Donnerstag, 20. Oktober 2016

Reissäcke

Bei all diesen tollen Geschichten, die uns aus Rom oder den USA erreichen, geht es ja schon fast komplett unter, was unsere deutsche Kirchenführung derzeit so von sich gibt.

Die sind ja inzwischen vollkommen entrückt von ihrer eigentlichen Aufgabe, die Kirche in Deutschland zu führen. Es gibt ja auch so viel "wichtigeres" zu tun. Und man könnte den Eindruck gewinnen, in der Katholischen Kirche Deutschlands ist der Wettbewerb um den "Goldenen Luther" voll entbrannt. Natürlich gibt man sich hier nicht mit einem Schokoladenexemplar zufrieden - obwohl es sicher ein schönes Bild wäre, die Deutschen Bischöfe dabei zu beobachten, wie sie ein solch "schokoladiges Exemplar", das man dem Papst kürzlich in Rom geschenkt hat, gemeinsam mit ihren evangelischen Kollegen "schlachten" und verspeisen. Wer würde wohl das Vergnügen haben, dem "süßen Martin" den Kopf abzusäbeln?

Wahrscheinlich würde man den "Evangelischen Kollegen" den Vortritt überlassen, ist doch die augenblickliche Zuneigung schon derart weit gediehen, dass die Münchner Kirchennachrichten kürzlich schon fast eine Verlobung verkündet haben: "Wir gehören zusammen". Und bevor es mit der Hochzeit dann so richtig losgeht, hat man eine gemeinsame Reise ins Heilige Land unternommen. Die Bilder, die da so zwischendurch rumgetwittert wurden - ich sag da mal lieber nix. "Warten auf Jesus" sozusagen - aber er kam nicht. So konnte die Hochzeit noch nicht stattfinden. Denn ohne die Hilfe des Herrn klappt es eben nicht, Wasser in Wein umzuwandeln....

Ökumene! Die Deutsche Kirche feiert sich also mal wieder selbst - in trauter Eintracht. Und es ist ja so klasse, dass sich alle so lieb haben.

Was aber sagt das Kirchenvolk dazu? Nun, es ist den Katholiken wahrscheinlich komplett egal.
Ich erinnere mich da z.B. an den groß angekündigten Dank-Gottesdienst für "50 Jahre Ökumene".
Es wurde damals sogar live im MünchnerKirchen-TV übertragen, was mich natürlich ermutigte, ein paar Screenshots zu machen. Und man sieht, dass heutzutage die Katholiken den "Lutherischen" zwar nicht mehr den Kopf abschlagen, wenn sie sich des Münchner Doms bemächtigen*, man hält sich da lieber an die Weisungen von Karl Valentin: "Ned amoi ignorieren".

Und so waren dann ein paar "Offizielle versammelt", zusammen mit einem Kardinal, der sichtlich "not amused" war und einem Evangelen-Führer, der stolz den Mittelgang des Domes entlangschritt und in die leeren Reihen grüßte.

Bildquelle: Screenshot aus der Live-Übertragung des Festgottesdienstes
50 Jahre Ökumene im Münchner Dom am 21.11.2014

Bildquelle: Screenshot aus der Live-Übertragung des Festgottesdienstes
50 Jahre Ökumene im Münchner Dom am 21.11.2014

Diese Sehnsucht der Evangelischen nach der einzig wahren Kirche ist mir ja nicht neu. Das ging mir ja auch so - und deshalb habe ich die Rückkehr-Ökumene vorgezogen und freu mich seit 10 Jahren darüber, dass ich das gemacht habe.
Es wäre also alles so einfach. Aber bei so manchem ist der evangelische Stolz eben ausgeprägter. Man würde ja nie konvertieren, geht aber lieber in die katholische Messe - weil dort die Musik einfach besser ist. Man tut dort katholisch, geht auch zur Kommunion (merkt ja keiner - glauben sie) und kaum ist man aus der Kirche draußen, schimpft man wieder über die rückständigen Katholiken. Ich hab's selbst ein paar Mal erlebt in St. Michael - und in den anderen "liberalen Kirchen" in München, wo es keine Kommunionbänke gibt, wird es nicht anders sein.
Auch in einer "Stuhlkreisgruppe", wo ein paar Evangelische dabei waren, war es hinterher die selbstverständlichste Sache der Welt, dass die auch bei der Messfeier mit zur Kommunion gingen.
Ansonsten sind sie als evangelische halt die besseren Menschen, nach deren Pfeife die Katholiken halt zu tanzen haben. Oder so....

Aber wie gesagt, uns Katholiken interessiert das ganze Ökumenegedöns eher nicht.
Wir wollen einfach nicht protestantisiert werden. Punkt. Und wir beten wie in alten Zeiten zu unserem Stadtpatron dem heiligen Benno:

Heiliger Penno Lands Patron
Wir rueffen Dich um hilfe an,
Vürs Payerland bit im himmelreich
das es nicht wird dem Luther gleich.
Und der Heilige Benno macht seine Sache bisher gut. Da können sich unsere Kirchenführer die Zähne ausbeißen ...

* das ist in der Münchner Stadtgeschichte hinterlegt


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