In der Wochenzeitschrift der Evangelischen Glaubensgemeinschaften Italiens "Riforma" hat Paolo Ricca in einem Artikel seiner Enttäuschung über Papst Franziskus Luft gemacht klicken.
Titel dieses Klageliedes: "Für Bergoglio ist Calvin ein spiritueller Scharfrichter."
Es geht um den Reformator Johannes Calvin (eigentlich Jean Cauvain), einen Fundamentalisten wie er im Buche steht.
"Eine häßliche Überraschung. Wirklich häßlich. Und eine unerwartete Desillusionierung. Eine Überraschung und Enttäuschung, die aus einigen Seiten aufsteigt, in denen sich der aktuelle Pontifex über die protestantische Reformation äußert und dabei nur zu sehr die abgedroschensten und gröbsten Klischees benutzt, die von der Gegenreformation vor langer Zeit zur Diffamierung der Reformation benutzt wurden.
Diese Seiten, (.....) stammen von einer Konferenz, die der damalige Erzbischof Bergoglio 1985 in Argentinien unter dem Titel "Wer sind die Jesuiten" abhielt (oh ganz aktuell!), und die jetzt in Civilta Cattolica veröffentlicht wurden."
"Hört, was der Papst, als er noch Erzbischof war, über Calvin sagte, der nach seinen Worten viel schlimmer war als Luther. Luther sei Häretiker gewesen, und eine "Häresie ist ein gute, verrückt gewordene Idee". Aber Calvin "sei mehr gewesen als ein Häretiker, er war auch ein Spalter und das auf 3 verschiedenen Ebenen: der der Menschen, der Gesellschaft und der Kirche. Für den Menschen provozierte Calvin zwei Schismen: die Trennung von Herz und Verstand, aus der der "calvinistische Hai" hervorging und als zweites die Spaltung der Vernunft zwischen positivem Wissen und spekulativer Erkenntnis- die der gesamten humanistischen Tradition irreparablen Schaden zufügte. In der Gesellschaft provozierte die Lehre Calvins den Bruch zwischen der bürgerlichen Klasse , die privilegiert war und die er als Träger der Erlösung sah und den Gilden der Handwerker, die den Adel der Arbeit verkörperten. Er war der Förderer des internationalen Bürgertums und als solcher der wahre Vater des Liberalismus.
In der Kirche endlich bewirkte Calvin die schlimmste Spaltung: die Kirchengemeinschaft wurde zu einer sozialen Klasse reduziert- der bürgerlichen- und Calvin enthauptete das Volk Gottes in der Einheit mit dem Vater. Er enthauptete alle Handwerksgilden indem er ihnen die Heiligen raubte. Und indem er die Messe unterdrückte, beraubte er das Volk der Meditation des realpräsenten Christus.
Fazit: Calvin ist ein wahrer spiritueller Henker, der alles enthauptet, was er kann."
Dann versucht unser Ritter der Reformation zu beweisen, daß der Protestantismus, dessen Bekämpfung u.a. bei der Gründung des Jesuitenordens Pate stand (wie Ricca natürlich nicht zu erwähnen, vergißt) und den die Jesuiten bekämpften, von Anfang an ein Gespenst, ein Phantasieprodukt gewesen sei, das es so nie gegeben habe.
Dann kehrt Ricca zum Klagelied zurück und schreibt wieder:
"Hört, was Bergoglio über die Folgen der Reformation sagte. Nach ihm gibt es von der Position Luthers ausgehend nur zwei Möglichkeiten, zwischen denen man im Laufe der Geschichte wählen konnte, entweder löst der Mensch sich aus seiner Gottes-Furcht und ist ein Nichts ( die Konsequenz ist der atheistische Existentialismus) oder er beruft sich auf diese Furcht und auf Korruption, macht einen Sprung ins Leere und nennt sich Übermensch (die Option Nietzsches)
Ein solches Unterfangen impliziert als Ultima Ratio den Tod Gottes. Es handelt sich um ein Heidentum, das im Nazitum und im Marxismus organisierte Form annahm.
Das alles- so interpretiert Ricca die Aussagen Bergoglios, sei die Folge des Lutherschen Standpunktes, die Reformation sei Ausgangspunkt alles dessen, das die Römische Kirche für Böse hält. (.....)"
Dass so klare Aussagen den Calvinisten der heutigen Zeit nicht gefallen, kann man nachvollziehen, die sich im Rahmen der 500-Jahrfeier der Reformation schon auf von katholischen Standpunkten ungestörte Feierlichkeiten freuten und für die Protagonisten der Kirchenspaltung vom Hl. Stuhl irgendwelche Ehrentitel einforderten, wenn schon nicht Kirchenlehrer so doch etwas Ähnliches.....
Quelle. Dr.A.Schwibach per Twitter, "Riforma"
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