Freitag, 16. Oktober 2020

Neues vom Malteser Orden

A. Gagliarducci informiert bei La Nuova Bussola Quotidiana über den Stand der Dinge beim Malteser Orden und einen Brandbrief von 25 Rittern mit Profess an den Leutnant ad interim und den Souveränen Rat des Ordens.
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"MALTESER ORDEN, AUFSTAND DER RITTER MIT PROFESS"

"Die letzte Episode in einem offenen Krieg, der seit 2017 -als der Großmeister vom Papst gezwungen wurde, zurückzutreten, ist ein harter Brief der Ritter mit Profess des Souveränen Militärordens von Malta gegen die Versuche, eine Reform durchzusetzen, die den Orden säkularisiert.

Der Brief der Ritter mit Profess

Es gibt eine Atmosphäre des Aufstandes im Inneren des Souveränen Militärorden von Malta, der seit dem Januar 2017, als Papst Franziskus den Großmeister Matthew Festing zwang, zurückzutreten, keinen Frieden mehr gefunden hat. Obwohl das Ergebnis der Wahl eines neuen Großmeisters noch offen ist, gibt es ein Projekt zur Reform der Statuten des Ordens, das dominiert ("die Bank hält") und starke Spannungen provoziert.

In den vergangenen Tagen haben wir alle Eckpunkte des Reformentwurfs, der dazu tendiert, den Orden zu säkularisieren, präsentiert. Jetzt sind wir in den Besitz eines Briefes des entschiedenen Widerspruchs gelangt, den fast die Hälfte der Ritter mit Profess an den Leutnant ad interim Fra´Roy Gonzalo do Valle Peixoto de Villas Boas und an den Souveränen Rat geschickt hat. Laut einiger Stimmen, soll der Brief auch bei einigen an der Frage interessierten Dicasterien angekommen sein.

Zum Geschehen  im Inneren des Ordens ist jetzt noch das mit Kardinal Angelo Becciu verbundene Problem gekommen, den der Papst am vergangenen 24. September zum Rücktritt als Präfekt der Seligsprechungs-Kongregation gezwungen hat. Becciu war 2017 zum päpstlichen Delegierten beim Malteser Orden ernannt worden, der dem Kardinalpatron des Ordens Raymond Burke vorangestellt werden sollte, der aber weder formal abgesetzt noch kaltgestellt wurde. 

Im offiziellen Komuniqué betreffs der Kardinal Becciu entzogenen Aufgaben erscheint die beim Malteser Orden nicht, es gilt aber als ausgemacht, daß er keine Aufgabe mehr übernehmen kann, deren Basis das Vertrauen des Papstes ist. In diesem Moment interner Kämpfe fehlt auch ein Gesprächspartner, der als Vermittler zwischen dem Orden und dem Hl.Stuhl fungieren könnte.

Der Brief vom September 2020 bezieht sich nicht ausdrücklich auf den vorbereiteten Reformentwurf  ist aber ganz klar eine Reaktion darauf. Die 25 Unterzeichner- alles gewichtige Namen im Orden, zu denen auch der frühere Großmeister Matthew Festiung gehört- präsentieren die 10 Prinzipien, auf denen die "Erneuerung des Malteser Ordens" basieren sollte, die die Ritter mit Profess wärmstens empfehlen und daran erinnern, daß sie das wahre "Herz des Ordens" darstellen. 

Keine zufälligen Betonungen, weil der Kern der Kontroverse der Versuch ist, den Orden zu verweltlichen und ihn auf wenig mehr als eine NGO zu reduzieren.  Das ist das Projekt des deutschen Flügels, angeführt von Baron Albrecht von Boeselager, dem aktuellen Großkanzler (praktisch der Außenminister des Ordens), der von dieser Übergangszeit profitiert hat, um seine Macht zu erweitern. 

Die Ritter mit Profess, die den Brief unterschrieben haben, fordern die Anerkennung ihrer zentralen Stellung und daß keine Reform ohne ihre "endgültige Zustimmung" durchgeführt werden darf und vor allem, daß die Erneuerung des religiösen Lebens der Ritter mit Profess "ohne den unagemessenen Einfluß derer, die keine Justiz-Ritter sind, stattfinden muß". Um die Notwendigkeit einer Erneuerung des religiösen Lebens des Ordens zu unterstützen, ohne das urssprünglliche Charisma zu reduzieren, bitten sie darum, über einzelne Aspekte diskutieren zu können, die sowohl das brüderleiche Leben als auch den Weg, der zur Profess führt betreffen. Unter anderem ein Weg, um die Tatsache zu gewichten, daß andere über diese Aspekte entscheiden. 

Sie fordern z.B. auch, die Blockade der Annahme neuer Berufungen (es gibt 12 Anträge für die Aufnahme ins geweihte Leben des Ordens) und der Profess des feiuerlichen Gelübdes derjenigen, die bereits die zeitliche Profess abgelegt haben, zu beenden. Eine Blockade, die seit der "Revolution"von 2017 andauert und die keinen anderen Grund mehr hat, als die Rolle der Ritter mit Profess innerhalb des Malteser Ordens weiter zu schwächen. 

Andere angesprochene Punkte betreffen die Rolle der Ritter mit Profess im Inneren der nationalen Vereinigungen und die Amtsdauer in den verschiedenen Aufgabenbereichen, vor allem aber wird kraftvoll daran erinnert, daß "alle Fragen, die die Ritter mit Profess betreffen, von diesen selbst entschieden werden müssen". Und das auch nach den Normen des Kanonischen Rechtes. 

Insgesamt ein wirkliches und echtes Haltesignal für diejenigen, die mit der Zukunft des Ordens spielen und im Widerspruch zum Hinweis auf die Einhaltung der ursprünglichen religiösen Berufung des Ordens stehten, der im Brief des päpstlichen Delegierten (Kardinal Becciu) vom vergangenen Juli zum Ausdruck gebracht wurde. Die Unsicherheit darüber, wer jetzt den Reformprozess im Namen des Papstes überwachen soll, macht den Krieg innerhalb des Ordens nur noch schwerwiegender. Und sicherlich wird der Brief der Profess-Ritter nicht die letzte Schlacht sein.

Quelle: A. Gagliarducci, LNBQ


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