Mittwoch, 8. September 2021

Das Arbeitsdokument...

zur Vorbereitung der Synode über die synodale Synodalität der Synoden wurde veröffentlicht. Phil Lawler kommentiert für catholic culture.
Hier geht´s zum Original:  klicken

"DAS VATICAN-DOKUMENT ZUR "SYNODALITÄT"  BEREITET EINE VERWIRRENDE SYNODE VOR" 

Das am 7. September veröffentlichte Vorbereitungsdokument für das nächste Treffen der Bischofs-Synode  ist eine lange und rätselhafte Überlegung zur "Synodalität", dem Thema, das die Synode diskutieren wird. Unglücklicherweise wird das vom Generalsekretariat des Synode vorbereitete Dokument, das von einem noch längeren Handbuch begleitet wird, die Leser darüber im Unklaren lassen, was "Synodalität" bedeutet. Deshalb ist das Ergebnis der Synode unvorhersehbar und wird wahrscheinlich  mehr als nur ein bißchen Verwirrung stiften..

Aber vielleicht ist das die Absicht der Organisatoren der Synode. 

Hoffnung auf Überraschungen

Kurz vor dem Beginn  sagt das Vorbereitungs-Dokument vertrauensvoll, daß der Hl. Geist die Synode leiten wird und die Teilnehmer "offen bleiben sollten für die Überraschungen, die der Geist uns auf dem Weg sicher bereiten wird." Diese eifrige Erwartung von "Überraschungen" wird jene Katholiken anregen, die auf größere Veränderungen in der Kirche hoffen, aber jene beunruhigen, die sich nach Stabilität und Kontinuität sehnen- besonders in Sachen Doktrin. 

In einer Analyse des Vorbeitungs-Dokumentes stellt Ed Condon vom Pillarcatholic fest: 

  "Einige Kritiker werden in Aussicht stellen, daß der Synodale Prozess eingerichtet wird, um     Dokumente zu formulieren, die die etablierte Lehre und die Autorität der Kirche untergraben,   hauptsächlich durch die Forderung nach einer breiten Beteiligung an diesem Prozess, ohne   ausreichende Leitlinien dafür, wie ein fruchtbares Engagement innerhalb der Grenzen der katholischen   Orthodoxie erreicht werden kann.

Der beratende Prozess

"Synodalität" ist ein Begriff, den Papst Franziskus wiederholt als ideale Form der Kirchenführung beschworen hat. Das Vatican-Dokument erklärt, daß Synodalität bedeutet "gemeinsam reisen" und die pastorale Führung der Kirchenhierarchie durch die "Autorität des sensu fidei des gesamten Gottesvolkes zu ersetzen, das im credendo unfehlbar ist. Deshalb beinhaltet das Treffen der Bischofs-Synode einen komplizierten Prozess, der im Oktober mit Konsultationen auf diözesaner Ebene beginnen und 2023 in einer Versammlung der Welt-Bischöfe gipfeln wird.


Wie werden diese diözesanen Konsultationen geführt werden? Das Vorbereitungs-Dokument läßt diese Frage offen- was zweifellos angemessen ist-wenn das Ziel ein Dezentralisierungsprozess ist. Der Vatican unterstreicht "die Entscheidung, einen Prozess des Zuhörens, Dialogs und gemeinsamer Differenzierung zu beginnen, an dem alle und jeder teilnehmen und einen Beitrag leisten kann" . Wenn die diözesanen Sitzungen in wenigen Wochen beginnen, werden praktizierende Katholiken in der Lage sein, selber zu entscheiden, wie gut die Kirchen-Führer die Begrüßung ihrer Teilnahme vorbereitet haben.

Aber nicht nur praktizierende Katholiken sind diejenigen, deren Meiniung bedacht wird. Das Sekretariat der Synode hat die Kirchenmitarbeiter angewiesen, daß sie besonders darauf bedacht sein sollten, die Vorschläge von "Katholiken, die ihren Glauben selten oder nie praktizieren" einzuholen. Sogar Nicht-Katholiken könnten sich beteiligen "keiner- ganz gleich welcher religiösen Angehöroigkeit- sollte vom Teilen seiner Ansicht und Erfahrungen ausgeschlossen werden."

Gegen "Klerikalismus"

Wenn "Synodalität" als Ziel für diese Beratungsprozess gesetzt ist, warnt das Vorbereitungs-Dokument auch vor einer Haltung, die vermieden werden muß: "Klerikalismus" . Wieder einmal wird der Begriff nicht definiert und die verschiedenen Teilnehmer an diesem Prozess können den "Klerikalismus" in ihrer Lieblingserscheinungsform verdammen. Das Vorbereitungs-Dokument läßt jedoch keinen Zweifel daran, daß Klerikalismus die Kraft ist, die überwunden werden muß:

  Die gesamte Kirche ist gerufen, sich mit dem Gewicht einer von Klerikalismus durchdrungenen     Kultur zu befassen, die sie aus ihrer Geschichte erbt und mit jenen Formen klerikaler Autorität, die bei   den verschiedenen Formen des Mißbrauchs ausgeübt werden. (Macht, wirtschaftlich, Gewissen,   sexuell)  

Wahrscheinlich will niemand "Klerikalismus" verteidigen, aber er wird definiert. Scheint die oben zitierte Passage anzudeuten, daß er böse Einfluss des Klerikalismus in der Geschichte der Katholischen Kirche und dem Bestehen hierarchischer Autoritäten begründet ist? Das Vorbereitungs-Dokument entmutigt nicht zu dieser Interpretation -indem es sagt, daß wir uns "in einem  entscheidenden Übergang der Kirche " befinden. 

Wie Ed Condon (in seiner oben erwähnten Analyse) beobachtet, hat ein ähnlicher Prozess von Konsultation- kombiniert mit Feindseligkeit gegenüber dem Klerikalismus und einem Trompetensignal zur Reform- den "Synodalen Weg" bereitet hat, dem zu folgen,  die deutschen Bischöfe beschlossen haben, der einige radikale Veränderungen der fundamentalen Kirchenlehre einschließt.

Die aktuellen Themen, die zur Diskussion gestellt werden- in grandioser Prosa als "Zehn Thematische Kerne, die ergründet werden müssen" formuliert, sind weitgehend und vage genug, um unobjektivierbar zu sein. Aber der unorganisierte Prozess der Synoden-Beratungen droht, ein Durcheinander von Meinungen und Empfehlungen zu produzieren, einige nützlich, sogar prophetisch, andere gefährlich, sogar häretisch. 

Am Ende, im Oktober 2023, wird die Frage der Synodalität passend durch die Bischofs-Synode, dem beratenden Organ der hierarchischen Kirche, gelöst werden. Zwischen jetzt und dann wird die Herausforderung für die Kirchenführer auf jeder Ebene während der sperrigen Konsultationen sein, den freilaufenden Prozess der Diskussionen mit der unveränderlichen Doktrin des Kirchen-Lehramtes zu versöhnen. Das Vorbereitungs-Dokument erkennt diese Herausforderung tatsächlich an und warnt, daß die verschiedenen Quellen der Kirchen-Autorität - der sensus fidelium und das hierarchische  Lehramt-"auf kohärente Weise zusammen gehalten werden muß, weil sonst ein Gegen-Zeugnis übermittel und die Glaubwürdigkeit der Kirche untergraben wird." 

Quelle: P. Lawler, catholic culture

1 Kommentar:

  1. "Eure Rede aber sei: Ja, ja; nein, nein; was darüber ist, das ist vom Übel!"
    Mt 5,37

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