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Montag, 26. August 2013

Heute vor 35 Jahren: Habemus Papam!


Am 2. Tag des ersten Konklaves 1978 wurde der am 17. Oktober 1912 in Forno di Canale geborene Kardinal Albino Luciani als Nachfolger Papst Pauls VI auf die Cathedra Petri gewählt.
Nachdem der Rauch aus dem Schornstein der Sixtinischen Kapelle zunächst noch  grau gewesen- zuerst dunkel-dann immer heller geworden war- und schließlich fast unbemerkt weiß, breitete sich auf dem Petersplatz, wo sich zum ersten mal bei einer Papstwahl viele Kamerateams zur Direktübertragung aufgebaut hatten, freudige Spannung und Erwartung auf. Bis der Protodiakon den Namen des neuen Pontifex verkündete, hatte man auch ihn für einen der Favoriten gehalten. Der Reporter der Rai sagt, als Kardinal Pericleo Felici auf der Mittelloggia erscheint: "er ist es also nicht"
Nein, es war der Patriarch von Venedig, der sich den Namen Johannes Paul I gab.

111 Kardinäle hatten am Konklave teilgenommen.
Ihr Einzug in die Sixtina wurde erstmals im Fernsehen übertragen, für die Rai kommentierte Kardinal Confallonieri, der als über 80-Jähriger nicht mehr an der Wahl teilnehmen durfte

Das Konklave



Habemus Papam



das päpstliche Wappen

                       
"Möge Gott euch verzeihen, was ihr mir angetan habt"  sagte der Neugewählte nach der Wahl zu den Kardinälen




Die Inaugurationsmesse
Von einer Krönung hatte der neugewählte Johannes Paul I nichts hören wollen. Die Sedia Gestatoria benutzte er bei den Generalaudienzen und bei der Inbesitznahme der Lateransbasilika und hielt an der päpstlichen Kleiderordnung fest.




Der Hl. Vater und sein Nachfolger

       
Quelle: Wikicommons, CR abgelaufen


Nachtrag aus gegebenem Anlass:
man mag es nicht glauben, bei katholisches.de, offiziellem Internetauftritt der DBK, verbreitet man anläßlich des heutigen Jahrestages der Wahl von Papst Johannes Paul I in der Rubrik "Geschichtssplitter" eine Falschmeldung. Sie schreiben, er sei im ersten Wahlgang gewählt worden, was eindeutig falsch ist. Es waren mindestens 3 Wahlgänge, wobei keine Klarheit darüber herrscht, ob es einen vierten Wahlgang gab oder statt dessen die Wahl Albino Lucianis zum Pontifex per Akklamation bestätigt wurde. Auch die Zahl der für ihn abgegebenen Stimmen schwankt in den Angaben zwischen 98 und 101 von 111.




5 Kommentare:

  1. Wäre er mehr "benediktinisch" oder mehr "franziskanisch" geworden? Wir werden es nie wissen, er hat alle Geheimnisse über sein Pontifikat mit ins Grab genommen.

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  2. Nun, er wäre johannes-paulinisch nach seiner Lesart geworden, hatte er doch einen ganz eigenen Stil. Weil er mit 27 Jahren der jüngste Theologieprofessor ever ( Ratzinger war 32 )war, wäre er wohl nicht franziskanisch geworden, jedenfalls nicht nach aktueller Lesart, die ja die Intellektuellen nicht so achtet. Wir erinnern uns: "die Intellektuellen sollen doch an die Hochschulen gehen und Theologie lehren...."
    Ob es so viele Geheimnisse gab, wissen wir nicht, das ist wohl auch eher etwas für die Verschwörungstheoretiker und Schmonzettenschreiber à la Dan Brown & co, eher waren es wohl unvollendete Pläne.

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  3. Zum Thema Verschwörungstheorien:
    Ja, man hat anfangs im Vatikan gelogen, als man behauptete, JPI sei in seinem Arbeitszimmer gestorben, beim Lesen, und man habe ihn dort am Morgen gefunden. Obwohl jeder auf dem Petersplatz sehen konnte, dass in der Nacht kein Licht mehr im Arbeitszimmer brannte. Das musste einfach zu Verschwörungstheorien führen.
    Der Grund für die Lügen ist ebenso banal wie jetzt, 35 Jahre später, unverständlich (für damals vielleicht sogar verständlich). JPI starb in seinem Bett und wurde dort von einer Nonne, die im päpstlichen Haushalt arbeitete, tot aufgefunden. Man stelle sich die Verlegenheit vor, die (wohlgemerkt, vor 35 Jahren) im Vatikan herrschte: Eine FRAU(!), die das SCHLAFZIMMER(!) des PAPSTES(!) betreten hat!. Unvorstellbar! Skandalös! Da musste eine andere Geschichte her. Und die ist voll ins Auge gegangen, wie man jetzt an den diversen Verschwörungstheorien sieht.

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    1. Eben und diese Haltung, dass man die Gläubigen behandelt wie Kindergartenkinder, denen man dieses und jenes nicht zumuten kann, ist seitdem nicht besser geworden.
      Sieh das aktuelle Gezerfe um das berühmte Blatt Papier. Herr im Himmel, was ist denn prinzipiell dabei, wenn zwischen studierte Theologen ganze Wälder passen?
      Ich habe ja mal ein altes Buch, aus dem Bücherschrank meines Großvaters, über Philosophie der Scholastik gellen, viel habe ich ja nicht begriffen, aber das kanonisierte Heilige in zentralen Fragen, über das Wesen des Menschen das Verhältnis von Willen, Wollen, Gnade und so einem Kram, massiv verschiedener Ansicht waren, das habe ich begriffen.
      Gerade die Leugnung von Dingen die doch normal sind, die befeuern ja die Verschwörungstheorien.

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    2. und als die Verschwörungstheorien, die spätestens seit den Zeiten der franz. Revolution immer um den Vatican angesiedelt wurden, der unseren so unter nachdrücklicher Mithilfe der Guillotine erleuchteten Aufklärern immer ein Ort fínsterster Verschwörungen war, (was in der Trivialiteratur hohe Auflagen versprach) erstmal in der Welt waren- gab es kein Halten mehr.
      Jeder kleine Krimikonsument sah sich in der Lage, ein Mordkomplott zu erkennen. Die, die sich für schreibkundig hielten, schrieben dicke Bücher - und es waren die üblichen Verdächtigen - Freimaurer und internationale Finanzhaischwärme, nun bereichert durch verbitterte Ultratradionalisten, die einzeln oder gemeinsam zur verruchten Tat schritten, wofür unsere phantasiebegabten Autoren die herrlichsten Indizien aus dem Hut zauberten.
      Wir aber wollen uns das Bild des lächelnden Papstes, der vielleicht ein ganz großer geworden wäre in der Reihe der Petrusnachfolger nicht durch diese Hirngespinste verdunkeln lassen.

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