Montag, 3. August 2020

Fr. Hunwicke spricht....

bei liturgicalnotes -in einer weiteren Fortsetzung- über die Psalmen.
Hier geht´s zum Original:  klicken

"PALMEN (4), VENITE, PSALM 95" 
"Weil der HERR ein großer Gott ist: und ein großer König über alle Götter"

Ich setze voraus, daß der gelehrte Leser dieses bescheidenen blogs weiß, daß der Name des jüdischen Gottes in der Periode, um die es uns geht, nicht laut ausgesprochen werden durfte; daß wenn ein Leser auf die vier Buchstaben JHWH traf, er das Wort "Herr" sprach...und daß dieser Brauch im Lateinischen  und Griechischen fortgeführt wurde.
Und daß die Bibelübersetzungen der anglikanischen Tradition von der King-James-Bibel an- das brillant und hilfreich- dadurch betonte, daß sie JHWH in Großbuchstaben mit HERR wiedergab. Deshalb ist die buchstäbliche Wiedergabe- wie Neale/ Littledale betonen (ich passe das ein wenig an) "Weil JHWH ein großer EL ist und ein großer König über alle Elohim"

Wenn man das Göttliche Offizium in Latein oder Englisch spricht- ist es deprimierend leicht, die Bedeutung von HERR, Dominus, zu vergessen: vielleicht um unterbewußt anzunehmen, daß es sich nur um eine stilistische Variante von "Gott" handelt. Ich finde, ich muß mir Mühe geben....
Aber wenn wir diese falsche Annahme akzeptieren, verfehlen wir zahlreiche Nuancen. Weil, wenn wir sagen "ER ist der HERR unser Gott", wir sagen, daß unser Gott JHWH ist. Kein anderer; Keiner von den anderen Göttern.

Und JHWH ist mit Seiner Stadt und mit Seinem Tempel verbunden. Also finden wir oft- wie in diesem Psalm- daß eine Bezugnahme auf IHN eine textliche Nähe (explizit oder implizit) zu SEINEM Tempel hat. Und wenn -wie so häufig- auf SEINEN Namen Bezug genommen wird, bedeutet das den Namen, der mit SEINEM Volk, SEINER Stadt und besonders SEINEM Tempel assoziiert ist.

Es ist ein exklusives, unökumenisches Wort. Unser Gott ist JHWH, nicht einer der Nationalgötter, Und ich fühle, daß die Marcion-Häresie das bei der Messe vergessen hat.
Gratias agamus Domino, Deo nostro unterstreicht präzise den Gesichtspunkt des Psalmisten. "Laßt uns JHWH danken, weil Er unser Gott ist....wir haben keine Verbindung zu irgendeinem anderen" 
Und wir bestätigen, daß wir vollständig im Erbe des Judentums stehen, 
Es ist möglich, daß wenn wir in Vers 4 sagen "die Gipfel der Berge sind SEIN" wir für unseren Gott JHWH auch die "hohen Plätze" einfordern, die die Fruchtbarkeitsgötter der Kanaaniter für ihre Kulte besetzt hatten. Neale/ Littledale berichten vom Sturz der heidnischen Tempel und dem Erstehen Christlicher Schreine auf den Bergen von Tabor, Sinai, Athos und vielen anderen berühmten Bergen".




Frauen und Männer aus unserem Kulturkreis haben -vielleicht seit Jahrhunderten- gedacht, daß die Idolatrie ein glücklich überwundener Irrtum ist; Dummheit früherer und weniger fortgeschrittener Zeiten. Prediger haben traditionelle Polemiken gegen die Idolatrie gerettet und weiterentwickelt, und sagen uns, daß wir weder Geld noch Ehrgeiz oder sonstwas anbeten sollen. Und das ist sehr richtig, wenn es nötig ist. 

Aber wie außerordentlich seltsam ist es, daß in unserer "fortschrittlichen" und so "raffinierten" Zeit, die alten Idolatrien in ihrer irdischsten Form, die der, die sie zu Zeiten unserer Vorfahren im alten Kanaan hatten, so merkwürdig ähnlich sehen  zu uns zurückgekrochen sind. Eine neue Mode des "Indigenen", das sich von einer neuen (und eigenen) Schuld des kapitalistischen Angriffs auf den Regenwald nährt, hat einen teuflischen Respekt für die Gottheiten der Amazonier und anderer Kulte ausgebrütet. Die- wenn es sie gibt- Dämonen sind. 

Pachamama -oder was auch immer- ist nicht der NAME über allen anderen Namen; es ist auch kein Äquivalent für diesen NAMEN.

Die zweite Hälfte des Venite warnt uns davor, den Gefahren der Idolatrie zu verfallen. Das ist die selbe Warnung, die der Hl.Paulus seinen heidnischen Konvertiten im Römerbrief 11:21 und Korinther 10 ausspricht, die Warnung aller Propheten, zusammengefaßt im Gesetz, bei den Propheten und den Schriften. 

Wie gut, daß jeder Priester des Lateinischen Ritus das Venite jeden Morgen zu Beginn seines Dienstes spricht. 

Es ist die Warnung Gottes für heute. 

Quelle: liturgicalnotes, Fr. J. Hunwicke 

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