüre....

§§§

Kardinal Angelo Becciu, der Spezial-Delegat des Hl. Stuhls im Malteses Orden hat am 29. Mai einen sehr wichtigen Brief an Fra Ruy Gonzalo do Valle Peixoto de Villas-Boas, den Leutnant ad interim des Souveränen Militärordens von Malta geschickt, den Mann der nach dem Tod von Großmeister Giacomo Dalla Torre in dieser turbulenten Zeit mit der Leitung beauftragt ist. Es ist eine wichtige Botschaft, weil er genau den Willen des Kardinals ausdrückt, der auch der Präfekt der Heiligsprechungskongregation ist und sich bei seiner Arbeit des vollen Vertrauens von Papst Bergoglio erfreut und persönlich die Übergangszeit und die Reform des Ordens überwacht und indem er das tut, erkennt er das gegenwärtige Leiden vieler an der beeindruckenden Anwesenheit der deutschen Partei.

Für jene, die die Affären in den vergangenen Jahren nicht verfolgt haben- beginnend mit dem Februar 2017 - erinnern wir kurz daran, daß der damalige Großmeister, der Engländer Matthew Festing während eines Treffens mit Papst Bergoglio zum Rücktritt gezwungen wurde. daß diese Krise aus Streitigkeiten und Fragen entstand, die mit einer riesigen Schweizer Kontroverse verbunden war, die bis heute noch nicht ganz geklärt wurde und an der Mitglieder der deutschen Partei, angeführt von Albrecht von Boeselager, der von Festing entlassen wurde, beteiligt waren. 
Nach Festings Rücktritt übernahm die deutsche Partei die Führung des Ordens und der derzeitige Leutnant ist nach Ansicht ein Agent der Agenda dieser Partei. 

Aber Kardinal Beccius Brief  dreht den Spieß um. Er schreibt an den Leutnant: "Meinerseits gibt es jede Verpflichtung, Sie nicht allein zu lassen und jede Verantwortung für die Anweisung zu übernehmen. Dies gilt umso mehr, als Seine Heiligkeit mir "alle Befugnisse übertragen hat, die erforderlich sind, um über Fragen zu entscheiden, die sich im Zusammenhang mit der Umsetzung des Ihnen anvertrauten Mandats ergeben können". Dieser Wunsch des Heiligen Vaters wurde in seinem Brief vom 3. Mai 2018 bestätigt, der unmittelbar nach der Wahl von Fra´ Giacomo zum Großmeister verfasst wurde und in dem er mich einlud, „"das Amt des Delegaten bis zum Abschluss des Prozesses fortzusetzen. Auf jeden Fall, solange ich es für den Orden für nützlich halte. “

Das sind sehr wichtige Ausdrücke, die klar machen, daß Becciu plant, eine zentrale Rolle zu spielen und sie werden durch die folgenden Worte verstärkt. die von seinem Wunsch sprechen "die spirituellen Interessen des Ordens zu fördern und die richtigen Erwartungen derer nicht zu enttäuschen, die sehr hoffen, daß er seine eigene Inspiration voll wiedererlangen kann. Unser Orden sollte in der Kirche wie ein Zeichen, wie ein Instrument der Heiligung seiner Mitglieder scheinen und die Evangelisierung der Welt zum Ziel haben...." 



Diese Zeilen- sagen die, die es wissen, müssen vor dem Hintergrund der kürzlichen Krise gelesen werden, die aus ziemlich niedrigen Motiven entstanden ist. Aus dem Brief geht klar hervor, daß Kardinal Becciu eine wirkliche Reform des Ordens durchführen will und man kann sich vorstellen-aber das ist nur mein persönlicher Eindruck- daß er die gesamte Reform in relativ kurzer Zeit- vielleicht noch vor Jahresende- durchführen möchte. Wenn die Wahlen des Großmeisters in September und die des Generalskapitels im November stattfinden können. könnte diese Absicht verwirklicht werden.. In den nächsten Tagen möchte Becciu mit dem Leutnant "die aktuellen Probleme des Ordens ansprechen und einige kontroverse Punkte klären". Dies wird nicht als Ergebnis eines rein zufälligen Treffens geschehen. Die Probleme und kontroversen Punkte betreffen auch die deutsche Hegemonie über den Orden. 
Ein Echo davon kann man in den Worten des Briefes finden, die sich auf die Reform beziehen: "Es muß eine beträchtliche Anstrengung der Klassen [des Ordens] geben, selbstbezogene Visionen zu überwinden und einen gemeinsamen Punkt der Übereinstimmung zu finden, in dem Bewusstsein, daß es um das Überleben eines Ordens geht, der in der Geschichte der Kirche viele Verdienste erworben hat, und das hat meiner Meinung nach der heutigen Welt noch etwas zu sagen.“ 
Und dann eine sehr klare Botschaft an das derzeitige Management und die gegenwärtigen Oberen: "Beim Wiederaufbau unseres gemeinsamen Hauses darf sich niemand ausgeschlossen oder beschämt fühlen, jeder muss das Recht erhalten, gemäß den in der Verfassung festgelegten Regeln teilzunehmen, deren Vorschriften wir gewissenhaft ausführen müssen, da es, wie Sie wissen, ohne die Einhaltung der Regeln keine Transparenz und Glaubwürdigkeit geben wird. “

Und mit dieser letzten Warnung schließt der Brief. In einem voran gegangenen Artikel haben wir über das Panorama möglicher Kandidaten gesprochen. Einer, wenn Sie sich erinnern, könnte ein Italiener sein, Fra´ Luzzago, ein Kandidat, mit dem selbst die deutsche Partei nicht unzufrieden wäre, der aber genau aus diesem Grund von vielen mit nicht geringem Misstrauen angesehen wird. Und die Überraschung ist, daß auch Fra´ Matthew Festing zu den möglichen Kandidaten gehört. Sein bereitwilliger Gehorsam, als der amtierende Papst ihn aufforderte, allein aufgrund der Tugend des Gehorsams zurückzutreten, wurde im Vatikan ebenso geschätzt wie seine spätere Diskretion. Und das "Gitter“ der "Papabile“, das auf Alter, Energie und realer physischer Fähigkeit basiert, das Ruder des Ordens zu übernehmen, lässt nicht viele Alternativen übrig.

Quelle: Stilum Curiae, M. Tosatti

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