Zu diesem Thema kann man das Treffendste sicher in der Maiausgabe des neuen Vatican-Magazins lesen und zwar in der Rubrik: Aufgeschnappt- Hinter dem Sant´Anna-Tor. Aus dem Logbuch Petri .
( und da fühlen wir uns als die Beibootbesatzung doch sehr verbunden).
Ich zitiere also wörtlich:
..."es gab die Befürchtungen, daß ein ehemaliger Generalvikar und ein emeritierter Lehrstuhlinhaber aus der benachbarten Alpenrepublik diesem ökofair und glaubensneutrale Treffen mit ihrer multimedialen Präsenz und der Strahlkraft 40 Jahre alter Ideen ergrauender kirchlicher Pensionäre einen unwiderstehlichen Elan zu geben vermögen. ...
Die in veraltete Nadelstreifenanzüge gezwängten teutonischen Professoren der Theologie sowie emsige Hilfsbischöfe im Norden des Landes, die auf Schlagzeilen so unausweichlich angewiesen sind wie Drogensüchtige auf eine Heroinspritze und Oberhirten, die mehr in sich ruhen als jeder buddhistische Lama ...vermag, diese alle neigten dazu , sich um ihre eigene Deutungshoheit bringen zu lassen....
Auf die "Insel der Seligen" wie der Diener Gottes, der Heilige Vater Papst Paul VI, das mit trockenem Wein und süßen Mehlspeisen gesegnetet Fleckchen Erde zu preisen gedachte, blickt der Heilige Stuhl seit geraumer Zeit mit großer Sorge. Schon immer waren die dortige Lokalkirche und ...ihre Mitraträger mit der Gabe ausgezeichnet, sich mit den Erfordernissen der Zeit in Einklang zu bringen...."
Als Beipiele fügt der Autor zwei Ereignisse aus der Geschichte hinzu: die Ausrufung der Republik und den "Anschluß" ans Großdeutsche Reich.
Und bei A.Kissler in dessen Rubrik: " Schein und Sein. Dr. Schlauberger antwortet"
" Wenn ein gebrochener Knochen nicht heilen will, bricht er auf. Wenn eine Wunde sich nicht schließt, kann sie aufbrechen, wenn die Erde bebt, Häuser wanken und die Straße die Menschlein in den Abgrund zieht, bricht der Asphalt auf.
Aufbrüche sind Katastrophen. Sie ereignen sich am Zenit einer Fehlentwicklung.....
Insofern ist es ein berückender Einfall den Katholikentag...unter das Motto zu stellen " Einen neuen Aufbruch wagen".
Begleitet wird er vom Alternativprogramm der Kirche von ganz unten, pfiffig betitelt: "Du mußt dein Ändern leben".
Der umgedrehte Rilke also, der gewendete Sloterdijk sei das Panier, wenn Kirchenkritiker mit Leib und Zunge die Realpräsenz ihrer selbst vorführen.
...Ein organisierter Aufbruch ist ein Widerspruch in sich. Eine alter Aufbruch wäre es auch...
"Früher war alles besser und alles schlimmer. Besser sagt der 72-jährige Alois Glück , war es insofern, als "früher" eine "gewisse pastorale Bandbreite selbstverständlich war, heute muß der Pfarrer fürchten, beim Bischof angeschwärzt zu werden". Dieses Früher ist vermutlich das der 1970er Jahre, als Eugen Drewermann katholisch war....
Deshalb sprich wenig dafür, daß die partnerschaftliche Kirche mit Frauendiakonat, die dem Zentralkatholiken vorschwebt mehr sei als eine landestypische Spezialität.
Auch das schlimme Früher, das in Gestalt "einer konservativen Strömung gegenwärtig vor allem auch bei jungen Leuten" in das aufbrechende Jetzt schwappt, ist wohl eine rückblickende Angstprojektion.
Und wie verhält es sich mit Glücks Erkenntnis, die Muslime seien Christen?....Und wie mit dem Schauder vor "starken Strömungen, die sich nicht mehr auf das Kompromisshafte der modernen Welt einlassen wollen?"
Wir dürfen auf die Ein-Um-Durch-&-Aufbrüche gespannt sein- auf die zur Schau getragene Realpräsenz von Memorandisten, eitlen Uralttheologen etc. die um den Platz an der medialen Sonne und um die Hoheit über die Mikrophone kämpfen werden, wie einst die Gladiatoren im Colosseum um den Sieg und damit ihr Überleben
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Dienstag, 15. Mai 2012
4 Kommentare:
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Ihr nehmt mir das Wort von den Tasten ;) das werd ich gleich mal verlinken.
AntwortenLöschenmachen wir immer wieder gern :-)
AntwortenLöschenUnd für die, die heute noch nichts zu lachen hatten, gibt's hier
AntwortenLöschenhttp://www.br.de/radio/bayern2/sendungen/radiowelt/katholikentag-unter-erfolgsdruck100.html
einen Bericht aus dem BR2, mit Interviews aller wichtigen Personen, was sie sich vom Katholikentag wünschen.
Verlinkung kommt morgen, ich geh jetzt erst mal ins Bett.
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