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Sonntag, 30. November 2014

Eine Verbeugung reicht nicht...

Heute kommentiert Sandro Magister den Besuch des Papstes beim Ökumenischen Patriarchen  von Konstantinopel, Bartholomäus im Phanar     klicken

 Il papa e il patriarca. Un inchino non basta a fare unità
"Der Papst und der Patriarch. Eine Verbeugung genügt nicht, um die Einheit herzustellen." 


Der neueste und originellste Moment der Begegnung mit dem Ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel war sicher nicht die Verbeugung von Papst Franziksus vor Bartholomäus, mit der Bitte für ihn zu beten.

Für Jorge Mario Bergoglio ist das eine übliche Geste. Das macht er bei allen. Er hat er mehr als einmal mit der Menge gemacht, am Ende seines ersten Erscheinens aös Papstauf dem Petersplatz. Er hat es am vergangenen 1. Juni im mit Tausenden von Katholiken und Protestanten gefüllten Olympiastadion in Rom getan. Er hat es 2006 im Luna-Park von Buenos Aires getan, wo er sich auf der Tribüne hinkniete, um den Segen eines Pfingstkirchlers zu empfangen.

Der springende Punkt war eher der Augenblick der Begegnung von Petrus und Andreas-wie die beiden sich gern symbolisch gegenseitig nennen, es war ein Austausch von Versprechungen der Einheit zwischen den Kirchen am Ende der "Göttlichen Liturgie" -die in der St. Georgskirche im Phanar am Festtag des Hl. Apostels Andreas zelebriert wurde.

Patriarch Bartholomäus hat dem Oberhaupt der Römischen Kirche zuerkannt, "auf eine fortgesetzte Annäherung hoffen zu lassen, zwischen unseren beiden großen antiken Kirchen, auf den soliden Fundamenten unserer gemeinsamen Tradition, die für den Körper der Kirche immer einen Primat der Liebe, der Ehre und des Dienstes-im Rahmen der Synodalität -anerkannt hat, damit sie mit einem Mund und einem Herzen den Dreieinigen Gott bekenne und ihre Liebe in der Welt verbreite."


Bartholomäus bezog sich auf das orthodoxe Lager, er fügte hinzu, daß die "göttliche Vorsehung- durch die von den Heiligen bei den Heiligen Ökumenischen Konzilen gegebene Ordnung, den örtlichen Heiligsten Orthodoxen Kirche .die Verantwortung für Koordinierung und Einstimmigkeit innerhalb der Kirchen übertragen hat, insbesondere dem Ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel, also ihm selbst. Und in dieser Rolle hat er angekündigt, eine "große und heilige Synode der Orthodoxen Kirche" vorzubereiten, die Ende 2016 nach einem halben Jahrhundert vergeblicher Versuche stattfinden soll. Eine panorthodoxe Synode, bei der er katholische Beobachter zu sehen hofft.


Seinerseits hat sich Papst Franziskus auf das Dekret des II.Vaticanischen Konzils zum Bemühen um die Einheit der Christen, genau vor einem halben Jahrhundert promulgiert, berufen :"Mit diesem Dekret" , hat er unterstrichen "erkennt die Katholische Kirche an, daß die Orthodoxe Kirche die wahren Sakramente besitzt und darüber hinaus -Kraft der Apostolischen Sukzession- der Priester und die Eucharistie- noch mit uns durch engste Ketten vereint sind. Die Wiederherstellung der vollen Kommunion also bedeutet nicht die Unterwerfung der einen unter die andere, noch die Absorption, sondern eher das Akzeptieren aller Gaben, die Gott jeder von ihnen gegeben hat."

"Ich will versichern, daß um das Ziel der erhofften vollen Einheit zu erreichen, die Katholische Kirche nicht beabsichtigt, irgendwelche Forderungen, auch nicht beim Bekenntnis des gemeinsamen Glaubens, zu stellen, und daß wir bereit sind, zusammen - im Licht der Lehre der Schrift und der Erfahrungen des 1. Jahrtausends- nach Modalitäten zu suchen, mit denen wir die Notwendikeit der Einheit der Kirche unter den derzeitigen Umständen garantieren können."

Aus der Lektüre der Reden von Franziskus und Bartholomäus hat der ultrabergoglianische blog VaticanInsider sofort geschlossen, daß für den aktuellen Nachfolger Petri die Wiederherstellung der vollen Kommunion zwischen katholischen und orthodoxen Chrsiten jetzt sofort möglich sei, ohne den orthodoxen Brüdern Vorbedingungen theologischen oder jurisdiktionalen Charakters zu stellen.

Aber die Wirklichkeit ist eine ganz andere. Die Strasse zur Einheit zwischen Katholiken und Orthodoxen ist weiterhin unwegsam und hat im Primat des Nachfolgers Petri ihr größtes, ungelöstes Hindernis.

Es ist ein Primat, der mit der Synodalität einhergeht, an die Bartholomäus erinnerte und wie es die Katholische Kirche akzeptiert. Aber die nötige Erinnerung an die "Erfahrungen des 1. Jahrtausends " als Okzident und Orient geteilt waren, zeigt, daß es nicht genügt die Formen zu zeichnen, in denen sich ein solches Gleichgewicht der gegenseitigen Anerkennung abspielen könnte. Es sind Jahre vergangen, seit eine gemischte Kommission katholischer und orthodoxer Theologen sich mit dieser Frage beschäftige, ohne substantielle Fortschritte. Zunächst einmal sind die Orthodoxen Kirchen untereinander geteilt. Sie sind nicht einmal über die Natur des Primates einig, den die Tradition dem Patriarchen von Konstantinopel zubilligt, auf den Bartholomäus sich bei seinem Austausch von Botschaften mit dem Papst berief.
Quelle: Sandro Magister, setttimo cielo, L´Espresso








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