"Reiner Wahnsinn: Kardinal Collins und der Feldkurat"
Nach Müller, Brandmüller, Caffarra und De Paolis hat ein weiterer Kardinal das Schlachtfeld der großen Kontroverse um die Thesen ihres deutschen Kollegen Kardinal Kaspers zur Wiederzulassung von wiederverheirateten Geschiedenen zur Kommunion im Februar-Konsistorium betreten.
Es ist der 66-jährige Kanadier Thomas Collins, Erzbischof von Toronto und aufgehender Stern im Sacro Collegio, der von Papst Franziskus u.a. in die neue Kardinalskommission zur Überwachung der IOR berufen wurde.
Kardinal Collins hat Brandon Vogt im katholischen amerikanischen blog "The World on Fire" ein ausführliches Interview gegeben, das am 25.Juni, am Vorabend der Bekanntgabe des "Instrumentum Laboris", also des Basistextes für die kommende Familiensynode veröffentlicht wurde.
Titel des Interviews: "Marriage, Divorce and Communion" klicken (die englische Version)
In einer Passage des Interviews argumentiert Collins zur Unmöglichkeit, den wiederverheirateten Geschiedenen die Kommunion zu spenden, so:
"Die katholischen wiederverheirateten Geschiedenen können die Hl. Kommunion von dem Augenblick an nicht mehr empfangen, in dem sie- wie ihre persönliche Disposition oder die Gründe für ihre Situation- und nur Gott bekannt- auch sei, eine Lebensführung fortsetzen, die objektiv im Gegensatz zu einem klaren Gebot Jesu steht. Das ist der Punkt.
Der Punkt ist nicht, daß sie eine Sünde begangen haben. Die Barmherzigkeit Gottes wird allen Sündern unablässig versichert. Mord, Ehebruch und andere Sünden-gleichviel wie schwerwiegend- werden von Jesus vergeben, insbesondere durch das Sakrament der Versöhnung und der Sünder, dem vergeben wurde, empfängt die Kommunion.
Bezüglich der Scheidung und einer zweiten Ehe besteht das Problem in der -aus verschiedenen Gründen getroffenen- wissentlichen Entscheidung, in einer dauerhaften Entfernung vom Gebot Jesu zu verbleiben. Wenn es also nicht recht ist, daß sie die Kommunion empfangen, müssen wir bessere Wege finden, um den Menschen, die sich in dieser Situation befinden, zu helfen und sie liebevoll zu behandeln
Ein mögliches Element, ihnen zu helfen, könnte sein, daß wir alle begreifen, daß es nicht obligatorisch ist, die Kommunion zu empfangen, wenn man in die Messe geht. Es gibt viele Motive, deretwegen ein Christ entscheiden kann, die Kommunion nicht zu empfangen.Wenn es weniger Druck gäbe, daß jeder die Kommunion erhalten solle, wäre auch das eine Hilfe für jene, die nicht im erforderlichen Zustand sind.
Und auch das:
"Wir müssen überlegen, wie wir diesen Personen in liebevoller und effektiver Weise helfen können. Aber indem wir das tun, müssen wir auch den Geboten Christi treu sein und der Notwendigkeit, die Heiligkeit der Ehe nicht auf´s Spiel zu setzen-mit den schwerwiegendsten Konsequenzen für alle, besonders in einer Welt in der die Stabilität der Ehe bereits auf tragische Weise gefährdet ist.
Wenn wir sowohl durch Worte als auch durch Taten beweisen würden, daß das eheliche Bündnis effektiv nicht das ist, was Jesus sagte, das es ist, würden wir eine nur momentane Erleichterung zum Preis eines langen Leidens anbieten. Wenn die Heiligkeit des Ehebundes fortschreitend geschwächt wird- sind es am Ende die Kinder, die am meisten darunter leiden."
Aber im Interview sagt Kardinal Collins viel mehr, als hier berichtet wird. Gegen Ende zieht er eine Parallele zwischen den erwarteten Änderungen, die der Enzyklika "Humanae Vitae" Pauls VI vorausgingen und denen- nach seinem (Collins´) Dafürhalten völlig unbegründeten -die der kommenden Synode vorausgehen.
In den Jahren, die der Enzyklika Papst Pauls VI vorausgingen, der immer wieder die gleichbleibende christliche Lehre bekräftigte, daß die Empfängnisverhütung nicht dem Willen Gottes entspricht, gab es eine diffuse Erwartung, daß die Kirche selbst ihre Lehre ändern werde. Diese Art der Erwartung basierte teilweise auf der Idee, daß die Lehre der Kirche wie die Politik einer Regierung geändert werden könne, wenn die Umstände sich ändern oder wie die Politik wechselt, wenn mehr Menschen eine Alternative gegen die andere unterstützen.
"Aber die christliche Lehre ist auf das Naturrecht gegründet, das von Gott in unsere Herzen geschrieben wurde und besonders auf das von Gott offenbarte Wort. Wir entdecken den Willen Gottes, und die Schrift und der Glaube helfen uns, das zu tun. Wir formen den Willen Gottes nicht nach dem um, was gerade besser erscheint. So waren viele Leute, als Papst Paul VI entschied, das nicht zu ändern, was er nicht ändern konnte, dagegen und beschlossen das Lehrschreiben zu ignorieren. Das ist unsere gegenwärtige Situation.
Ich hoffe, daß wir keine Wiederholung dessen erleiden müssen, während sich unbegründete Hoffnungen hinsichtlich einer Änderung der ausdrücklichen Lehre Jesu zur Ehe durch die Kirche ausbreiten."
Eine Kuriosität. Wie man oben sieht, vergleicht auch Kardinal Collins, um die Unmöglichkeit den wiederverheirateten Geschiedenen die Kommunion zu spenden, zu unterstreichen, ihre Situation der dauernden und bewußten Entfernung vom Gebot Jesu mit der eines einer anderen Sünde Schuldigen, sogar der schwersten, wie Mord, der-weil er bereut hat, wieder zur Kommunion zugelassen werden kann.
Die Kuriosität ist, dass in diesen Tagen auch der Pfarrer Don Tarcisio Vicario von Cameri in der Diözese Novara diesen Vergleich gezogen hat, und darauf von Kardinal Lorenzo Baldisseri, dem Generalsekretär der Synode, dem öffentlichen Spott preisgegeben wurde, der am 26.Juni die Wort des Priesters als "eine Verrücktheit, eine strikt persönliche Meinung eines Pfarrers, die niemanden repräsentiert, nicht einmal sich selbst" definierte.
Am vorhergehenden Tag hatte sich auch der Bischof von Novara, Franco Brambilla genötigt gefühlt, sich vom Inhalt des Textes seines Pfarrers zu distanzieren, wegen der "inakzeptablen Gleichsetzung beispielsweise der irregulären Lebensgemeinschaften und Mord. Diese Beispielgebung sei -wenn auch in Anführungszeichen geschrieben- inopportun und abwegig und deshalb falsch."
Zur Klärung: hier die Worte des mißverstandenen Kuraten :
"Für die Kirche, die im Namen des Sohnes Gottes handelt, ist die Ehe zwischen Getauften einzig und allein für immer ein Sakrament. Die Zivilehe und das Zusammenleben sind kein Sakrament.Wer sich also außerhalb des Sakraments stellt-in einer Zivilehe-lebt in kontinuierlichem Unglauben. Es handelt sich nicht um eine gelegentliche Sünde ( wie z.B. ein Mord) noch um eine Untreue, sei es aus Leichtsinn oder aus Gewohnheit, sondern um eine, die das Gewissen dazu auffordert, sich dauerhaft und bereuend von der Sünde oder der Gelegenheit, die zu ihr führen, fernzuhalten."
Kardinal Collins hat nichts anderes gesagt. Auch das eine Verrücktheit?
Quelle: www.blog/L´Espresso Sandro Magister
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