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Sonntag, 26. Oktober 2014

Mehr zur Synode : oder warum sie nach der sehr lesenswerten Meinung George Weigels außerordentlich war


Mehr zur Synode.....
Auf seinem blog "First Things" schreibt George Weigel Klartext zur Synode und man kann nur wünschen, daß möglichst viele der angesprochenen "Bischöfe, Theologen und Theologenbischöfe" das lesen. Hier geht´s zum Original : klicken

Eine außerordentliche Synode. In der Tat!
Im vaticanischen Sprachgebrauch ist eine außerhalb der geplanten Sessionen einberufene Bischofssynode eine außerordentliche.....
Bei der kürzlich beendeten Außerordentlichen Synode von 2014 passierten außerordentliche Dinge, im WOW-Sinne des Wortes. Und wenn die Aufgabe der diesjährigen Außerordentliche Synode war, die Agenda für die Ordentliche Synode 2015 vorzubereiten, dann verspricht die auch außerordentlich zu werden.

Wie war die Außerordentliche Synode von 2014 außerordentlich? Mit Bitte um Vergebung an den Barden, will ich es aufzählen:

1. Die 2014-Synode bekam außerordentliche Aufmerksamkeit durch die Presse. Leider- zuviel dieser Aufmerksamkeit beruhte auf dem Mißverständnis der Massenmedien, daß der "Große-Lange-Erwartete- Katholische-Zusammenbruch"  bevorstand: der Moment, in dem die Katholische Kirche, der letzte größere institutionelle Rückhalt gegen die sexuelle Revolution endlich ihren Irrtum zugeben und sich dem Run ins gelobte Land der sexuellen Befreiung anschliessen würde- symbolisiert durch den Einsturz der katholischen Ehe-Lehre. Was die Aufmerksamkeit der Welt verdient hätte- die Zeugnisse der Afrikanischen Bischöfe über die befreiende Kraft der Monogamie und der lebenslangen ehelichen Treue- bekam nur Kurzschrift, obwohl es die Frauen aus der Dritten Welt sind, die am meisten von der Wahrheit der Ehe, die die Kirche von Gott empfing, profitieren.

2. Die 2014-Synode demonstrierte ein außerordentliches Selbstbewußtsein der Bischöfe aus sterbenden Ortskirchen, die sich dennoch sehr wohl fühlen, wenn sie blühenden oder zumindest stabilen Ortskirchen pastorale Ratschläge erteilen. Viel Bischöfe und Theologen (und Theologenbischöfe) aus Nordeuropa handelten so, als seien die glückseligen Jahre, als sie die Agenda des II.Vaticanischen Konzils bestimmten, zurückgekehrt. Und diese selben Bischöfe und Theologen und Theologenbischöfe haben über den Zusammenbruch des westeuropäischen Katholizimsus in den letzten 5 Jahrzehnten präsidiert, was sie nicht im Geringsten zu kümmern schien. Die Glücklichen Tage sind zurück.

3. Die Synode 2014 war außerordentlich, jedenfalls behaupteten das wenigstens die Medien, wegen der präzedenzlosen öffentlichen Darbietungen und Disharmonie der Kardinäle. Vielleicht könnten jene, die das entweder präzedenzlos oder unziemlich fanden, Galater 2, 11 konsultieren, wo Paulus Petrus "ins Gesicht" zurückweist. Oder das heftige Wortgefecht zwischen den Nordafrikanischen Bischöfen während der Donatisten-Kontroverse. Oder sich den Streit zwischen Bischof Cyprian von Karthago, Kirchenvater, und Papst Stephan, Bischof von Rom, ansehen. Oder die Debatten der 1. Session des II. Vaticanischen Konzils durchlesen. Die 2014-Kontroversen waren in der Tat bemerkenswert, weil sonst intelligente Männer, deren Position bereits auf das Schönste von Mit-Gelehrten demontiert worden war, unfähig waren, zuzugeben, dass sie es falsch verstanden hatten. Aber nach näherem Hinsehen ist das nicht so neu.

4. Die 2014-Synode war außerordentlich weil eine Menge theologischer Verwirrung durch Altvordere der Kirche, die es wirklich besser wissen sollten, dargeboten wurde. Der Gedanke der Entwicklung der Lehre wurde von einigen mißbraucht. Natürlich entwickelt sich das Selbstverständnis der Kirche über die Zeiten, ebenso wie die pastorale Praxis. Aber der selige John H. Newman zeigte in der klassischen modernen Diskussion dieses Themas, dass alle authentische Entwicklung in organischer Kontinuität zur Vergangenheit geschieht, sie ist kein Bruch mit der Vergangenheit. Es gibt auch keinen Platz in der wahren katholischen Theorie der Entwicklung der Doktrin dafür, die Worte des Herrn neu zu schrieben oder die Treue zum vollen Text der Schrift als "Fundamentalismus" zu beschreiben.

5. Die 2014-Synode war außerordentlich darin, zu beweisen, daß zu viele Bischöfe und Theologen (und Theologenbischöfe) das Eherne Gesetz des modernen Christentums immer noch nicht begriffen haben: Christliche Gemeinden, die an ihren doktrinären und moralischen Grenzen  festhalten, können im kulturellen Säurebad der Moderne blühen. Christliche Gemeinde, deren doktrinäre und moralische Grenzen porös (und dann unsichtbar) werden, schwinden dahin und sterben.

6. Noch eine Sache: warum waren keine Repräsentanten des Päpstlichen Johannes Paul II Insitutes für Ehe und Familie zur  Familiensynode eingeladen?

Außerordentlic, in der Tat: sowohl in Vatican-Speak als auch in einfacher Sprache.

George Weigel,  senior fellow of the Ethics and Public Policy Center in Washington, D.C.

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